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US-Wahl Der Sieger ist: Donald Trump. Der Populist gewinnt eine spannende Zitterpartie und wird neuer Präsident der USA. Fassungslose Reaktionen in Europa.

Von Holger Schmale 09.11.2016, 08:14
Auch in London sitzt der Schock über Trumps Wahlsieg tief.
Auch in London sitzt der Schock über Trumps Wahlsieg tief. Getty Images

Berlin - Donald Trump ist der Mann der Nacht, und Schockstarre ist das Wort der Nacht. Ungläubig haben die meisten Deutschen am Morgen die Ergebnisse aus den USA verfolgt – ein Swing State nach dem anderen fällt in den frühen Morgenstunden an den Bewerber der Republikaner. Aber auch ein Staat wie Wisconsin, der immer als sichere Bank der Demokraten galt, wählt plötzlich Donald Trump.

Um 8.30 Uhr deutscher Zeit ist es dann so weit: 279 Wahlmänner hat der Republikaner sicher, 270 wären nötig gewesen. Hillary Clinton liegt bei 218. Seine Partei gewinnt auch die Mehrheit im Abgeordnetenhaus und im Senat, sodass die USA künftig wahrscheinlich allein von einer Partei regiert werden. Das Ergebnis ist auch ein Desaster für die Meinungsforscher, die zwar ein knappes, am Ende aber doch sicheres Rennen für Hillary Clinton vorhergesagt hatten.

Weiße ohne Hochschulabschluss

Ein wesentlicher Grund für den wahrscheinlichen Erfolg Trumps ist das Abstimmungsverhalten der Weißen ohne Hochschulabschluss. Sie haben zu 80 Prozent für den Außenseiter gestimmt, und offenbar sind sehr viel mehr Menschen aus dieser Schicht dieses Mal wählen gegangen. Clinton konnte dagegen ihre Zielgruppen wie Schwarze und Hispanics, nicht in dem Maße mobilisieren, wie es nötig gewesen wäre. Große Ratlosigkeit prägte auch die aktuellen TV-Sendungen mit Experten aus den USA und im deutschen Fernsehen.

Große Unsicherheit

Deutsche und europäische Politiker hielten sich so früh am Tag mit Reaktionen zurück. Martin Schulz, der Präsident des Europaparlaments, sprach von einer weltweiten Welle des Protestes gegen die etablierte Politik. Es herrscht jetzt große Unsicherheit, wie sich die transatlantischen Beziehungen entwickeln. Trump hat unter anderem den Kampf gegen den Klimaschutz und wichtige Handelsverträge in Frage gestellt.