Bundesverdienstkreuz Bundesverdienstkreuz: Streit nach Ehrung für Felicia Langer
HAMBURG/DDP/DPA. - Im Deutschlandradio Kultur sagte er, man hätte ganz andere ehren sollen. "Nämlich diejenigen, die Brücken bauen zwischen Palästinensern und Israelis." Felicia Langer habe Israel so verunglimpft und so polarisiert, "dass sie damit nicht mehr zur Brückenbildnerin geeignet ist."
Zentralrat ist schockiert
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, hatte zuvor dem Internetportal "Spiegel Online" gesagt, die Auszeichnung durch Bundespräsident Horst Köhler sei "ein Schock". "Deutschland hat damit jemanden ausgezeichnet, der professionell, chronisch und obsessiv die Dämonisierung Israels betreibt", sagte Graumann. "Sie trägt ihr Jüdischsein als Fahne vor sich her - doch ihre jahrelange Israel-Hetze macht das nicht besser."
Das Bundesverdienstkreuz war Langer in der vergangenen Woche verliehen worden. Die 78-Jährige, die seit 1990 in Deutschland lebt, erhielt im Laufe ihres Lebens zahlreiche Auszeichnungen, darunter den alternativen Nobelpreis. Sie setzt sich seit langem für die Rechte palästinensischer Häftlinge in von Israel besetzten Gebieten ein.
Auch unter jüdischen Intellektuellen rief die Entscheidung heftige Kritik hervor. Die Publizisten Ralph Giordano und Arno Lustiger drohten laut "Spiegel Online", ihre eigenen Bundesverdienstkreuze zurückzugeben, falls Köhler Langer den Orden nicht entzieht.
Der Frankfurter Holocaust-Experte Micha Brumlik hält die Ehrung der Israel-Kritikerin hingegen für sachlich gerechtfertigt. "Frau Langer hat das Kreuz eventuell der Sache nach verdient", sagte der Erziehungswissenschaftler.
Einseitige Perspektive
"Es ist nicht zu bezweifeln, dass sie mit ihrer Lebensleistung auf einen in Israel bestehenden Missstand hingewiesen hat: Nämlich die kontinuierliche Verletzung von Menschenrechten der unter israelischer Besatzung lebenden arabischen Bevölkerung des Westjordanlandes." Brumlik warf der Anwältin aber Einseitigkeit vor. "Ich finde ihr Auftreten und ihre Argumentation der Form nach abstoßend", sagte er. "Sie macht in äußerster Einseitigkeit Israel für die Situation im Nahen Osten verantwortlich." Kommentar Seite 4