Aachener Schrein Aachener Schrein : Knochen Karls des Großen wohl echt

Aachen - Wissenschaftler halten die in Aachen aufbewahrten Knochen Karls des Großen für echt. Sie seien von einem einzigen erwachsenen, älteren und großen Mann.
„Aufgrund der Ergebnisse von 1988 bis jetzt können wir sagen, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um das Skelett von Karl dem Großen handelt“, sagte Professor Frank Rühli (Zürich). Er und der Anthropologe Georg Schleifring stellten am Mittwochabend zum ersten Mal die Forschungsergebnisse zu den Knochen seit der letzten Öffnung des Karlsschreins 1988 vor.
In dem Schrein im Aachener Dom liegt ein Großteil der Gebeine. In der Karlsbüste sind Teile des Schädels.
Karl war tatsächlich groß
Karl der Große war für seine Zeit ein wirklich großer Mann. Rühli kommt 1200 Jahre nach dem Tod des Frankenherrschers zu dem Schluss, dass Karl 1,84 Meter groß gewesen sein muss. Das entspreche nach heutigen Maßstäben einer Größe von 1,95 Meter, sagte der Mediziner. Mit „grob berechneten“ 78 Kilogramm und einem Body Mass Index von 22 sei Karl ein schlanker Mann gewesen. „Karl war kein Hühne, sondern ein Schlanker“, sagte der Wissenschaftler. Er hatte 2010 den linken Schienbeinknochen von Karl untersucht.
Karls Schienbeinknochen sei 2010 mittels Computertomographie, Magnetresonanz und makroskopisch untersucht worden, sagte Rühli. Die rekonstruierte Größe helfe in der Frage, wie der Frankenherrscher damals gesehen wurde: „War es seine körperliche Größe oder seine politische Größe?“, sagte Rühli.
Krankhafte Auffälligkeiten an dem Knochen habe er nicht entdeckt. Karl starb am 28. Januar 814 in Aachen. Als Todesursache werde eine Lungenentzündung angenommen. „Aber das sieht man nicht an dem Knochen“, sagte Rühli. (dpa)