Hamburg Hamburg: Verlagserbe Falk wird vorzeitig aus Haft entlassen

Hamburg/dapd. - «Er kommt in der erstenAugusthälfte frei», sagte der Sprecher der HamburgerStaatsanwaltschaft, Bernd Mauruschat, am Donnerstag derNachrichtenagentur dapd.
Falk habe zwei Drittel der Haftzeit verbüßt, der Rest werde aufBeschluss der Strafvollstreckungskammer zur Bewährung ausgesetzt,sagte der Sprecher. Es liege eine «positive Sozialprognose» vor,sagte er zur Begründung.
Das Landgericht Hamburg hatte Falk 2008 wegen versuchten Betrugsund anderer Delikte zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. AlsVerwaltungsratsvorsitzender hatte er den Wert seiner Internet-FirmaIsion durch Scheinrechnungen manipuliert, um einen höherenVerkaufspreis zu erzielen, wie das Gericht damals urteilte. Dieenglische Firma Energis zahlte laut Landgericht mindestens 30Millionen Euro mehr, als es dem Marktwert entsprach.
Zwtl.: 22 Monate in U-Haft
Falk hatte seine Haftstrafe erst im November 2010 angetreten,nachdem er ohne Erfolg bis zum Bundesgerichtshof gegen dieVerurteilung gekämpft hatte. Während der Ermittlungen und desVerfahrens hatte er 22 Monate in Untersuchungshaft gesessen.
Falk galt im Jahr 2000 als einer der Stars der New Economy. SeinVater hatte den gleichnamigen Stadtplan-Verlag gegründet, den derSohn 1995 im Alter von 26 Jahren erbte. Er verkaufte das Unternehmenfür rund 25 Millionen Euro.
Falk investierte dann in die Schweizer Holding Distefora und denInternet-Dienstleister Ision. Der Manager und mehrere Mitangeklagtehaben nach Überzeugung der Richter den Wert der Firma Ision durchScheingeschäfte künstlich in die Höhe getrieben, um am damaligenNeuen Markt einen weit überhöhten Verkaufspreis zu erzielen.
Falks ganzes Firmenimperium brach mit dem Niedergang des NeuenMarktes zusammen. Die Verteidiger Falks hatten bei einer Verhandlungvor dem Bundesgerichtshof erklärt, dass gegen Falk inzwischen auchzivilrechtlich vorgegangen werde und er eine eidesstattlicheVersicherung wegen Zahlungsunfähigkeit habe abgeben müssen.