US-Wahl US-Wahl: Von "Taumel" bis "Spiel mir das Lied vom Tod"- Reaktionen aus der Politik

Berlin - Der Erfolg US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump hat am Mittwochmorgen viele Politiker überrascht. Eine Übersicht erster Reaktionen auf eine mögliche Präsidentschaft Trumps:
Kristina Schröder wirbt für Verständnis für „politisch unkorrekte” Positionen – und sorgt für Empörung im Netz.
„Trump ist der Vorreiter einer neuen autoritären und chauvinistischen Internationalen. Er ist auch eine Warnung an uns. Wir finden sie nicht nur mit Putin in Russland oder mit Erdogan in der Türkei, sondern auch mitten in Europa in Frankreich mit Le Pen aber auch mit Sarkozy, in Polen mit Kaczynski, in den Niederlanden mit Wilders oder in Deutschland mit der AfD.
In Wahrheit geht es dieser neuen autoritären Internationale um viel mehr: Es geht ihnen um ein echtes Rollback in die schlechten alten Zeiten. In denen Frauen an den Herd oder ins Bett gehörten, Schwule in den Knast und Gewerkschaften höchstens an den Katzentisch. Und wer das Maul nicht hält, wird öffentlich niedergemacht.“
(SPD-Chef Sigmar Gabriel)
„Das amerikanische Volk hat mit der Wahl von Trump zum Präsidenten gegen Altparteien und Lückenpresse gestimmt. Ein 'Weiter so' darf es in der internationalen und in der deutschen Politik nicht mehr geben.“
(Björn Höcke, AfD-Fraktionsvorsitzender in Thüringen)
„Was für großartige Nachrichten. Die Demokratie ist immer noch am Leben.“
(Viktor Orban, ungarischer Ministerpräsident)
„Die politische Linke und das abgehobene sowie verfilzte Establishment wird Zug um Zug vom Wähler abgestraft und aus diversen Entscheidungsfunktionen heraus gewählt. Gut so, denn das Recht geht vom Volk aus.“
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache
„Die Welt wird nicht untergehen, sie wird nur noch verrückter.“
Heiko Maas, Bundesjustizminister
„Große Sorgen”
„Die Wahl von Donald Trump bereitet mir große Sorgen. Die Aussagen, die der designierte Präsident im Wahlkampf gemacht hat, lassen jedenfalls nichts Gutes erahnen.“
Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident
„Eine enge transatlantische Partnerschaft ist für Deutschland und Europa in den nächsten Jahren weiter von zentraler Bedeutung.
Mit den USA verbindet uns Deutsche eine Wertegemeinschaft. Auch umgekehrt sollte der neue US-Präsident erkennen, dass ein gutes Verhältnis zu Europa und Deutschland seinem Land letztlich nur nützt. Auch die Vereinigten Staaten brauchen Freunde. Dabei sollten sie sich vor Augen halten, dass am verlässlichsten diejenigen Länder sind, mit denen die Freundschaft seit langem besteht.“
Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
„Wir müssen selbstbewusster und stärker sein und mehr Verantwortung übernehmen. Wir wissen nicht, was wir von den USA weiter erwarten können. ... Wir dürfen das Feld nicht den Radikalen in aller Welt überlassen.“
Manfred Weber, EVP-Fraktionschef im EU-Parlament
„Der Sieg von Donald Trump ist ein Signal dafür, dass die Bürger in der westlichen Welt einen klaren Politikwechsel wollen. Vieles von dem, was Trump im Wahlkampf gesagt hat, ist kritisch zu sehen. Doch nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Auch wenn sich mit Trump ein vermeintlicher Outsider durchgesetzt hat, muss er erst beweisen, dass er wirklich einen Neuanfang für die USA will, insbesondere durch die versprochene außenpolitische Zurückhaltung.“
(Beatrix von Storch, AfD-Vizevorsitzende)
„A fucking nightmare.“
„A fucking nightmare.“
(Sven Kindler, Grüner Bundestagsabgeordneter)
