Fernsehen Fernsehen: Film über «Fall Marco» empört türkische Zeitungen

Istanbul/AFP. - «Wenn man den Film anschaut, kommt die Türkei sehr schlecht weg», kommentierte die Zeitung «Takvim» am Donnerstag. «Marco-Schock», lautete die Überschrift in der «Hürriyet». In der Zeitung «Star» hieß es, der Marco-Fernsehfilm erinnere an den Kinostreifen «Midnight Express», der die Erlebnisse eines US-Bürgers in türkischer Haft schilderte und der nach Meinung vieler Türken über Jahre eine Basis für das schlechte Image des Landes bildete.
Marco Weiss war vor vier Jahren während eines Türkei-Urlaubs wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs einer 13-jährigen Britin verhaftet und vor Gericht gestellt worden. Nach achtmonatiger Untersuchungshaft wurde der Teenager entlassen; im September 2009 wurde er in Abwesenheit zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und zwei Monaten verurteilt. Der Sat.1-Film «Marco W. - 247 Tage im türkischen Gefängnis» enthalte viele Unwahrheiten, berichteten türkische Zeitungen. So werde gezeigt, wie Marco in der Untersuchungshaft von anderen Häftlingen physisch missbraucht werde.
Der ehemalige Europa-Abgeordnete Vural Öger warf den Machern des Films vor, haltlose Vorurteile gegen die Türkei transportiert zu haben. «Glauben die denn, die Türkei sei eine Bananenrepublik?» fragte Öger laut «Star».