Doku über Dirk Nowitzki in der ARD: Doku über Dirk Nowitzki in der ARD: Der perfekte Wurf

Wie wurde aus einem spindeldürren Würzburger Schlaks der beste deutsche Basketballer und einer der prägenden Profis in der US-Profiliga NBA?

Dieser Frage geht diese hochklassige Dokumentation nach. Sebastian Dehnhardt hat eine Unmenge Zeitzeugen befragt und Dirk Nowitzki auf einem langen Teil seiner inzwischen fast zwanzigjährigen Karriere begleitet. Also sieht man, wie der Franke in den 1990ern erstmals den Beobachtern auffällt; wie er von seinem ungewöhnlichen Mentor Holger Geschwindner gefordert und gefördert wird; wie er als 20-Jähriger nach Dallas wechselt und fern der Heimat in Texas fremdelt; wie er an sich arbeitet und Tricks einstudiert, die ihn zu einem außergewöhnlichen Spieler heranreifen lassen; und: wie er sich trotz seines Starstatus immer kleiner macht, als er ist.

Was ein bisschen schlicht und (zu) gradlinig klingt, wird von Regisseur Sebastian Dehnhardt geschickt ineinander verschraubt - nicht zu kunstvoll oder aufdringlich, sondern so geradeaus, wie es die Protagonisten sind. Und er zeigt auch, wie viel Arbeit hinter dem Erfolg steckt.

Wenn einem das insgesamt sagenhaft freundlich vorkommt (deutliche Ausnahmen: Nowitzkis Liaison mit einer Frau, die rechtzeitig als Heiratsschwindlerin enttarnt wurde; Steuer-Beschuldigungen gegen Geschwindner), dann hat das nichts damit zu tun, dass Dehnhardt zu devot oder verträumt wäre - es ist ganz einfach so, dass Nowitzki ein extrem feiner Kerl ist.

Sport-Dokumentationen sind seit ein paar Jahren en vogue. Aber "Nowitzki" steht - zusammen mit "Senna", dem Porträt des tödlich verunglückten Formel-1-Piloten - ganz oben. (red)

Nowitzki - Der perfekte Wurf ARD 22:45 bis 0.15 Uhr, Deutschland 2014, Regie Sebastian Dehnhardt