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MDR MDR: Weitere Stasi-Vorwürfe gegen Mitarbeiter

10.03.2001, 13:23

München/Leipzig/dpa. - Weitere Mitarbeiter beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) sollen nach Medienberichten mit der DDR-Staatssicherheit zusammengearbeitet haben. Das Nachrichtenmagazin «Focus» und die «Bild-Zeitung» haben der Liste der Betroffenen weitere Namen hinzugefügt. Vom MDR war vorerst keine Stellungnahme zu erhalten.

Nach «Focus» vorliegenden Unterlagen sollen bei der MDR-Talkshow «Riverboat» Regisseurin Kerstin Hesse und Mitarbeiter Thomas Pludra Inoffizielle Mitarbeiter (IM) gewesen sein. Hesse soll als IMB «Kati Jakob» Berichte geliefert haben, für die sie im Monat 200 Mark bekam. Der beim Landesfunkhaus Magdeburg beschäftigte Redakteur für Nachrichten/Zeitgeschichte, Peter Röpke, soll von 1963 bis 1968 hauptamtlich in der Desinformationsabteilung der Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit gearbeitet haben. Anschließend sei er als IM im Bereich des DDR-Fernsehens tätig gewesen, berichtet «Focus».

Nach der «Bild-Zeitung» vorliegenden Akten hat auch der Radiomoderator Gunter Dieckmann von «MDR 1 - Radio Sachsen» mit der Stasi zusammengearbeitet. Er sagte der Zeitung, dass er Berichte geschrieben, aber nie eine Verpflichtungserklärung unterschrieben oder Geld bekommen habe.

Nach dem Bekanntwerden von Stasi-Fällen lässt der MDR 2030 Angestellte und 2000 feste freie Mitarbeiter überprüfen. Erst kürlich hatte Moderator Oliver Nix («Einfach genial», «Hier ab vier») seine Stasi-Tätigkeit zugegeben. Sein Kollege Frank Liehr («Je t´aime», «Hier ab vier») hatte die Erklärung von Nix verlesen und eine Sondersendung über die Stasi-Vergangenheit moderiert. Wenige Tage später wurde auch seine IM-Tätigkeit bekannt. Nach Medienberichten finden sich in seiner Akte zwei Verpflichtungserklärungen, aber keine IM-Berichte. Auch die Radiomoderatorin Elke Martens hat öffentlich ihre Tätigkeit für die Stasi eingestanden.