US-Bundesstaat Kalifornien US-Bundesstaat Kalifornien: Schwarzenegger legt am Montag Amtseid ab

San Francisco/dpa. - Zum Einstand setzte Arnold Schwarzenegger schon einmal den Rotstift an: Eine «einfache und würdige» Zeremonie im Freien hat der 38. Gouverneur Kaliforniens angeordnet, wenn er am Montag in der Landeshauptstadt Sacramento seinen Amtseid ablegt. Kein Hollywood-Prunk, keine Bälle, kein Galaempfang. Angesichts einer Haushaltskrise mit einem Milliardendefizit hat sich der Hollywood- Star entschieden, auf teure Feierlichkeiten zu verzichten.
Für die Zeremonie hat der Schwarzenegger-Stab 7500 Einladungen an ausgesuchte Gäste verschickt. Zuschauer ohne Ticket haben schlechte Karten, einen Blick auf den neuen Gouverneur zu erhaschen. «Es ist einfach zu wenig Platz», sagte Sprecher Sean Walsh der Zeitung «Sacramento Bee». Mit dem Ausschluss der Öffentlichkeit werde Schwarzenegger, der sich im Wahlkampf als «Gouverneur fürs Volk» präsentierte, viele Wähler enttäuschen, vermutet die Zeitung.
Nach seiner Vereidigung will der 56-Jährige, der gerade braun gebrannt von einem Urlaub auf Hawaii zurückgekommen ist, Fakten schaffen. Bereits am ersten Tag werde Schwarzenegger die von seinem Vorgänger Gray Davis verhängte unpopuläre Erhöhung der Kraftfahrzeugsteuer wieder rückgängig machen, kündigte ein Sprecher seines Beraterstabes an. Damit wird der neue Gouverneur zwar vielen empörten Autofahrern eine Freude machen, gleichzeitig aber das Haushaltsdefizit um rund vier Milliarden Dollar erhöhen.
Nach Berechnung von Finanzexperten klafft im Haushalt von 2004 ohnehin schon ein Loch von mehr als acht Milliarden Dollar. «Arnold hat eine Menge Versprechungen gemacht, die ihm jetzt zum Verhängnis werden können», meint Bruce Cain, Politikwissenschaftler an der Universität von Berkeley. «Er will keine Steuern erhöhen, aber auch keine Ausgaben für Erziehung, Ausbildung und in anderen Bereichen senken. Damit hat er sehr hohe Erwartungen gesetzt, die kaum zu erfüllen sind», warnt Cain.
Seine Strategien, wie Kalifornien aus der Krise zu führen ist, will Schwarzenegger erst nach der Vereidigung bekannt geben. Kein Geheimnis macht er dagegen aus der Wahl seiner Wunschkandidaten für die wichtigsten Kabinettsämter, darunter ein liberaler Umweltaktivist für den Posten des Umweltschutzministers, eine Demokratin, die ihm als führende Beraterin zur Seite stehen soll, und eine frühere Fernsehproduzentin der «Larry King Live»-Show, die künftig Schwarzeneggers Sprecherin sein wird. Neun von 13 Kandidaten sind - wie Schwarzenegger - Republikaner. Nach Einschätzung von Politikwissenschaftler Cain hat sich Schwarzenegger mit kompetenten Mitarbeitern umgeben, «die seine mangelnde Erfahrung wett machen».

