Stimmensplitting nützt kleinen Parteien
Hamburg/dpa. - Die fürdie Zusammensetzung des Bundestags entscheidende Zweitstimme geht aneine andere Partei, die etwa als Koalitionspartner gewünscht wird.
Mit Zweitstimmenkampagnen versuchen meist kleinere Parteien ihreExistenz im Bundestag zu sichern. Das bei vergangenen Wahlenzunehmend praktizierte Stimmensplitting hat 2002 mit 20,9 Prozent denbisherigen Höchststand erreicht. Einen deutlichen Überhang anZweitstimmen hatten vor allem die Grünen mit etwa 1,42 Millionen unddie FDP mit rund 768 000. Der größte Teil des Überhangs kam bei denGrünen von SPD-Anhängern. Bei den Liberalen waren es Sympathisantender CDU. Jeder fünfte PDS-Wähler splittete zugunsten der SPD. CSU-Wähler haben das Aufteilen kaum praktiziert.
Sinnvoll ist die Leihstimmen-Taktik nur, wenn die von einem Wählergewünschte Koalition ohne seine «verliehene» Stimme voraussichtlichnicht überleben kann. Die eigentlich favorisierte Partei sollte gutgenug gepolstert sein, um einen begrenzten Aderlass bei denZweitstimmen verkraften zu können.