„Glückwünsche an den neuen Präsidenten der USA, Donald Trump, und an das freie amerikanische Volk!“
(Marine Le Pen, Vorsitzende des Front National)
„Ein Bruch mit der Tradition des Westens”
Der sich abzeichnende Wahlsieg Donald Trumps sei ein „schwerer Schock“, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. „Auch wir Europäer wissen natürlich als Bündnispartner in der Nato, dass Donald Trump als Präsident fragen wird, was leistet Ihr im Bündnis. Aber auch wir fragen, wie steht Ihr zum Bündnis?“ ... „Ich glaube auch, dass Donald Trump weiß, das dies nicht eine Wahl war für ihn, sondern gegen Washington, gegen das Establishment ist.“
(Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen)
„Seine Worte und seine Art sind eine wahnsinnige Hypothek, die er nicht so einfach abschütteln kann. (...) Wir müssen ihn, glaube ich, so nehmen, wie er sich präsentiert hat.“
(CDU-Politiker Norbert Röttgen im ZDF)
„Das ist ein Bruch mit der bisherigen Tradition, dass der Westen für liberale Werte steht.“
(Grünen-Vorsitzender Cem Özdemir im ZDF)
„1. Kommt es anders, und 2. als man denkt #USWahl16“
(Der Grünen-Politiker Konstantin von Notz auf Twitter)
„Spiel mir das Lied vom Tod - Man with the Harmonica Mein Musiktipp für euch da draußen im digitalen Orbit ;-)“
(SPD-Politiker Ralf Stegner auf Twitter)
„Ich gehe davon aus, dass er anders agieren wird als ein konventioneller Kandidat.“
(SPD-Politiker Nils Annen im ZDF)
„Die Aufgabe, die Spaltung zu überwinden, wird eine ganz schwierige sein. Und ich bin fest davon überzeugt, dass Trump das nicht kann.“
(Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt (SPD) am Dienstagabend auf einer Wahlparty in Berlin zur großen gesellschaftlichen Aufgabe des künftigen US-Präsidenten.)
Der AfD-Europapolitiker Marcus Pretzell greift zum Goethe-Zitat:
Internationale Reaktionen
Nach Brexit und dieser Wahl ist von jetzt an alles möglich. Eine Welt stürzt vor unseren Augen ein. Taumel.“
(Frankreichs Botschafter in den USA, Gérard Araud, am Mittwochmorgen auf Twitter. Kurz darauf war der Tweet wieder von dem Account verschwunden.)
Sein offizielles Statement: „Wenn Trump Präsident wird, wird Frankreich weiterhin mit den USA zusammenarbeiten. Wir müssen uns zum Klimawandel, zum Atomabkommen mit dem Iran und zu Syrien aber neu abstimmen.“
„Es scheint, als wird 2016 zum Jahr zweier großer politischer Revolutionen.“
(Brexit-Wortführer Nigel Farage auf Twitter mit Blick auf die US-Präsidentschaftswahlen und das britische EU-Austritts-Votum im Juni.)
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat dem Republikaner Donald Trump zu dessen Wahlsieg zum nächsten US-Präsidenten gratuliert. Ägypten hoffe, dass Trumps Präsidentschaft „einen neuen Geist in die ägyptisch-amerikanischen Beziehungen“ bringe, hieß es am Mittwoch in einer Erklärung.
Die Beziehungen zwischen den USA und Ägypten waren unter dem autoritären Präsidenten und Militär al-Sisi angespannt. Ägypten wünschen den Amerikanern weiterhin Wohlstand, Stabilität und Fortschritt, hieß es in der Erklärung weiter.
(Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi)
„Die Amerikaner holen sich ihr Land zurück.“
(Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders, Chef der Partei für die Freiheit, auf Twitter.)
Als einer der ersten Staatschefs weltweit hat Russlands Präsident Wladimir Putin dem US-Wahlsieger Donald Trump gratuliert. Er hoffe, dass es ihnen gemeinsam gelingen werde, die russisch-amerikanischen Beziehungen aus der Krise zu holen, schrieb Putin am Mittwoch in einem Telegramm. (dpa, afp, red)