Albumveröffentlichung Albumveröffentlichung: Wolfsheim wissen wie's geht

Hamburg/dpa. - Vier lange Jahre haben die Fans auf neue Klänge von Wolfsheim warten müssen. Doch frei nach einem Erfolgstitel des letzten Albums «Spectators» hat es nur am Anfang wehgetan («Its Hurting For The First Time»). «Es sollte einfach perfekt werden und vollkommen neu», sagt Sänger Peter Heppner über das neue Album. Und diese Einstellung hat der Songwriter auch gleich in der ersten Single-Auskopplung «Kein Zurück» verewigt: «Immer vorwärts, Schritt um Schritt ... Es geht kein Weg zurück! Und was jetzt ist, wird nie mehr ungeschehen.»
Etwa eineinhalb Jahre hat es gedauert bis die neue Wolfsheim- Platte «Casting Shadows» fertig war. «Wir haben etwas komplett neues probiert. Andere Texte. Andere Stimmungen», sind sich die Bandkollegen Heppner und Markus Reinhardt (Elektronik) einig. «Wir haben nicht bei jedem Lied den klassischen Refrain gemacht, sondern die Liedstruktur komplett umgeworfen.» Schließlich galt es, an die «Spectators»-CD anzuknüpfen, die sich Anfang 1999 über mehrere Wochen auf Platz zwei der deutschen Media-Control-Charts hielt. Die typische Wolfsheim-Eigenart, dass beim Anhören der Musik zunächst Tristesse oder Melancholie verspürt werden, beim Lesen der Texte aber wieder Optimismus einkehrt, ist gewollt.
Während das Album erst am 7. April auf den Markt kommt, stürmt die Single «Kein Zurück» mit dem von Detlev Buck («Männerpension») gedrehten Videoclip schon die Charts, schaffte in Deutschland auf Anhieb den Sprung in die Top Ten. Vom Videodreh mit Buck schwärmen die beiden Hamburger: «Wir wirken überhaupt nicht wie die blöden Rumsteher.»
Alle Titel - ob melancholisch, discopoppig oder ironisch - drehen sich um zwei zentrale Themen: Schicksalsergebenheit und Motivation zur Lebensfreude. Schon der Titel «Casting Shadows» (Schatten werfen) weist darauf hin. So heißt es etwa im ersten Song auf der CD «Everyone who casts a shadow seems to be in the sun» (Jeder, der einen Schatten wirft, steht auch in der Sonne). «Wir wollen deutlich machen, dass alles im Leben Konsequenzen hat und man nichts rückgängig machen kann», erklärt Heppner.
Warum Wolfsheim nur zwei deutsche Titel auf dem Album hat, erklärt der Texter und einstige Kirchenchorknabe Heppner ganz einfach: «Deutsch ist zu präzise und unförmig und bietet keine Alternativen im Wortgebrauch. So klingt es dann wie aufgesagt: Reim dich oder ich hau dich!» Nur, um es auch in Deutsch gemacht zu haben, sei für die Band kein Grund.
Für «Casting Shadows» engagierten Wolfsheim gleich mehrere Produzenten. Acht Nummern wurden mit Andreas Herbig eingespielt, der schon a-ha zum Comeback verhalf. Bei zwei Liedern gab es noch Unterstützung von Oliver Pinelli (Enrique Iglesias), und einen Song produzierte Echopreisträger Axel Breitung. Beim Plattenlabel gab es jedoch seit «The Sparrows And The Nightingales» (1991) keinen Wechsel: Bis heute ist Wolfsheim dem Label Strange Ways treu geblieben - abgesehen von kleinen Soloausflügen Heppners. So lieferte er im Duett mit Joachim Witt 1998 den Hit «Die Flut» ab. Für die Zusammenarbeit mit Schiller bei «Dream Of You» gab es 2002 sogar den deutschen Musikpreis Echo.
Das Jahr 2003 steht jedoch wieder ganz im Zeichen der Gruppe Wolfheim. Die «Casting Shadows»-Tour führt die Band vom 24. April an nach Hamburg, dann nach Bremen (25.), Mainz (26.), Hannover (28.), Berlin (29.), Erfurt (30.), Dresden (2. Mai), Wien (3.), Zürich (4.), München (6.), Köln (7.), Magdeburg (9.), Nürnberg (10.) und Saarbrücken (11.).