Unister insolvent Fluege.de-Betreiber insolvent: Das müssen Kunden wissen
Leipzig/Hale(Saale) - Sommerzeit gleich unbeschwerte Urlaubszeit? Nicht in diesen Tagen. Die Verbraucher sind verunsichert, denn die Unister Holding aus Leipzig hat Insolvenz angemeldet - ihr Gründer, Thomas Wagner starb vorige Woche bei einem Flugzeugabsturz.
Zu dem Internet-Riesen Unister gehören bekannte Portale wie fluege.de und ab-in-den-urlaub.de. Was Urlauber jetzt zum Insolvenzverfahren wissen müssen, erklären wir hier.
Was gehört zur Unister-Holding und wie viele Mitarbeiter hat das Leipziger Unternehmen?
Unister ist als Holding das Dach für eine Gruppe von Firmen. Dahinter stehen laut Konzernangaben über 40 Internetportale, wie „fluege.de“, „news.de“ oder „ab-in-den-urlaub.de“ - aber auch „börsennews.de“ und „kredit.de“. Vor 14 Jahren von den tödlich verunglückten Thomas Wagner und Oliver Schilling mitgegründet, gehören heute 1.100 Mitarbeiter zu Unister.
Ich habe bei fluege.de gebucht - ist das Geld wegen des Insolvenzverfahrens jetzt weg?
„Das vorläufige Insolvenzverfahren von Unister betrifft derzeit nicht die operativen Gesellschaften der Firmengruppe wie beispielsweise die Portale ab-in-den-urlaub.de oder fluege.de. Deshalb gibt es im Moment noch keine Auswirkungen auf die Verbraucher“, erklärt Anne-Katrin Wiesemann von der Verbraucherzentrale Sachsen.
Generell gilt bei Pauschalreisen ein Versicherungsschutz über den sogenannten Sicherungsschein, der Verbraucher finanziell gegen eine plötzliche Insolvenz des Reiseveranstalters schützt. Bei vielen Angeboten ist die Unister-Gruppe nur Vermittler und der Vertrag besteht beispielsweise bei der Fluggesellschaft oder dem Reiseanbieter.
fluege.de ist ein bekanntes Portal - wie konnte es zu den Problemen kommen?
In der Gründungszeit war Unister mit der Idee, für Kunden das Internet zum Beispiel nach dem billigsten Flug zu durchsuchen noch Pionier - heute gibt es eine Vielzahl derartiger Angebote.
In den letzten Jahren sind die Portale bei Urlaubern zudem als Abzocker-Portale in Verruf geraten: „Die Unister-Gruppe beschäftigt uns schon mehrere Jahre. Immer wieder beschweren sich Verbraucher bei uns über die verschiedensten Probleme, darunter nicht oder nur verspätet ausgezahlte Reisegutscheine, über schlechte Erreichbarkeit oder auch versteckte Preise bei der Flugbuchung", erklärt Rechtsreferentin Wiesemann. „Diesbezüglich würden uns aber freuen, wenn die Unternehmensgruppe in dieser Situation den Weg zu mehr Verbraucherfreundlichkeit findet.“
Ist das Insolvenzverfahren das Aus für Unister oder besteht noch Hoffnung für den Konzern?
„Die vorläufige Insolvenz bietet vor allem kurzfristige finanzielle Sicherheit“, sagt Insolvenzverwalter Lucas Flöther der MZ. „Auf dieser Grundlage kann sich die Unister Holding dann langfristig wieder stabil aufstellen.“
Kann Flöther unrentable Teile des Firmengeflechts identifizieren, könnte auch ein Neustart gelingen. (mz/spuk)