Herbert Grönemeyer Herbert Grönemeyer: «Schiffsverkehr» im strömenden Regen

Rostock/dapd. - Auch das Wetter bildete die richtige Kulisse - auch wenn derSänger und seine Fans wohl lieber trocken geblieben wären: Derkünstliche Nebel der Show ging direkt in die tief hängenden Wolkenüber, die über den Himmel fegten und immer wieder für Regen sorgten.Der Stimmung tat dies keinen Abbruch: 22.000 Zuschauer feiertenGrönemeyer vor allem für seine Klassiker wie «Männer», «Alkohol» und«Mensch».
Zwtl: Wetter liefert authentische Kulisse
Das typisch nordisch-unterkühlte Wetter verlieh der Bühne in Formeines Segelschiffs sogar ein wenig Authentizität. An hohen Mastenhingen riesige Flachbildschirme, die wie Segel wirkten. ZumAuftakttitel «Schiffsverkehr» zeigten sie Grönemeyer dann auch alsKapitän auf der Brücke in Regenkleidung. Die hätte ihm auch auf derBühne besser gestanden als der einheitliche graue Anzug, denGrönemeyer und seine Gitarristen trugen. Später schützte sich auchder Star wie schon die Zuschauer mit Regenmantel und Mütze.
Zwtl: Unsicherheit zum Tourneestart
So richtig in Stimmung kam die Menge erst bei der Hit-Ballade«Halt mich». Als die Fans am Ende zum ersten Mal richtig jubelten,zeigte sich Grönemeyer erleichtert. Mit ironischem Unterton rief er:«Es geht doch!»
Das war nicht die einzige Gelegenheit, bei der er seine von ihmselbst beschriebene Aufregung und Unsicherheit beim Tourneestartdurchblicken ließ: «Viele sagen ja, ich könne nicht singen. Aberheute Abend sieht man, es gibt doch einige, denen es gefällt.» Unddas sah man tatsächlich, wenn er seine größten Hits zum Besten gab.Eher freundlichen Beifall bekam er dagegen für viele der neuenTitel, die wohl erst noch die Herzen der Fans erobern müssen.
Zwtl: Ärger bei der Anfahrt
Vielleicht lag die Zurückhaltung auch zum Teil an dem Unmut überdie Probleme bei der Anreise: Die Konzertbesucher, die mit dem Autokamen, standen teilweise stundenlang im Stau. Offenbar war bei derPlanung nicht für ausreichend Park-and-Ride-Angebote oderShuttle-Busse gesorgt worden.
Das frühere Gartenschaugelände im Rostocker Nordwesten ist nurüber wenige Straßen zu erreichen, und die waren total verstopft.Kein Vergleich zu dem G8-Konzert 2007, das Grönemeyer mitorganisierthatte. Damals war es gelungen, drei Mal so viele Besucher nahezuproblemlos zu dem Gelände und wieder zurück zu bringen.
Bis zum Ende des Auftaktkonzerts hatten sich Grönemyer und seineZuhörer aber endgültig gefunden. Erst nach drei Zugaben ließen sieihn vor der Bühne, nicht bevor er die Fanseele mit «Flugzeuge imBauch» gestreichelt hatte.
Zwtl: Wissenschaftliches Interesse
Unter den Besuchern des Konzerts war auch der RostockerMusikwissenschaftler Florian Koeppe, der seine Doktorarbeit über dasSängerphänomen Grönemeyer schreibt. Er hatte zunächst vergeblichdarauf gewartet, dass sich das Objekt seiner Forschung bei ihmmeldet, wie er es ihm bei einem früheren Treffen versprochen hatte.Einen Tag vor dem Konzert rief ihn dann Grönemeyers Management anund lud Koeppe zur Generalprobe ein, bei der er auch kurz mit demStar sprechen konnte. Nach der Tournee wollen sie sich noch einmalausführlicher unterhalten. Derart versöhnt, kam Koeppe auch noch zumRostocker Konzert.