Kinofilm «Die Passion Christi» Kinofilm «Die Passion Christi»: Wegschauen und Weinen bei Folter- und Kreuzigungsszenen

Berlin/dpa. - Die Multiplexkette UCI will den umstrittenen Film am Abend inallen ihren 18 Häusern in den größten Sälen zeigen. «Wir hoffen, dass sich jeder ein eigenes Bild von dem umstrittenen Film machen will», sagte UCI-Sprecher Georg Welles. Entscheidend werde das kommende Wochenende sein, dann hätten auch zahlreiche Kirchenverbände komplette Kinosäle angemietet. In den USA ist das umstrittene Machwerk ein Publikumshit und peilt bereits die Marke von 300 Millionen Dollar (244 Millionen Euro) Einnahmen an.
Vertreter der großen Religionen warnten davor, den Streifen fürantisemitische Propaganda zu instrumentalisieren. Der Vorsitzende derDeutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber und der Präsident des Zentralrats derJuden, Paul Spiegel, veröffentlichten am Donnerstag eine gemeinsameErklärung. Sie befürchteten, dass das Verhältnis zwischen Christenund Juden beeinträchtigt werden könnte. Die Darstellung des Filmesberge die Gefahr, dass antisemitische Vorurteile wiederaufleben.«Dies ist besonders brisant angesichts einer Situation in Europa, inder ein Erstarken antisemitischer Tendenzen erkennbar ist», schriebensie weiter.
Die Gewaltszenen des Films beurteilten die drei Religionsvertreterals «verstörend» und an der «Grenze des Erträglichen». Dadurch werdedie Botschaft der Bibel auf problematische Weise verkürzt. In einemHamburger Kino werden an den ersten drei Tagen Seelsorger fürGespräche nach den Aufführungen bereit stehen. Auch andere Gemeindenbieten offene Kirchentüren und Betreuung an. Der Regensburger BischofGerhard Ludwig Müller verteidigte dagegen die brutalen Darstellungen.«Die Realität war auch brutal», betonte er in einem Interview. Auchder Bischof von Trier, Reinhard Marx, bezeichnete die Filmbilder derKreuzigung als «beeindruckend» und «stark».
In arabischen Ländern, darunter in Ägypten und Saudi-Arabien,finden Raubkopien des Films auf DVD bereits reißenden Absatz. «Diemeisten dieser DVDs kommen aus den anderen arabischen Golfstaaten zuuns», sagte ein Schwarzmarkt-Verkäufer aus der saudiarabischenHafenstadt Dschidda der Zeitung «ArabNews». Die große Nachfrage habedie Händler überrascht.