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Filme von Pedro Almodóvar auf DVD

27.11.2008, 16:30

Hamburg/dpa. - Mittlerweile zählt Pedro Almodóvar zu den wichtigsten europäischen Autorenfilmer, 2003 gewann er einen Oscar in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch für sein großes Melodram «Sprich mit ihr». Aber vielleicht haben der bunte Hund von damals, der lustvoll die neuen Freiheiten nach den bleiernen Jahren der Franco-Diktatur ausprobierte und der allseits etablierte Filmkünster von heute viel mehr miteinander zu tun als man glaubt.

Die Gelegenheit, die Korrespondenzen und Kontinuitäten im Werk von Almodóvar aufzuspüren, bietet jetzt die große Almodóvar-Edition auf DVD. Bis auf den Debütfilm «Pepi, Luci, Bom und andere Mädchen aus dem Haufen» von 1980 liegen nun alle Kinofilme des Spaniers, vom verwegen-bizarren «Labyrinth der Leidenschaften» (1982) bis zum heiter- melancholischen Gespensterreigen «Volver - Zurückkehren» (2006), in einer sehr ansprechend aufgemachten Edition vor.

Nun kann man die tiefe Verwurzelung des Regisseurs in der Bilderwelt seiner katholischen Kindheit nachvollziehen. Almodóvar wurde 1949 in der spanischen Mancha geboren, einer menschenleeren, kargen Gegend. Seine Mutter habe er als Kind immer nur in Schwarz gesehen, sagte Almodóvar einmal im Interview mit Fréderic Strauss. Die Symbole der Religion sind in fast allen Filmen präsent, Zeichen der Unterdrückung, aber auch Insignien einer Sehnsucht nach Reinheit und Unschuld.

In «Das Gesetz der Begierde» von 1986 kommt Tina (Carmen Maura), die transsexuelle Schwester des Protagonisten Pablo (Eusebio Poncela), in einer Szene in die Kapelle ihrer alten Schule, wo ein Pater Orgel spielt. Tina wird übermannt von sentimentalen Gefühlen, aber der Pater, der sich nur an einen Knaben erinnert, schickt sie weg. Später stirbt der von Antonia Banderas gespielte Lover in den Armen von Pablo vor einem Hausaltar: ein Pietá-Bild mitten im Madrid der schrillen 80er Jahre. In «Schlechte Erziehung» von 2004 widmet sich Almodóvar dann einen ganzen Film lang der unheimlichen Macht des Klerus.

Ein weiteres Motiv, das sich durch fast alle Filme zieht, ist die abgrundtiefe Einsamkeit vieler Figuren. «Du bist wie eine Kuh ohne Glocke», sagt die natürlich schwarz gekleidete Mutter zu der verzweifelten Schriftstellerin Leo (Marisa Paredes) in «Mein blühendes Geheimnis» - und Leo steht für viele Frauen - bis hin zu Lydia und Alicia aus «Sprich mit ihr», die im Koma, der definitiven Einsamkeit, liegen. Aber auch eine Figur wie der narzisstische Pablo, der von allen vergöttert zu werden scheint, entpuppt sich als zutiefst einsamer Mensch.

So kann man den Verbindungen hinterherspüren in diesen gut gealterten, oft herzzerreißenden Filmen, und hinter den glänzenden Oberflächen immer wieder die Abgründe entdecken. Jeder Liebesfilm bei Almodóvar ist immer auch ein Horrorfilm. Die Edition gibt es komplett in 14 Filmen oder in drei thematisch geordneten Sammlerboxen «Pasión», «Amor» und «Deseo».

www.universum-film.de