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  7. Gefährlicher Virus: Was man über die Maul- und Klauenseuche jetzt wissen muss

Maul- und Klauenseuche Was man über die hochansteckende Virus-Krankheit jetzt wissen muss

Im brandenburgischen Hönow hat sich eine Herde Wasserbüffel mit der Maul- und Klauenseuche infiziert. Den letzten Fall gab es in Deutschland 1988. Wie gefährlich ist die Krankheit?

Von DUR/jf 14.01.2025, 08:57
Bei einer Wasserbüffelherde in Brandenburg wurde die Maul- und Klauenseuche nachgewiesen.
Bei einer Wasserbüffelherde in Brandenburg wurde die Maul- und Klauenseuche nachgewiesen. Symbolfoto: dpa/Bernd Settnik

Hönow. Nach fast 40 Jahren wurden in Deutschland zum ersten Mal wieder Fälle der Maul- und Klauenseuche (MKS) erfasst. Im brandenburgischen Kreis Märkisch-Oderland infizierten sich Wasserbüffel mit der für Tiere hochansteckenden Viruskrankheit. Weitere Ausbrüche sind bisher nicht bekannt. 

Sind auch Menschen von MKS betroffen?

Betroffen von der Seuche sind Klauentiere wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine. Bei den meisten erwachsenen Tieren verläuft MKS nicht tödlich, führt aber zu einem Leistungsabfall. Menschen sind laut dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) nicht für das Virus empfänglich. 

Lesen Sie auch: Maul- und Klauenseuche in Deutschland - was bedeutet das?

Welche Folgen hat der Ausbruch für die Agrarwirtschaft?

„Die MKS gehört wegen ihrer potenziell katastrophalen Auswirkungen zu den weltweit wirtschaftlich bedeutsamsten Tierseuchen“, so das Institut. Das Bundeslandwirtschaftsministerium geht davon aus, dass Ausfuhren von Milch, Milchprodukten, Fleisch und Fleischprodukten in Länder außerhalb der EU kaum mehr möglich sind. Südkorea etwa stoppte schon Schweinefleischimporte aus Deutschland.

Die MKS gehört wegen ihrer potenziell katastrophalen Auswirkungen zu den weltweit wirtschaftlich bedeutsamsten Tierseuchen.

Friedrich-Loeffler-Institut

Welche Maßnahmen werden ergriffen?

Deshalb herrschen strenge Maßnahmen im Umgang mit der Krankheit. Nachdem eine Infektion erkannt wurde, wird nicht nur das betroffene Tier getötet, sondern der gesamte Bestand des Betriebs sowie meistens auch Klauentiere in umliegenden Betrieben. So wurde auch in Brandenburg verfahren. Zur Eindämmung wurde zunächst bis Montag (13. Januar) ein Verbot für Tiertransporte im Bundesland verhängt, auch Zoos wurden geschlossen.

Aktuell laufen im Fall der Büffelherde umfangreiche Probennahmen und -analysen. Behörden versuchen herauszufinden, wie das Virus eingeschleppt wurde. Der spezifische Virustyp (Serotyp O) konnte unterdessen schon bestimmt werden. Ein passender Impfstoff kann innerhalb weniger Tage hergestellt werden, so das FLI.

Hier weiterlesen: Klarheit über Virustyp der Maul- und Klauenseuche

Welche Symptome haben erkrankte Tiere?

Entscheidend sei die Früherkennung bei infizierten Tieren. Ansonsten könne sich die Seuche schnell ausbreiten und weitere Tiere anstecken. Typisch für die MKS sind Blasen am Maul und auf der Zunge sowie an den Klauen und den Zitzen. Weitere Symptome sind hohes Fieber, Appetitlosigkeit und Apathie. Viele Tiere zeigen Lahmheitserscheinungen oder können vor Schmerzen nicht mehr gehen.

Wie kam das Virus nach Deutschland?

Die Seuche kann durch illegal eingeführte tierische Produkte, aber auch durch Futtermittel und Einstreumaterialien nach Deutschland gekommen sein. Beispielsweise in der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika, sowie in Teilen Asiens und Südamerikas gibt es regelmäßig Fälle der MKS.

Mehr zum Thema: Analysen zur Maul- und Klauenseuche dauern an

Erkrankte Tiere streuen das Virus mit der Flüssigkeit aufgeplatzter Blasen sowie über Speichel, Ausatmungsluft und Milch. Alles, was mit dem Tier in Berührung gekommen ist, kann zu Verschleppung der Seuche beitragen.

Da das Virus sehr widerstandsfähig ist, kann man es nur schwer beseitigen. Es kann im Boden oder eingetrocknet auf Kleidung monate- und jahrelang überleben. In Deutschland gab es zuletzt 1988 die letzten Fälle der Krankheit, genauer in Niedersachsen.