Beerdigung Beerdigung: 200 Trauernde nehmen Abschied von Werner Tübke

Leipzig/dpa. - Auch die Witwe des vor zwei Monaten verstorbenen Malers undBildhauers Wolfgang Mattheuer (1927-2004), Ursula Mattheuer-Neustädt,bekundete der Tübke-Witwe Brigitte ihr Beileid. Mattheuer gehörteebenfalls der «Leipziger Schule» an. Tübke war mit dem Monumental-Panorama über den Deutschen Bauernkrieg im thüringischen BadFrankenhausen weltbekannt geworden. Der Maler hatte das 14 Mal 123Meter große Gemälde 1987 nach elf Jahren Arbeit im SED-Auftragvollendet.
Der Direktor des Panorama-Museums Gerd Lindner würdigte seinenverstorbenen Freund als einen intelligenten, hoch sensiblen Skeptikerund Mystiker. «Kunst war sein Leben. Er hat für sie gearbeitet undgestritten.» Sich selbst habe Tübke als einen «revolutionären,romantischen Vorwegträumer» bezeichnet, sagte der KunstkritikerEduard Beaucamp, der ihn einen «großen Unzeitgemäßen» nannte.
Obwohl sich Tübke dem sozialistischen Realismus in der DDRverweigerte, warfen Kritiker ihm später vor, sich in die Programmatikder DDR-Obrigkeit eingefügt zu haben. Nach der Wende schuf er, dersämtliche DDR-Staatspreise zurückgegeben hatte, das Bühnenbild fürWebers «Freischütz» an der Oper Bonn sowie einen Flügelaltar für eineKirche in Clausthal-Zellerfeld (Niedersachsen). Sein persönlichesArchiv gab er Ende 2003 ins Germanische Nationalmuseum Nürnberg.