Waffenruhe im Gaza-Krieg Israel wartet gebannt auf Namen freizulassender Geiseln
Bange Stunden für die Angehörigen der israelischen Gaza-Geiseln. Wird die Hamas die Namen drei weiterer Freizulassender nennen? Die Sorgen der Menschen hat ein umstrittener Vorschlag ausgelöst.
![Die Hamas hat die Namen drei weiterer am Samstag freizulassender israelischer Geiseln zunächst nicht wie erwartet übermittelt. Noch befinden sich 79 Verschleppte in der Gewalt von Islamisten m Gazastreifen.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/07/81b71242-a929-41d2-aaa5-d1e9859bc317.jpeg?w=1024&auto=format)
Tel Aviv/Gaza - Die islamistische Hamas hat zunächst nicht die von vielen Israelis erhoffte Liste mit den Namen der drei am Samstag freizulassenden Geiseln übermittelt. Die Namen waren bis 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) erwartet worden, wie israelische Medien berichteten.
Die Terrororganisation hatte die Namenslisten jedoch bei früheren Freilassungsaktionen auch schon später als vereinbart übermittelt. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte mit, der Regierungschef werde während seines offiziellen USA-Besuchs laufend über die Entwicklung unterrichtet.
Die Hamas wirft Israel vor, die im Rahmen des Gaza-Deals vereinbarten Hilfslieferungen zu verzögern. Betroffen seien unter anderem Güter wie Zelte, Ausrüstung zur Trümmerbeseitigung und Treibstoff, sagte Hamas-Sprecher Abdul Latif al-Kanu laut einer Mitteilung. Israel bestreitet das.
Angehörige von Geiseln hatten israelischen Medienberichten zufolge die Sorge geäußert, die Hamas könne die Vereinbarung über eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln gegen inhaftierte Palästinenser wegen der umstrittenen Pläne von US-Präsident Donald Trump für eine zeitweise Umsiedlung der Palästinenser aus dem Gazastreifen aufkündigen.
Trump hatte im Beisein Netanjahus in Washington verkündet, die USA würden den Gazastreifen „übernehmen“ und in eine wirtschaftlich florierende „Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln. Nach Trumps Willen sollen die Einwohner des Gebiets in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen. Die Aussage stieß international und vor allem bei Palästinensern auf Kritik. US-Außenminister Marco Rubio relativierte die Aussagen später.
Gemäß der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas 24 Stunden im Voraus über die Namen der freizulassenden Geiseln informieren. Im Gegenzug sollen wieder Dutzende palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.
Derzeit werden israelischen Angaben zufolge noch 79 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. 35 von ihnen dürften jedoch vermutlich nicht mehr am Leben sein.
Während der ersten sechswöchigen Phase der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sollen 33 Gaza-Geiseln gegen 1.904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Bisher kamen bei vier Freilassungsaktionen 13 israelische Geiseln frei. Die Hamas ließ auch fünf Thailänder frei, was jedoch nicht Teil der Vereinbarung war. Im Gegenzug ließ Israel 583 Palästinenser frei.