Krieg in Afghanistan Krieg in Afghanistan: El Kaida-Terroristen riskieren Schlacht um Tora Bora
Kabul/Islamabad/Berlin/dpa. - Außerdem landetennach Angaben der afghanischen Nachrichtenagentur AIP dreiHubschrauber mit US-Soldaten nahe Tora Bora.
Deutsche Soldaten werden aller Voraussicht nach nicht mehr vorWeihnachten zum Afghanistan-Einsatz abkommandiert. Frühestens am 2.Januar sollen bis zu zehn Schiffe mit etwa 1800 Soldaten an Bord inRichtung der arabischen Halbinsel auslaufen und wahrscheinlich denHafen von Dschibuti am Horn von Afrika ansteuern. Das erfuhr die dpaam Donnerstag aus Regierungskreisen in Berlin. Dieses Szenariozeichnete sich ab, nachdem aus Regierungskreisen außerdem bekanntwurde, dass der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) über dasMandat für die Schutztruppe in Afghanistan nicht vor Dienstagkommender Woche entscheiden wird.
Mit der Sicherheitsrats-Entscheidung verzögern sich auch dieEntscheidungen des Kabinetts und der Termin für die notwendigeSondersitzung des Bundestags. Das Kabinett könnte sich mit derdeutschen Beteiligung an der internationalen Schutztruppe unter UN-Mandat danach frühestens am Mittwoch beschäftigen. Theoretisch wäredie Sondersitzung des Parlaments dann am Donnerstag oder Freitagkommender Woche möglich.
Wie die Zeitung «Die Welt» berichtete, ist ausdrücklich für dieBundeswehr vom Einsatzraum um die afghanische Hauptstadt Kabul dieRede. Die für den Einsatz vorgesehenen deutschen Soldaten gehörten zueinem Fallschirmjägerbataillon und einer Panzeraufklärungskompanie.Auch die Heeresflieger sollen in Kompaniestärke stationiert werden.Ihre Aufgabe soll der Lufttransport sein.
Im Kampf um die Höhlenfestung Tora Bora hatte der paschtunischeMilizenführer Hasrat Ali den etwa 1000 El- Kaida-Terroristenangeboten, sie könnten frei abziehen, wenn sie 22 Anführerausliefern. Sie ließen aber auch ein zweites Ultimatum verstreichen.Nach Angaben eines Reporters des britschen Senders BBC war unklar, obEl Kaida weiter auf Zeit spielte, um Anführern die Flucht nachPakistan zu ermöglichen, oder ob sich die 22 gesuchten Terroristengar nicht mehr in Tora Bora befinden.
Die US-Zeitung «Christan Science Monitor» hatte berichtet, BinLaden sei bereits vor zehn Tagen nach Pakistan geflohen. Die US-Regierung betrachtet diesen Bericht jedoch mit Skepsis. Auch Pakistanbestätigte ihn nicht. «Wir haben keine solchen Informationen», sagteAußenamtssprecher Aziz Ahmad Khan.
Das Afghanistan-Büro der Vereinten Nationen in Pakistan beklagte,dass wegen der andauernden Angriffe auf die Berge von Tora Boramehrere hundert Familien zur Flucht gezwungen worden seien. «DieMassenflucht nimmt mit der Intensität der Bombardements zu», sagteEinar Haltet von den UN in Islamabad.
Für den künftigen Übergangsregierungschef von Afghanistan, HamidKarsai, ist Sicherheit das wichtigste Ziel. «Die erste Priorität istvölliger Frieden und Sicherheit für das Volk Afghanistans», sagteKarsai am Donnerstag nach seiner Ankunft in Kabul dem britischenSender BBC. Der Paschtune Karsai will Gespräche mit Vertretern derNordallianz führen, zu der vor allem Tadschiken, Usbeken und Hasaragehören.
Der 44-Jährige wird gemäß der Einigung auf dem Petersberg bei Bonndie Amtsgeschäfte am 22. Dezember übernehmen. Der gemäßigtePaschtunenführer wird von den Vereinten Nationen und dem Westenunterstützt. Die Übergangsregierung in Kabul hat 23 Minister und fünfVizeregierungschefs. Einige Posten sind noch nicht besetzt.

