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Filmtipp Filmtipp: «Hände weg von Mississippi»

Von Ulrike von Leszczynski 15.03.2007, 13:31
Im neuen Kinofilm «Hände weg von Mississippi» reiten Emma Blumentritt (Zoe Charlotte Mannhardt) und Leo (Karl Alexander Seidel) mit der Stute Mississippi im Kornfeld. (Foto: dpa)
Im neuen Kinofilm «Hände weg von Mississippi» reiten Emma Blumentritt (Zoe Charlotte Mannhardt) und Leo (Karl Alexander Seidel) mit der Stute Mississippi im Kornfeld. (Foto: dpa) delphi film

Berlin/dpa. - Sie fiebern mit im Kino, sie lachenund kreischen. Denn auf der Leinwand ist die Welt endlich einmal so,wie sie sein soll. Die Kinder haben die Ideen, wie ihre kleine Weltzu retten ist. Und die gutmütigen, wenn auch leicht bräsigenErwachsenen helfen mit, weil ihnen auch nichts Besseres einfällt.

Vor rund 15 Jahren hatte Detlev Buck Erfolg mit dem Landkrimi«Karniggels», in dem ein junger Polizist zwischen Viechern, Freundund Feind lakonisch seinen Weg in der norddeutschen Tiefebene sucht.«Hände weg von Mississippi» nach dem Roman von Cornelia Funke isteine Art «Karniggels» für Kinder: Gedreht im mecklenburgischenDörfchen Röcknitz prallen liebevoll geschaffene Charaktere mit allihren Macken und dem trockenen Humor des Nordens aufeinander.

Die Besetzung mit Katharina Thalbach, Milan Peschel und IngoNaujoks bürgt für deftige Szenen, manch derben Satz und ein Tempo,das den Film irgendwo zwischen Tom Sawyer und Pippi Langstrumpfdahinflimmern lässt. Buck ließ es sich nicht nehmen, selbst dengestrengen, aber nicht sehr schlauen Dorfpolizisten zu geben.Volksschauspielerin Heidi Kabel, Jahrgang 1914, gewann er für eineNebenrolle.

Heldin des Films ist die zehnjährige Emma (Zoë CharlotteMannhardt), die in den langen Sommerferien zur Großmutter Dolly(Katharina Thalbach) auf das Land fährt. Das Land ist so, wie es ineinem Traum vom Sommerurlaub zu sein hat, voller wogender Kornfelderund idyllischer Landhäuser, kleiner Lädchen und Tiere. Computerspielesind in dieser Welt nicht vorgesehen.

Dolly ist im Gegensatz zu Emmas strebsam-spießiger Mutter Alicia(Fritzi Haberlandt) eine unkonventionelle Oma mit lockerem Mundwerk.In ihrer alten Latzhose schraubt sie an Oldtimern herum und nimmt mitVorliebe ausgesetze Tiere in ihrem chaotischen Haushalt auf.«Mississippi» ist eines von ihnen, ein Pferd, das Dolly auf EmmasBitten vor dem Schlachter bewahrt. Doch «Mississippi» hat auch einGeheimnis, das zu großen Verwicklungen führt und Emma wie Dolly baldin ziemliche Schwierigkeiten bringt.

Vom Schweine-Rodeo bis zur wilden Tortenschlacht macht der Filmvor nichts Halt, was Kinder zum Kichern bringt. Doch zwischen demKlamauk schafft Buck es, einen Spannungsbogen zu halten. Figuren wieder unvermeidliche Schlachter, ein gierig-schmieriger Erbe, derDorftrottel oder nervige Nachbarn mit komischen Brillen geben derKrimi-Komödie den letzten Schliff. Mit seinem Film konnte Buck sogarseine fünfjährige Tochter Klara beeindrucken.

Bis zum Comic im Abspann ist «Hände weg von Mississippi» perfektund kindgerecht durchgestylt. Die Anspielungen auf Tom Sawyer werdenvielleicht nur die Erwachsenen verstehen. Die kleinen Zuschauerinnenaber hat Buck am schnellsten auf seiner Seite - nicht nur wegen derPferde. «Endlich mal ein Mädchen, das die Hauptrolle spielt», piepsteine kleine Kinogängerin nach einer Voraufführung.