Trauerfeier für Absturzopfer von Germanwings-Flug 4U9525 Trauerfeier für Absturzopfer von Germanwings-Flug 4U9525: Öffentliche Trauerfeierlichkeiten in Köln sind beendet

Köln - Die zentralen Trauerfeierlichkeiten zum Gedenken an die Opfer des Germanwings-Absturzes sind nach zwei Stunden in Köln zu Ende gegangen. Im Dom fanden der Kölner Kardinal Rainer Woelki und Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, tröstende Worte für die rund 500 Angehörigen. Seelsorger und eine Hinterbliebene sprachen Fürbitten für die 150 Opfer, die bei der Katastrophe am 24. März ums Leben gekommen waren.
Bei dem anschließenden staatlichen Trauerakt wandten sich Bundespräsident Joachim Gauck und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mit bewegenden Ansprachen an die Hinterbliebenen. Unter den insgesamt rund 1400 Trauergästen waren auch Kanzlerin Merkel sowie Vertreter aus Spanien und Frankreich.
Auf dem Bahnhofsvorplatz vor dem Kölner Dom und in der Kirche Mariä Himmelfahrt verfolgten mehrere hundert Menschen über eine Großbildleinwand den Gottesdienst und den Staatsakt. Um kurz nach elf öffnete der Sicherheitsdienst die Absperrungen für die um viertel vor zwölf beginnende Trauerfeier auf dem Vorplatz. Der zunächst spärlich besetzte Platz füllte sich schnell, so dass mit Beginn mehrere hundert Zuschauer auf der Leinwand den Trauergottesdienst verfolgten. Fast zwei Stunden lang herrschte auf dem sonst so von Hektik und Trubel geprägten Platz bedächtige Stille. Auch Busse und Bahnen hielten um 11.59 Uhr für eine Minute in Gedenken an die Opfer an.
Emotionaler Höhepunkt war die Verlesung der Fürbitten, unter anderem durch direkte Angehörige der Opfer der Flugzeugkatastrophe. Auch beim Public Viewing floss die eine oder andere Träne. Im Anschluss an die Rede von Bundespräsident Joachim Gauck zog es viele Besucher an die Freitreppe zum Dom. Dort waren Kränze, Blumen und Kerzen niedergelegt worden, unter anderem die Lufthansa, Germanwings, die Stadt Köln und das Land Nordrhein-Westfalen hatten dort ihre Anteilnahme ausgedrückt.
Nach Ende des Staatsaktes verteilte sich die Menschenmassen schnell wieder, viele zog es an die Domplatte. Der Dom leerte sich jedoch schnell, die Pforten schlossen und auch die Absperrungen wurden bereits eine halbe Stunde später wieder aufgelöst, so dass schnell wieder Normalität einkehrte.
14 Uhr - Staatsakt im Kölner Dom ist beendet
Der Trauergottesdienst und der anschließende Staatsakt im Kölner Dom sind beendet. Im Maternushaus in der Kölner Innenstadt ist eine Zusammenkunft der Angehörigen der Opfer geplant.
Vor dem Bahnhof legen einige Besucher noch eine Schweigeminute ein, bevor sie den Platz mit der Großbildleinwand verlassen.
13:59 Uhr - Angehörige der Opfer musizieren im Dom
Viele Angehörige der Opfer haben sich am Gottesdienst und beim Staatsakt im Dom mit Beiträgen beteiligt. Ein Ensemble des Halterner Gymnasiums zwei Streicherinnen und ein Pianist - spielten ein Thema aus „Schindlers Liste“ von John Williams. 16 Schüler und zwei Lehrerinnen des Halterner Joseph-König-Gymnasiums waren bei dem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.
Die Sopranistin Luiza Fatyol, die ihre beide Kollegen Maria Radner und Oleg Bryjak bei der Flugzeugkatastrophe verloren hatte, sang „Pie Jesu“.
13:37 Uhr - Bundespräsident Gauck spricht zu den Gästen
Nach dem Gottesdienst sprechen Politiker zu den Angehörigen und Gästen im Dom. Nach der Germanwings-Katastrophe sei zu Trauer und Schmerz such noch tiefes Erschrecken vor den Abgründen der menschlichen Seele hinzugekommen, sagte Bundespräsident Joachim Gauck. „Dieser eine hat die vielen anderen mit in den Tod gerissen, den er für sich selbst gesucht hatte. Uns fehlen die Worte für diese Tat.“ Bei vielen Menschen sei die Trauer in Wut und Zorn umgeschlagen. „Gleichzeitig fühlten wir uns den Hinterbliebenen noch näher.“
Auf dem Platz vor dem Kölner Bahnhof versammeln sich während und nach der Rede des Bundespräsidenten viele Menschen bei den Kränzen und Kerzen.
„Wir wissen nicht, wie es im Innern des Copiloten ausgesehen hat, der sich und 149 anderen das Leben nahm“, sagte Gauck weiter. Aber auch dessen Angehörigen hätten einen Menschen verloren.
Zugleich versuchte der Bundespräsident Trost zu spenden: „Was uns aber dennoch Ja sagen lässt zu einem Leben, das von Bedrohung und Tod begleitet ist, ist die Tatsache, dass der Mensch zum Guten fähig ist.“ Und: „In schweren und in fordernden Zeiten zeigen wir, welche Kraft zum Guten in uns steckt.“
Es folgen Reden des spanischen Innenministers Jorge Fernandez Diaz und des französischen Staatsministers Alain Vidalies.
13:11 Uhr - „Sie sind jetzt nicht allein in diesen Stunden der Einsamkeit“
„Bloße Worte, die sind zu schwach, Sie zu trösten“, sagte der Kölner Kardinal Rainer Woelki im Trauergottesdienst. „Sie sind jetzt nicht allein in diesen Stunden der Einsamkeit“.
