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Anne Frank-Fonds Anne Frank-Fonds: Dauerausstellung mit Objekten aus Familienbesitz geplant

Von Stephan Loichinger 28.02.2012, 15:56
Das undatierte Handout vom Anne Frank Fonds am Dienstag (28.02.2012) zeigt die Reproduktion eines Fotos von Edith und Otto Frank mit den Kindern Anne und Margot in Frankfurt, 1927. (FOTO: DPA)
Das undatierte Handout vom Anne Frank Fonds am Dienstag (28.02.2012) zeigt die Reproduktion eines Fotos von Edith und Otto Frank mit den Kindern Anne und Margot in Frankfurt, 1927. (FOTO: DPA) Anne Frank Fonds Basel Handout;d

Frankfurt/Main/dapd. - In den kommenden Jahren baut es einFamilie-Frank-Zentrum auf, das sich auf bedeutende Teile des Archivsdes in Basel ansässigen Anne-Frank-Fonds und auf das der engmiteinander verwandten Familien Elias, Frank und Stern stützt. WieMuseumsdirektor Raphael Gross am Dienstag in Frankfurt sagte,übernehme sein Haus Hunderte von Objekten aus Familienbesitz alsDauerleihgaben. Sie sollen Teil einer neu sortiertenDauerausstellung werden. Dazu werde es ein pädagogisches Zentrumgeben, das mit der Jugendbegegnungsstätte Anne Frank und dem FritzBauer Institut zusammenarbeiten werde.

Anne Frank wurde 1929 in Frankfurt am Main geboren, wo ihreFamilie seit Jahrhunderten lebte. Berühmt wurde sie mit ihremTagebuch, in dem sie die Verfolgung ihrer jüdischen Familie durchdie Nationalsozialisten beschrieb. Das Buch wurde weltweit bislangum die 20 Millionen Mal verkauft, nachdem Anne Frank 1945 imKonzentrationslager Bergen-Belsen umgebracht worden war. Der AnneFrank-Fonds verwaltet die Rechte an dem Buch.

Das nach Angaben von Raphael Gross erste Porträt eines Bewohnersder Frankfurter Judengasse zeigt mit dem 1686 gestorbenen SüßkindStern einen Vorfahren der wohl berühmtesten Tagebuchschreiberin derWelt. Es hängt im ersten Stock des Jüdischen Museums. Von denBriefen, Dokumenten, Gemälden, Möbeln, Silbergegenständen, Gläsernund Textilien aus dem Archiv des Anne Frank-Fonds und der FamilienElias, Frank und Stern erhofft sich Gross, dass deren Geschichte unddamit die der Juden in Frankfurt anschaulicher erzählt werden kann.Die Objekte stammten überwiegend aus dem Haus der Franks in derfrüheren Mertonstraße 4, der heutigen Dantestraße.

Teil einer neuen Dauerausstellung

Wann genau die Objekte, von denen Gross als «einemunvergleichbaren Bestand» sprach, Besuchern zugänglich sein werden,blieb am Dienstag unklar. Es hieß, das Familie-Frank-Zentrum sollein den kommenden Jahren aufgebaut werden. Die Dauerausstellungkönnte neu sortiert sein, sobald der geplante Erweiterungsbau desMuseums steht. Der städtische Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU)sagte, er hoffe, dies könne 2015 der Fall sein. Die Erweiterung unddas Raumprogramm seien beschlossen, der Architektenwettbewerb findenoch 2012 statt.

Süßkind Stern war auch ein Ahn des Schauspielers Buddy Elias, desPräsidenten des Anne Frank-Fonds. Der 86 Jahre alte Mann ist einCousin von Anne Frank und kam am Dienstag mit seiner Frau Gerti nachFrankfurt, wo ihm am Nachmittag im Römer die Ehrenplakette der Stadtüberreicht wurde. Er hatte ein erstes Objekt aus dem Familienarchivfür das Historische Museum mitgebracht: ein Bild, das seineUrgroßeltern Elkan Juda und Betty Cahn zeigt.

Buddy Elias begründete die Ortswahl für die künftige Präsentationweiter Teile des Familienerbes mit der jahrhundertelangenVerwurzelung der Familie in Frankfurt. «Stiftung, Familie und Stadttragen mehr als nur den Namen Frank gemeinsam. Wir tragen gemeinsamdie Verantwortung für den respektvollen Umgang mit Geschichte unddem darin enthaltenen jüdischen Teil», sagte er.

In Frankfurt gebe es wichtige Institutionen zur Aufarbeitung desHolocaust, betonte Elias. Als Stadt, die zu Zeiten seines OnkelsOtto Frank, des Vaters von Anne, «eine der bedeutendsten jüdischenGemeinden weltweit» beherbergt habe, habe sie wie Deutschlandinsgesamt aus der Geschichte gelernt. Mit der Übergabe desNachlasses ans Jüdische Museum verknüpfe der Anne Frank-Fonds «dieWurzeln der Familie mit der Zukunft», sagte Elias.

Die am Dienstag (28.02.2012) vom Anne Frank Fonds freigegebene Reproduktion zeigt ein Foto von Anne Frank, enstanden um das Jahr 1941.
Die am Dienstag (28.02.2012) vom Anne Frank Fonds freigegebene Reproduktion zeigt ein Foto von Anne Frank, enstanden um das Jahr 1941.
Anne Frank Fonds Basel Handout;d