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Angola Angola: Tod von Savimbi nährt Friedenshoffnungen

23.02.2002, 19:36
Der tote Rebellenchef Jonas Savimbi
Der tote Rebellenchef Jonas Savimbi LUSA/epa

Luanda/Johannesburg/dpa. - In Angola hat der Tod von RebellenchefJonas Savimbi Hoffnungen auf ein Ende des gut ein Vierteljahrhundertwährenden Bürgerkriegs geweckt. Der 67-jährige Führer der NationalenUnion für die vollständige Unabhängigkeit Angolas (UNITA) war nachRegierungsangaben am Freitag mit Anhängern in der Provinz Moxico ineinen Hinterhalt geraten und bei einem Feuergefecht getötet worden.Angolas frühere Kolonialmacht Portugal bestätigte seinen Tod, auf dendie Bevölkerung in der Hauptstadt Luanda mit Jubel reagierte.

Die angolanische Regierung signalisierte, sie wolle nun ein Endeder Kämpfe einleiten, die seit der Unabhängigkeit 1975 rund 500 000Menschen das Leben gekostet haben. Sie will das 1994 beschlossene,aber nicht umgesetzte Friedensabkommen von Lusaka aktivieren. EinUNITA-Vertreter betonte nach südafrikanischen Rundfunkangaben, dieMission der Organisation bestehe weiter. Ein Treffen ranghoherFunktionäre der UNITA soll nun über den weiteren Kurs entscheiden.

TV-Bilder des von 15 Kugeln getroffenen Savimbi, der nach Angabender staatlichen angolanischen Nachrichtenagentur Angop am Samstag inder Stadt Luena beerdigt wurde, waren im In- und Ausland zu sehen.Die Aufnahmen zeigten die mit einer Uniform bekleidete Leiche desRebellenchefs. Zusammen mit Savimbi sollen zwei seiner Generälegefallen sein, während zwei seiner engsten Mitarbeiter entkamen.

Portugal, die USA und Russland - die drei Garantiemächte für denFrieden in Angola - waren nach Angaben aus Lissabon offiziell von derangolanischen Regierung vom Tod Savimbis unterrichtet worden. Dadieser früher mehrmals fälschlicherweise für tot erklärt worden war,hatten die internationalen Medien diesmal den Bericht vom Tode desRebellenführers mit großer Vorsicht aufgenommen. Portugal rief dieRegierung und die Rebellen in seiner früheren Kolonie dazu auf, denlängsten Bürgerkrieg auf dem afrikanischen Kontinent zu beenden.

Savimbi hatte die UNITA seit ihrer Gründung im Kalten Krieggeführt. Die zunächst vom Westen protegierte Guerillaorganisationfinanzierte sich zuletzt überwiegend aus dem Verkauf von Diamantenund wurde für zahlreiche blutige Terrorattacken verantwortlichgemacht. Nach unbestätigten Berichten aus dem Nachbarland Sambia sollSavimbi bereits Anfang vergangener Woche nach zweitägigen heftigenGefechten getötet worden sein. Die Nachricht von seinem Tod sei aberbis zum Wochenende zurückgehalten worden, um der Reise von AngolasPräsident Eduardo dos Santos nach Portugal und in die USA an diesemMontag mehr Gewicht zu verleihen.