„Wir glauben, dass diese 150 Menschen nicht verschwunden und ins Nichts gegangen sind, als sie aus der Welt geschieden sind.“ Der Erzbischof betonte die Kraft der Liebe. Liebe sei stärker als der Tod. Liebe bleibe. Sie mache das Leid so schmerzlich. Aber gebe sie nicht auch die Kraft, das Leid zu ertragen, fragte Woelki. Jeder werde sich an die kostbaren Momente mit den Lieben erinnern. Die seien unzerstörbar.
12:42 Uhr - „Zusammenrücken im Aushalten-Müssen und im Begreifen-Wollen“
„Unbegreifliches ist geschehen. Eltern und Kinder, Männer und Frauen, Freundinnen und Freunde, Kollegen und Kolleginnen wurden aus dem Leben gerissen“, sagt Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, zu Beginn der Trauerfeier.
„Familien, Häuser und Nachbarschaften, Schulen, Dörfer und Städte, ein ganzes Land, ja mehr als nur ein Land, rücken zusammen im Aushalten-Müssen und im Begreifen-Wollen.“
Man teile „Kräfte und Ohnmacht“. Kein Luftfahrtexperte oder Psychologe, keine Bischöfin und kein Kardinal eine Brücke könnten schlagen „über den Abgrund, der aufgerissen ist“.
12 Uhr - Gottesdienst beginnt
Der ökumenische Gottesdienst im Kölner Dom hat begonnen. Vor dem Altar brennen 150 Kerzen, eine für jedes Absturzopfer - auch für den Co-Piloten, der die Maschine in den Alpen zum Absturz gebracht haben soll.
Auf dem Bahnhofsvorplatz ist es mucksmäuschenstill. Die Geschäftigkeit und Hektik, die dort sonst herrscht, ist verschwunden.
11:45 Uhr - Der Dom läutet - Bahnhofsvorplatz füllt sich
Die Großbildleinwand auf dem Bahnhofsvorplatz ist angeschaltet, der Platz mittlerweile gut gefüllt. Am Eingang werden Liederhefte an die Besucher verteilt. In der Kirche Mariä Himmelfahrt in der Innenstadt sind rund 50 Menschen vor der Leinwand zusammengekommen.
Der Kölner Dom läutet zur Messe. Erzbischof Rainer Woelki beritt mit anderen Geistlichen die Kirche.
Im Erdgeschoss des Hotel Excelsior Ernst am Kölner Dom bereiten sich Journalisten auf ihre Berichterstattung vor, tauschen sich aus und wärmen sich bei Tee und Kaffee. Die Staatskanzlei hat das Pressezentrum eingerichtet, um 12 Uhr können die deutschen und internationalen Medien die Messe über zwei Leinwände live verfolgen. Es sind Kamerateams und Reporter aus England da, aus Frankreich, aus Polen.
Einige Journalisten suchen sich ruhige Ecken um Aufsager in ein Aufnahmegerät zu sprechen, andere bauen ihr Mikrofon einfach vor ihrem Laptop auf. So wie Wojcieck Szymanski, Auslandskorrespondent für den Polnischen Rundfunk. Gerade hat er live aus dem Pressezentrum gesendet. Auch in Polen sei intensiv über den Absturz berichtet worden, sagt er. „Vor fünf Jahren haben wir etwas ähnliches erlebt, als die Maschine von Polens Präsident über Smolensk abstürzte.“ Eine Trauerfeier, wie sie in Köln stattfinde, sei angemessen, das sähen auch die Bürger Polens so.
An der Tischreihe hinter ihm sitzt Miguel Angel Garcia Rodriguez. Auch er ist Auslandskorrespondent, arbeitet für die spanische Rundfunkanstalt RTVE. Seit 8 Uhr ist er hier, bis 22 Uhr wird er alle paar Stunden in einer Live-Schalte aus Köln berichten - mit etwas Glück kriegt er auch den spanischen Minister vor die Kamera. Mehr als 30 Spanier sind bei dem Absturz ums Leben gekommen, die Trauerfeier im Kölner Dom sei ein wichtiges Zeichen, sagt er. Mit den Angehörigen, die vor der Presse geschützt werden, wird er nicht versuchen zu sprechen, „wir müssen Abstand halten, ihnen ihre Privatsphäre lassen“.
11:32 Uhr - Die ersten Politiker treffen ein
Die ersten geladenen Gäste aus der Bundes- und Landespolitik, darunter NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, kommen vor dem Kölner Dom an. Die Wagen halten direkt vor der Kathedrale.
11:13 Uhr - Bahnhofsvorplatz wird geöffnet
Auf dem Bahnhofsvorplatz ist eine Großbildleinwand aufgebaut. Auf dieser wird die zentrale Gedenkfeier für die Opfer des Absturzes von Germanwings-Flug 4U9525 im Kölner Dom ab 12 Uhr übertragen. Sicherheitskräfte haben die Absperrungen mittlerweile geöffnet. Erste Besucher werden auf das Gelände gelassen.
10:27 Uhr - Kränze vor der Freitreppe am Dom
Vor den Absperrungen an der großen Freitreppe am Kölner Dom haben unter anderem die Stadt Köln, das Land Nordrhein-Westfalen, Lufthansa und Germanwings Kränze abgelegt.
10 Uhr - Gäste werden in den Dom geführt
Rund 250 Plätze sind für Besucher im Dom frei. In Gruppen werden sie durch die Sicherheitsschleusen in die Kathedrale geführt. Die Stimmung ist gedrückt.
Durch einen Seiteneingang am Domforum werden Angehörige der Absturzopfer und und Mitarbeiter von Germanwings in dem Dom gelassen. (ksta mit dpa)




