«D-Day» «D-Day»: Erinnerung an die Landung der Alliierten in der Normandie

Colleville-sur-Mer/dpa. - Schröder nahm als erster deutscher Bundeskanzler an den Feiern zum«D-Day» teil, nachdem sein Vorgänger Helmut Kohl eine entsprechendeEinladung vor zehn Jahren abgelehnt hatte. «An diesem Tag desGedenkens und der Hoffnung empfangen die Franzosen Sie mehr denn jeals Freund. Sie empfangen Sie als Bruder», sagte Chirac bei einerdeutsch-französischen Zeremonie am Abend in Caen. Der Kanzlerverkörpere mit seiner Teilnahme «den Frieden und die Aussöhnung, dieFreiheit und die Demokratie».
Bereits bei der zentralen Gedenkfeier in Arromanches am Nachmittaghatte Chirac vor mehr als 20 Staats- und Regierungschefs dasVerhältnis zu Deutschland in den Mittelpunkt gerückt. «Schon seitmehreren Jahrzehnten bauen diese in der Vergangenheit unbelehrbarenFeinde gemeinsam ihre Gegenwart auf», sagte Chirac. Ihr Beispielzeige, dass «ein Weg zum Frieden immer möglich» sei.
Schröder erklärte in Caen, «die Narben der beiden Weltkriege»hätten «besonders dem deutschen Volk eine andauernde Pflichtauferlegt: Rassismus, Antisemitismus und totalitären Ideologien zuwiderstehen». Europa trage Verantwortung, «dass Kriegstreiberei,Kriegsverbrechen und Terrorismus auch anderswo keine Chance haben».Die Deutschen seien aber nicht leichthin bereit, zu militärischenMitteln zu greifen. «Wir in Deutschland wissen, wer den Kriegverbrochen hat», sagte er. «Lassen Sie uns diesen Tag des Erinnernsnutzen, um unser Friedenswerk voranzutreiben.»
Zuvor hatte Schröder in einer stillen Zeremonie zwei Kränze aufdem nahen britischen Soldatenfriedhof Ranville niedergelegt. DerKanzler ehrte zunächst die 2200 Gefallenen aus dem Commonwealth undverharrte dann am Grab eines unbekannten deutschen Soldaten. 322deutsche Soldaten sind auf dem Friedhof bestattet. Aus der deutschenOpposition war kritisiert worden, dass Schröder nicht einen derdeutschen Friedhöfe hatte besuchen wollen.
US-Präsident George W. Bush reichte den Europäern die Hand zurFortsetzung des gemeinsamen Engagements. Ohne den Irak ausdrücklichzu nennen, sagte Bush auf dem Soldatenfriedhof in Colleville: «Unsergroßes Bündnis für die Freiheit ist stark und heute immer nochnötig.» Vor den Gräbern von 9386 US-Soldaten sagte Bush zum D-Day:«Amerika würde dies für seine Freunde wieder tun.».
Auch die englische Königin Elizabeth II. nutzte die D-Day-Feiernzu einem Zeichen der Aussöhnung mit Deutschland. Die Monarchin ehrtebritische Veteranen zu den Klängen von Beethovens 9., dem«Europalied». Königin Elizabeth nannte «die Invasion Frankreichs 1944eine der dramatischsten Militäraktionen der Geschichte». Mit dergrößten Truppenanlandung aller Zeiten hatten die Alliierten am 6.Juni 1944 die Niederlage Nazi-Deutschlands entscheidend beschleunigt.Bei den Schlachten waren 60 000 alliierte und 75 000 deutscheSoldaten sowie 20 000 Zivilisten umgekommen.

