Norisbank Norisbank: Kunden sollen zur Postbank wechseln

Frankfurt, 28. Mrz/rtr. - Die Deutsche Bank trimmt die Postbank ganz auf das Massengeschäft mit Kleinsparern und kleineren Firmen. „Ich sehe die Postbank mit einem sehr starken Geschäftsmodell im Consumer-Banking“, sagte der designierte Vorstandschef Frank Strauß auf der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch in Frankfurt. „Wir werden das über die Zeit weiterentwickeln.“ In einem ersten Schritt sollen die rund 100 Filialen der Deutsche-Bank-Tochter Norisbank geschlossen werden, deren 300.000 Filialkunden sollen Konten bei der Postbank eröffnen, die 400 Vertriebsmitarbeiter werden übernommen. Als Online-Bank will Strauß die Norisbank zunächst erhalten. Es gebe kurzfristig keine Notwendigkeit, die Marke aufzugeben, sagte er.
Gut zwei Jahre nach der Übernahme wird die Postbank auch im Vertrieb enger an die Deutsche Bank angebunden. So sollen die Mitarbeiter den Kunden primär Fonds der Deutsche-Bank-Tochter DWS verkaufen. „Aber es gibt kein Muss, dass wir nur noch DWS verkaufen“, sagte der scheidende Postbank-Chef Stefan Jütte, der sein Amt Anfang Juli an den Deutsche-Bank-Vertriebsmann Strauß weitergibt. Unterschiede zwischen Privat- und Firmenkunden will er nicht machen: „Hauptsache, wir wachsen.“
Die Postbank soll künftig nur noch so viel Geld selbst an den Kapitalmärkten anlegen, wie es unbedingt nötig ist, um die Liquidität zu steuern. Mit ihren Anlagen hatte die Bonner Bank in der Finanzkrise Verluste eingefahren. Nun sollen diese auf 30 bis 35 Milliarden Euro abgebaut werden; Ende 2011 waren es noch 47 Milliarden.
Die griechischen Staatsanleihen, die die Postbank damals als vermeintlichen Rendite-Bringer eingekauft hat, belasteten die Bilanz 2011 allein mit 632 Millionen Euro. Die neuen Anleihen, die die Postbank dafür eingetauscht hat, stehen noch mit einem Restwert von 51 Millionen in der Bilanz. 142 Millionen Euro hat die Postbank im Jahresabschluss für den Abbau von 2000 ihrer gut 21.000 Stellen in den vergangenen zwei Jahren zurückgestellt.
In der Verwaltung werde der Stellenabbau weitergehen, sagte Jütte. im Vertrieb sollen keine Arbeitsplätze mehr gestrichen werden. Die operative Kostenquote soll von zuletzt 65 bis 70 Prozent auf 60 Prozent sinken. „Wir werden sparen müssen. Aber vom Sparen allein ist noch niemand reich geworden“, sagte Jütte.Trotz Sonderbelastungen von gut 900 Millionen Euro schrieb die Postbank 2011 schwarze Zahlen. Der Nettogewinn ging auf 111 (2010: 138) Millionen Euro zurück, obwohl das operative Ergebnis um 13 Prozent auf 984 Millionen Euro stieg.
Mit dem Zurückfahren des Geschäfts mit strukturierten Krediten seien auch die Risiken in der Bilanz gesunken. Zu den Aussichten für dieses und die folgenden Jahre blieb Jütte vage: „Die Postbank geht davon aus, dass sie 2012, 2013 und darüber hinaus wieder deutlich positive Ergebnisse erwirtschaften wird“, sagte er. 2012 machten ihm aber noch die Niedrigzinsen Kopfzerbrechen, die vor allem die Rendite im Einlagengeschäft belasteten.