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Eurovision Song Contest Eurovision Song Contest: Gracia hat den deutschen Sängerwettstreit gewonnen

13.03.2005, 13:41
Lachend gestikuliert die Sängerin Gracia am Samstag (12.03.2005) nach dem Songcontest «Germany 12 Points» in der Arena in Berlin. Gracia Baur ist die Gewinnerin des nationalen Vorentscheids beim Eurovision Song Contest. (Foto: dpa)
Lachend gestikuliert die Sängerin Gracia am Samstag (12.03.2005) nach dem Songcontest «Germany 12 Points» in der Arena in Berlin. Gracia Baur ist die Gewinnerin des nationalen Vorentscheids beim Eurovision Song Contest. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Gracia singt für Deutschland beim Grand Prix. Die 22-Jährige schlug am Samstagabend ganz knapp das Duo Nicole Süßmilch& Marco Matias, die wie Gracia durch Casting-Shows im Fernsehen bekannt geworden sind. Nun fährt Gracia mit ihrem rockigen Hit «Run & Hide» am 21. Mai zum Eurovision Song Contest nach Kiew. Doch auch die jungen Castingstars brachten der ARD kein Glück: Die Quote brach auf 3,56 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 11,2 Prozent) ein. Das sind noch einmal knapp 2 Millionen weniger als im vergangenen Jahr - damit fiel das Zuschauerinteresse auf den Tiefpunkt des Jahres 1997, bevor die «Spaßfraktion» um Guildo Horn den dahinsiechenden Grand Prix wiederbelebte.

NDR-Unterhaltungschef Jürgen Meier-Beer, verantwortlich für denGrand Prix, verteidigte dennoch das ernsthaftere Konzept der Show,nur Musiker und Songs zuzulassen, mit denen Deutschland internationaleine Chance habe. «Die Frage, wer Deutschland international vertritt,hat aber leider nicht mehr das Interesse gefunden wie früher», sagteer am Sonntag der dpa. Dass diesmal keine Trash- oderBlödelkandidaten wie Zlatko am Start waren, habe zwar der Quotegeschadet. «Aber auf Quatsch wollen wir verzichten. Es war wichtig,dass wir auf diese Musikauswahl gesetzt haben.» Er glaubt daher aufein erfolgreiches Finale: «Mit Gracia können wir international imvorderen Feld landen.»

Die 22-jährige Münchnerin Gracia Baur hatte sich am Samstag in derFinalabstimmung mit 52,8 Prozent der Telefon- und SMS-Stimmen nurhauchdünn gegen Süßmilch & Matias durchgesetzt, die von Grand-Prix-Veteran Ralph Siegel ins Rennen geschickt wurden. Das Duo hatte imersten Wahlgang noch vorne gelegen.

«Ich fühle mich überwältigt», sagte Gracia, als sie von derinternationalen Vorjahressiegerin Ruslana in die ukrainische Flaggegehüllt wurde. Mit Blick auf das Finale versprach sie: «Es wirdgigantisch. Ich finde es klasse, dass ich Deutschland vertretendarf.» Ruslana machte Mut: «Gracia wird in Kiew gute Chancen haben!»

Bekannt geworden ist die Münchnerin vor zwei Jahren durch die RTL-Casting-Show «Deutschland sucht den Superstar», dabei hatte sie auchihre Berliner Konkurrentin Nicole Süßmilch kennen gelernt. SüßmilchsDuett-Partner Marco Matias wurde bei der ZDF-Castingshow «Diedeutsche Stimme» entdeckt.

Mit ihrem Auftritt am Samstag in der Arena in Berlin-Treptow imschwarzen Ledermantel, darunter nur ein schwarzes BH-Oberteil, diedunkel gefärbten Haare im Wind zerzaust, begeisterte Gracia die Fansnicht nur optisch, sondern auch mit ihrem fetzigen Rocksong.

Siegel hatte sich mit der von ihm komponierten Ballade «A MiracleOf Love» unter Pseudonym in die Qualifikation «geschmuggelt» undhätte es fast zu seinem 15. Grand-Prix-Finale als Komponistgeschafft. Dafür darf sich Gracia-Produzent David Brandes doppeltfreuen. Er geht mit der Band Vanilla Ninja auch für die Schweiz insEurovisions-Rennen. Ebenfalls eine Besonderheit: Sowohl der Siegel-Titel auch Gracias Lied stammen vom selben Texter, Bernd Meinunger.

Im vergangenen Jahr hatte Stefan Raabs Kandidat Max Mutzke Platzacht für Deutschland erreicht. Der einzige deutsche Sieg liegt mehrals 20 Jahre zurück: 1982 hatte Nicole mit dem Siegel-Lied «Einbißchen Frieden» gewonnen.

Die Eurovisions-Fans freuten sich am Samstag über Gracias Sieg.«Ein Lob auf den zweiten Wahlgang», sagte Michael Sonneck vomEurovision Club Germany bei der Aftershow-Party. ARD-ModeratorReinhold Beckmann sagte über die Finalisten: «Die Siegel-Kraft hatmich dann doch wieder überrascht.»

Bei der Qualifikation hatten sich diesmal größtenteils engagierteNachwuchskünstler um das Ticket zum Grand-Prix-Finale beworben, einPublikumsliebling war in der zweistündigen Show «Germany 12 Points!»der Hamburger Stefan Gwildis.

Die Sänger Nicole Süßmilch und Marco Matias stehen am Freitag (10.03.2005) während einer Probe zum Songcontest «Germany 12 Points» in der Arena in Berlin auf der Bühne. Sie singen «A Miracle of Love» und sind die Kandidaten von Grand-Prix-Veteran Ralph Siegel, der die Popballade unter einem Pseudonym einreicht. (Foto: dpa)
Die Sänger Nicole Süßmilch und Marco Matias stehen am Freitag (10.03.2005) während einer Probe zum Songcontest «Germany 12 Points» in der Arena in Berlin auf der Bühne. Sie singen «A Miracle of Love» und sind die Kandidaten von Grand-Prix-Veteran Ralph Siegel, der die Popballade unter einem Pseudonym einreicht. (Foto: dpa)
dpa-Zentralbild