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Schreibgeräte Schreibgeräte: Füllhalter aus Wernigerode benutzt man weltweit

Von Dieter H. Michel 13.10.2004, 06:14
Eine Mitarbeiterin beobachtet in der Schneider Schreibgeräte GmbH in Wernigerode ein Anschreibgerät, mit dem Füllhalterteile angeschrieben werden (Foto vom 30.09.2004). In dem Wernigröder Unternehmen, das zu DDR-Zeiten unter dem Namen "Heiko" produzierte und in dem heute 105 Mitarbeiter tätig sind, werden jährlich rund 15 Millionen Tintenschreiber hergestellt. Mit einem jährlichen Gesamtumsatz von rund zehn Millionen Euro liefert der Betrieb Füllhalter, Tintenschreiber, Textmarker und Tintenpatronen in rund 120 Länder. (Foto: dpa)
Eine Mitarbeiterin beobachtet in der Schneider Schreibgeräte GmbH in Wernigerode ein Anschreibgerät, mit dem Füllhalterteile angeschrieben werden (Foto vom 30.09.2004). In dem Wernigröder Unternehmen, das zu DDR-Zeiten unter dem Namen "Heiko" produzierte und in dem heute 105 Mitarbeiter tätig sind, werden jährlich rund 15 Millionen Tintenschreiber hergestellt. Mit einem jährlichen Gesamtumsatz von rund zehn Millionen Euro liefert der Betrieb Füllhalter, Tintenschreiber, Textmarker und Tintenpatronen in rund 120 Länder. (Foto: dpa) dpa

Wernigerode/dpa. - Heiko-Füllhalter aus Wernigerode kanntenvor der Wende alle Schüler der DDR. Die Marke verschwand vom Markt -die Tradition blieb: Auch heute werden im Harz Schreibgeräteproduziert. Mit einem jährlichen Gesamtumsatz von rund zehn MillionenEuro liefert die Schneider Schreibgeräte GmbH Wernigerode Füllhalter,Tintenschreiber, Textmarker und Tintenpatronen in alle Welt. «UnsereErzeugnisse sind in 120 Ländern ein Begriff», sagt BetriebsleiterKarl-Heinz Duhme.

Vollautomatisch laufen die Arbeitsgänge in der modernen Werkhalleab. Dem Takt der vielen zischenden und puffenden Automaten folgen die105 Mitarbeiter des Stammpersonals. Sie haben alle Hände voll zu tun,entnehmen den Pressen die Plastteile, füllen sie am nächstenAutomaten nach, ordnen sie und kontrollieren die Maschinen, die dieSchreibgeräte montieren. «Allein 15 Millionen Tintenschreiber kommenda im Jahr schon zusammen, an Tintenpatronen sind es sogar an die 80Millionen Stück», verrät Duhme, der schon seit 1976 bei Heikobeschäftigt ist.

«Doch mit Heiko ist heute nichts mehr vergleichbar», sagt derBetriebsleiter. Zwar sei der aus dem Privatunternehmen Heise und Co.vor 50 Jahren hervor gegangene volkseigene Betrieb Heiko für DDR-Verhältnisse recht modern gewesen, hatte die Unterstützung desdamaligen Volksbildungsministeriums. Vor 30 Jahren konnte deshalb einneuer Betrieb auf Wernigerodes grüner Wiese entstehen, weil alleSchüler der ersten bis vierten Grundschulklasse mit Füllfederhalternschreiben sollten. Heiko war einziger Produzent der Füller, die miteinem speziellen Tintenregelsystem ausgestattet waren. 480Mitarbeiter fertigten sie auch für den Export hauptsächlich inRichtung Osten.

«1990 lief zwar die Produktion noch, aber dann hatten wir keineAbnehmer - Heiko ging in die Knie», erinnert sich Duhme. Doch würdeman die Tradition erhalten können? «Im Frühjahr 1991 hatten wir denersten Kontakt mit dem Unternehmer Roland Schneider aus Tennenbronnim Schwarzwald, dessen Produktion von Minen für Kugelschreiber auchden Wernigerödern bekannt war. Schneider kaufte Teile des Betriebs imHarz. «Inzwischen sind von ihm rund 25 Millionen Euro in einen Neubauund modernste Fertigungsautomaten investiert worden», sagt Duhme.

Von China über Nepal, Frankreich bis hin nach Südamerika schreibeman heute mit Schneider-Geräten. Ständig werde an Neuheitengeknobelt. «Für China mussten die Tintenschreiber einen feinerenStrich haben; statt der bei uns üblichen blauen Tinte war dortschwarze gefragter», sagt Duhme. Gemeinsam mit Pädagogen undOrthopäden teste man regelmäßig die Schülerfüllhalter. Man verbesseredie Form der Schreiber, untersuche die Fingerhaltung. Selbst fürLinkshänder gebe es spezielle Füllhalter.