Rente Rente: Wie teuer sind Riester-Verträge?

Was ist Riester noch einmal?
Mit der Riester-Rente fördert der Staat die private Altersvorsorge, also etwa Banksparpläne, private Rentenversicherungen oder Fondssparpläne. Benannt ist sie nach Walter Riester (SPD), der in der rot-grünen Koalition 2002 als Arbeitsminister diese staatliche Förderung für die private Altersvorsorge einführte.
Wie vergibt der Staat seine Unterstützung?
Dies geschieht entweder durch Zulage oder einen Steuervorteil (Sonderausgabenabzug), je nachdem, was günstiger ist. Die Sparer bekommen eine Grundzulage von 154 Euro im Jahr. Zusätzlich erhalten sie für jedes Kind 185 Euro oder sogar 300 Euro, wenn der Junge oder das Mädchen nach 2008 geboren wurde. Für die volle Förderung müssen sie mindestens vier Prozent ihres Einkommens selbst aufbringen, maximal aber 2100 Euro im Jahr.
Und warum soll Riester teuer sein?
Bisher ist es für Verbraucher schwierig, die Kosten zu vergleichen, meint das Berliner Institut für Transparenz in der Altersvorsorge (ITA). Einigen Anbietern gelinge es bis heute, sehr teure Produkte unter die Leute zu bringen. Andere Experten etwa vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kritisierten sogar, dass die hohen Kosten die Vorteile durch die staatliche Förderung in vielen Fällen zunichte machen könnten.
Lohnt sich der Abschluss?
Das ist umstritten. Laut DIW müsste eine heute 35 Jahre alte Frau mindestens 77 Jahre alt werden, um ihre Einzahlungen wieder herauszubekommen. Will sie noch einen Ausgleich für die Inflation sowie Zinserträge haben, müsste sie sogar 109 Jahre alt werden. Andere Studien etwa von dem ITA kamen zu deutlich freundlicheren Ergebnissen. Vor allem für alle mit Kindern und für Leute mit kleinen Einkommen gehe die Rechnung mit Riester auf, meinen die Befürworter.
Wie kann der Verbraucher die Kosten kontrollieren?
Die Bundesregierung bereitet Verbesserungen vor. Ein standardisiertes Produktinformationsblatt soll künftig den Überblick über die Kosten der verschiedenen staatlich geförderten Altersvorsorge-Anlagen erleichtern. Das ITA schlägt in einem Gutachten für das Bundesfinanzministerium weitere Reformen vor. Und sollten allein durch mehr Transparenz die Kosten nicht sinken, könnte die Politik die Kosten begrenzen, fordert das Institut.
Wie kann das geschehen?
Entweder könnte den Anbietern vorgeschrieben werden, die einzelnen Kosten zu begrenzen. Darunter fallen etwa Vertriebskosten, Verwaltungskosten etc. Oder die Politik beschränkt die Gesamtkosten, festgemacht an der Kennziffer Effektivkosten. Wenn eine Versicherung oder ein Fonds dem Kunden mehr als erlaubt in Rechnung stellen würde, könnte der Verbraucher den zu viel gezahlten Betrag zurück fordern. Diese Vorschläge prüft derzeit die Koalition.
Riester-Sparer bekommen eine Grundzulage von 154 Euro sowie 300 Euro für jedes ab 2008 geborene Kind. Für ältere Kinder gibt es eine Zulage von 185 Euro. Die Kinderzulage gibt es, solange Eltern Kindergeld für ihren Sprössling erhalten.
In ganzer Höhe gibt es die Zulagen nur, wenn die Riester-Sparer vier Prozent ihres rentenversicherungspflichtigen Vorjahres-Bruttoeinkommens ansparen, wobei dann schon die einzelnen Zulagen mit eingerechnet werden. Wer weniger spart, bekommt auch die Zulagen nur anteilig.
Ein Blick in den Sozialversicherungsnachweis oder die Gehaltsabrechnung des Monats Dezember gibt Aufschluss über das sozialversicherungspflichtige Bruttoeinkommen. Entscheidend ist immer der Verdienst des Vorjahres. Beispiel: Wer im zurückliegenden Jahr 42.000 Euro im Jahr verdient hat, muss vier Prozent davon, also 1680 Euro, in den Riester-Vertrag fließen lassen, rechnet die Stiftung Warentest vor. Davon werde aber die Grundzulage von 154 Euro abgezogen, so dass letztlich nur 1526 Euro eingezahlt werden müssten. Bleiben im Monat rund 127 Euro fürs Riestern.
Wer einen Ehepartner hat, der über den Riestersparer mittelbar förderberechtigt ist und mindestens den jährlichen Sockelbetrag von 60 Euro in seinen Riester-Vertrag einzahlt, kann der Rechnung zufolge den Mindestbeitrag um weitere 154 Euro verringern. Kommen zwei Kinder hinzu, verringert sich der Mindesteigenbeitrag weiter. So zahle eine vierköpfige Familie in diesem Modellbeispiel 832 Euro im Jahr - und bekomme 908 Euro an Zulagen hinzu.
Riester-Sparer können sich zwei Jahre Zeit lassen, die Zulagen zu beantragen. Allerdings: Je früher der Antrag gestellt wird, desto früher fließt die Zulage in den Vertrag und desto mehr Zinsen gibt es. Ende dieses Jahres läuft die Frist für die Zulagen für 2012 ab. Ein Dauerzulagenantrag macht jährliche Anträge überflüssig.
Erfüllen Sparer die Bedingungen für eine staatliche Riester-Förderung nicht mehr, geht der zu Unrecht gezahlte Zuschuss an den Bund zurück. Bis zu vier Jahre rückwirkend darf die Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) ihre Zahlungen stornieren.