«Die drei Musketiere» «Die drei Musketiere»: Einer für alle in drei Dimensionen

Halle (Saale)/MZ. - Die Geschichte von den drei Musketieren gehört zu den am häufigsten verfilmten Stoffen aller Zeiten. Man muss schon einen völlig neuen Zugang wählen, will man Alexandre Dumas auch 2011 noch neue Impulse verleihen. Dass man mit diesem europäischen Großprojekt genau danach strebte, deutete bereits die Wahl des Regisseurs an. Paul W.S. Anderson (nicht zu verwechseln mit Paul Thomas Anderson, "There Will Be Blood") ist bislang mit Horrorfilmen wie der "Resident Evil"-Reihe und dem exzellenten Weltraum-Schocker "Event Horizon" in Erscheinung getreten.
Nun nahm sich Milla Jovovichs Gemahl den Klassiker zur Brust und machte daraus einen flotten, frechen, doch im Kern recht werktreuen Actionstreifen, das filmische Pendant zu einem Ausflug in den Vergnügungspark. Auch diesmal macht sich der Teenager D'Artagnan (Logan Lerman) gen Paris auf, um Musketier zu werden. Die erste Begegnung mit seinen großen Kollegen Athos (Matthew Macfadyen), Porthos (Ray Stevenson) und Aramis (Luke Evans) verläuft allerdings ganz anders als geplant. Sei's drum, am Ende ist der Grünschnabel als Freund integriert.
Das trifft sich gut, wird doch jeder Degen benötigt, um einen drohenden Krieg zwischen Frankreich und Großbritannien abzuwenden. Der intrigante Kardinal Richelieu (Christoph Waltz), sein Handlanger Rochefort (Mads Mikkelsen) und die mit allen Wassern gewaschene Milady de Winter (Milla Jovovich) schmieden fleißig Ränke, sehr zum Leidwesen des Herzogs von Buckingham (Orlando Bloom). Der überwiegend in Frankreich angesiedelte Film kam in seiner Herstellung komplett ohne Frankreich aus. Bayerische Drehorte wie Bamberg, Burghausen, Würzburg oder Schloss Schleißheim doubelten die Originalschauplätze, zusätzliche Kulissen wurden im Computer erzeugt oder in Babelsberg gebaut. Der Freistaat Bayern und die Filmförderung unterstützten das Projekt mit Millionenbeträgen.
Das Ergebnis der Bemühungen, mehr als nur einen Hauch von Hollywood nach Deutschland zu holen, kann sich in jeder Beziehung sehen lassen. Der Film war von Anfang an in 3D konzipiert, er wurde nicht erst nachträglich umgewandelt, wie so manches cineastische Ärgernis der letzten Monate. Besonders in den diversen Kampfszenen erweist sich die zusätzliche Dimension als Bereicherung. Die Ausstattung von Waffenkammer und Fuhrpark geht übrigens weit über das hinaus, was im 17. Jahrhundert tatsächlich zur Verfügung stand. Der 19-jährige Logan Lerman, der als Titelheld von "Percy Jackson - Diebe im Olymp" bekannt wurde, gibt einen D'Artagnan, mit dem sich eine junge Generation von Kinogängern sofort identifizieren kann.
Die für Andersons Werk beinahe obligatorischen starken Frauenfiguren sind natürlich auch in seinen "Musketieren" vertreten. Milla Jovovich, durch die "Resident Evil"-Filme gut im Training, ist die schlagkräftigste Lady de Winter, die es je gab. Dumas-Puristen werden den einen oder anderen Kritikpunkt finden. Allen anderen wird das Popcorn trefflich munden.
Die drei Musketiere
Abenteuer, F, D, USA, GB 2011,
Regie: Paul W.S. Anderson
FSK: ab 12 Jahre
Der Film startet u. a. im UCI Dessau-Roßlau und im Cinemaxx Halle.
