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Zerbster Fleisch- und Wurstwaren Zerbster Fleisch- und Wurstwaren: Neuer Besitzer hat große Pläne

Von Holger Göpel 11.07.2002, 06:20
Fleischermeister Andreas Franze in der Zerbster
Fleischermeister Andreas Franze in der Zerbster dpa

Zerbst/dpa. - Seit Mai gehört Schulte und damit auch das fast 100 Jahre alteZerbster Unternehmen nun zur in Böklund (Schleswig-Holstein)ansässigen Peter von Mühlen Gruppe, die vor allem für die nach demFirmensitz benannten Würstchen bekannt ist. Der neue Besitzer hat inZerbst große Pläne. Es soll kräftig investiert und die Produktionerweitert werden. Die Beschäftigtenzahl soll deutlich ansteigen. «Wirsind gekommen, um das Geschäft weiterzuführen und erheblichauszubauen», sagt Böklund-Geschäftsführer Gerhard Neukum.

Zudem solle die neue Zerbster Fleisch- und Wurstspezialitätenkünftig als eigenständige Firma wieder mehr Selbstständigkeitbekommen. Dazu gehöre, das Entscheidungen durch eine selbstständigeUnternehmensführung vor Ort gefällt werden. «Wir wollen nichtzentralisieren, sondern dezentralisieren», betont Neukum. Bislang warZerbst lediglich ein Produktionsstandort von Schulte, an dem vorallem Schulte-Produkte gefertigt wurden. Dieser eingeführte Namesolle nicht aufgegeben werden. «Aber wir wollen mit der Marke«Original Zerbster» mittelfristig besser Fuß fassen», erläutert derGeschäftsführer. Der Bezug zur Region gehöre zur Philosophie derBöklunder. «Unsere Würstchen heißen auch nach dem Dorf, wo siehergestellt werden.»

Nach der Schulte-Übernahme wird die erheblich gewachsene Peter vonMühlen Gruppe die Produktion umstrukturieren, um Synergieeffekte zunutzen. Davon werde Zerbst profitieren, versichert Neukum. In deranhaltischen Kleinstadt wurden bisher pro Jahr etwas über 8000 Tonnenverschiedene Wurstsorten vor allem für Lebensmittel-Discounter wieAldi hergestellt. Über die Hälfte der Produktion entfiel dabei aufdie Wurstspezialität «Cabanossi». Nun soll Neukum zufolge in einemder beiden Schulte-Werke im nordrhein-westfälischen Dissen dieProduktion heruntergefahren werden und zum Teil nach Zerbst gehen.Auch aus Böklund werden bestimmte Produktionszweige nachSachsen-Anhalt verlagert. Dabei geht es um Wiener, Bock- undBratwürste sowie Fleischwurst. Damit würde die Produktion in Zerbstauf über 14 000 Tonnen im Jahr steigen.

Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, sind am Standort größereInvestitionen nötig. «Wir werden in den kommenden drei Jahren rundzehn Millionen Euro in Zerbst investieren», kündigt Neukum an. Nochin diesem Jahr sollten etwa 4,5 Millionen Euro aufgewendet werden.Eine bereits im Rohbau vorhandene Halle werde zu einer hochmodernenFertigungsstrecke ausgebaut. «Die Bauarbeiten beginnen noch diesenMonat, Ende des Jahres haben wir den Betrieb auf dem neuestentechnischen Stand», betont der Geschäftsführer. Bis dahin würdenmindestens 50 neue Arbeitsplätze entstehen.

Gesellschafter Peter von Mühlen hat seine Gruppe mit derSchulte-Übernahme auf vier Produktionsstandorte mit rund 1000Beschäftigten ausgebaut. Pro Jahr werden rund 75 000 Tonnen Fleisch-und Wurstwaren hergestellt. Etwa 20 Prozent davon gehen Neukumzufolge in den Export.