1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Konfirmation: Konfirmation: Musiker im Reisefieber

Konfirmation Konfirmation: Musiker im Reisefieber

Von Ulf Rostalsky 21.05.2013, 16:38
Der Posaunenchor Heddesheim begeistert.
Der Posaunenchor Heddesheim begeistert. Ulf Rostalsky Lizenz

Gräfenhainichen/MZ - „Das wird etwas Besonderes.“ Pfarrerin Angelika Schiller-Bechert ist sicher, dass der Gottesdienst am Pfingstsonntag herausstechen wird aus der ganzen Reihe an Gottesdiensten, die es in der evangelischen Stadtkirche in Gräfenhainichen gibt in diesem Jahr.

Noch einmal nimmt sie Julian Claaßen, Franz Josef Möser und Jonas Uflacker zur Seite. Beistand ist wichtig für die jungen Männer, auf die Großes wartet. Sie werden konfirmiert an diesem frühsommerlichen Sonntag. Aufgeregt? Das wollen sich die Heidestädter nicht anmerken lassen. Dennoch ist Nervosität spürbar. Zumal die Kirche nicht nur gut besucht ist an diesem Vormittag. Auf der Empore hat Organist Johannes Jaekel Besuch bekommen. 18 Mitglieder des evangelischen Posaunenchors Heddesheim begleiten den Gottesdienst.

Die gestandenen Musiker sind zum ersten Mal in Gräfenhainichen. Allerdings ganz und gar nicht zufällig. Chordirektor Hansjörg Tenbaum und Mitstreiter gehen Jahr für Jahr auf große Fahrt. Pfingsten 2013 stand Wittenberg auf dem Programm.

„Die Wiege der Reformation“, erinnert der Chef des Ensembles und wähnt Gräfenhainichen in einer Reihe mit der Lutherstadt. „Aber das brauche ich hier doch nicht erklären.“ Tenbaum bringt den Kirchenlieddichter Paul Gerhardt ins Spiel und freut sich, dass er zusammen mit seinen Musikern in dessen Geburtsort einen Gottesdienst begleiten darf.

Tenbaum und Johannes Jaekel brauchen nicht lange, um sich abzustimmen. Noten haben Organist und Bläser bei der Hand. Erfahrung hilft. „Das funktioniert wirklich unkompliziert“, sind beide Musiker schon vor dem Gottesdienst überzeugt.

Voller Kraft klingt die Orgel und nimmt die Bläser mit. Nichts wirkt aufgesetzt, nichts holpert. Es scheint, als ob Organist und Posaunenchor bereits eine halbe Ewigkeit zusammen Gottesdienste bekleiden. Doch das Zusammenspiel bleibt die Ausnahme. Vorerst. Denn eine Wiederholung möchte niemand ausschließen. Allerdings haben die Nord-Badener erst einmal anderes im Sinn als nur Gräfenhainichen. Ihre Mini-Pfingsttournee führt sie von Wittenberg über Gräfenhainichen und den Wörlitzer Park nach Halle und Nauendorf. Die Musiker im Alter von acht bis 70 Jahren sind im Reisefieber und gern bereit, mit ihrem Spiel für festliche Atmosphäre zu sorgen.

Festlich wird es in der Stadtkirche. Drei junge Männer im feinen Zwirn. „Wie die Zeit vergeht.“ Angelika Schiller-Bechert erinnert daran, wie aus kleinen Kindern Jugendliche geworden sind: Begleitet von Eltern, Familienangehörigen und Paten, aufgenommen in der Gemeinschaft. Es sind die großen Worte für den besonderen Moment. Julian, Franz Josef und Jonas stehen gemeinsam vor dem Altar und empfangen den Segen. Die Orgel erklingt, der Posaunenchor steigt ein ins Spiel, die Gemeinde singt. Die Konfirmanden blicken ernst drein.

Das ändert sich freilich, als sie aus der Kirche ausziehen und von Familie und Freunden empfangen werden. Da wird gelacht, erzählt. Alles ist wie immer. Wenn nicht der feine Anzug wäre und auf den besonderen Moment der Konfirmation hinweisen würde.