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  7. Kommunalwahl im Kreis Wittenberg: CDU und AfD im Kopf-an-Kopf-Rennen bei Kreistagswahl

Kommunalwahl 2024 CDU und AfD liegen bei Kreistagswahl im Landkreis Wittenberg Kopf an Kopf

Die Wahlergebnisse für die zu vergebenden Mandate im Kreistag von Wittenberg bleiben auch am Wahlabend spannend. Die Spitzenposition geht an AfD oder CDU. Wie weit die Ampel-Parteien hinten liegen.

Von Marcel Duclaud Aktualisiert: 10.06.2024, 11:54
Der Auszählmarathon beginnt am Sonntag mit den Stimmen zur Europawahl. Hier schütten Anne-Marie Lehmann und Charlotte Hennig (re.) die Urne aus.
Der Auszählmarathon beginnt am Sonntag mit den Stimmen zur Europawahl. Hier schütten Anne-Marie Lehmann und Charlotte Hennig (re.) die Urne aus. (Foto: Thomas Klitzsch)

Wittenberg/MZ. - Am Ende haben sich die Christdemokraten behauptet, wenn auch knapp. Sie gewinnen bei der Kreistagswahl deutlich hinzu und landen bei 30 Prozent der Stimmen. Noch mehr zulegen kann allerdings die AfD, die dem ostdeutschen Trend offenkundig auch in Wittenberg folgt.

Die Partei kommt auf rund 28 Prozent. In Sitzen unterscheiden sich künftig CDU und AfD nicht, beide haben 14.

Es geht dann doch ziemlich schnell am Sonntagabend. Nach dem Auszählen der Europawahl ist der Kreistag an der Reihe. Die ersten Ergebnisse aus kleinen Wahllokalen liegen noch vor 19.30 Uhr vor: Danach haben erwartungsgemäß die Christdemokraten die Nase vorn.

Kommunalwahl im Kreis Wittenberg: CDU liegt bei Kreistagswahl vorn

Auf den Plätzen folgen AfD und Freie Wähler, zunächst immer mal wieder im Wechsel, was die Platzierung betrifft, später mit klarem Plus für die AfD, die gegen 21 Uhr plötzlich sehr nah zur CDU aufschließt, beide trennen zu dieser Zeit nicht mal ein Prozent, während die Freien Wähler deutlich absinken. Aber das ist eine Momentaufnahme, die großen Wahllokale, wo das Auszählen naturgemäß länger dauert, können womöglich einiges verändern.

Die Reihenfolge der Parteien ändert sich immer wieder

Auch bei SPD und Linken wechseln die Platzierungen im Laufe des Abends. Mal liegen die Linken vor den Sozialdemokraten, mal ist es umgekehrt. Später setzt sich die SPD klar ab und ist gegen 21 Uhr bei zehn Prozent der Stimmen.

Indes ist der Abstand zu CDU, der AfD und den Freien Wählern beträchtlich. Noch deutlich weiter abgeschlagen rangieren die Freien Demokraten und die Grünen – beide immerhin Teil der Bundesregierung in Berlin. Bündnis 90/Grüne dümpeln lange bei lediglich etwa 1,7 Prozent, bei der Kreistagswahl 2019 waren es immerhin noch 4,6 Prozent. Aber möglicherweise steigen die Prozentpunkte ein wenig, wenn die städtischen Wittenberger Wahllokale ausgezählt sind. Besser schlägt sich auch die FDP im Landkreis Wittenberg nicht, zumindest am Abend bis gegen 21 Uhr. Bei ihr sind es ebenfalls nur um die 1,7 Prozent.

Weit abgeschlagen nicht zuletzt die Allianz der Bürger, die mit einigen Ambitionen und zahlreichen Kandidaten ins Rennen um die Mandate im Kreistag gegangen ist. Gegen 21 Uhr lag sie bei ungefähr 1,8 Prozent.

Wahlleiter erfreut über hohe Wahlbeteiligung im Kreis Wittenberg

In einer ersten Einschätzung freut sich der Landrat und Wahlleiter Christian Tylsch (CDU) über die recht hohe Wahlbeteiligung, die jedenfalls Stand 21 Uhr über der bei der letzten Abstimmung zum Kreistag liegt. Bislang sei, was das Formale angeht, alles glatt gelaufen, aber eine endgültige Bilanz könne erst später gezogen werden, erklärt Tylsch am Abend.

Und was die Ergebnisse betrifft, müsse ebenfalls abgewartet werden: „Die Briefwahl kann noch für Veränderungen sorgen.“ Ansonsten sei es bislang ein ziemlich spannender Wahlabend.

Gut beraten gewesen ist, wer sich vorab einen Überblick über die Namen auf den Wahlzetteln  verschaffte, wie hier in Oranienbaum.
Gut beraten gewesen ist, wer sich vorab einen Überblick über die Namen auf den Wahlzetteln verschaffte, wie hier in Oranienbaum.
(Foto: Thomas Klitzsch)

Dass die Wahlbeteiligung recht hoch sein wird, deutet sich bereits am Mittag an. Zum Beispiel angesichts von Schlangen an Wahllokalen. Die ließen sich über längere Zeit zum Beispiel am so genannten K-Gebäude beobachten, wo sich diesmal eines der Wittenberger Wahllokale befand.

Die Stimmung war, wie Wahlvorsteherin Anne-Marie Lehmann berichtet, trotzdem entspannt, überwiegend nett und freundlich. „Manche haben sich bei uns bedankt, dass wir das machen“, sagt sie. Nur wenige Wähler seien ungeduldig gewesen angesichts der Wartezeit. Sie fügt hinzu: „Wir sind seit 8 Uhr voll im Einsatz. Und das ebbt tatsächlich nicht ab. Das ist schön, aber auch anstrengend.“

Komibnation aus Europawahl und Kommunalwahl sorgt für Herausforderungen im Kreis Wittenberg

Um die Wartezeit möglichst zu reduzieren, wurde noch eine weitere Wahlkabine aufgebaut. Es waren dann sechs in diesem Lokal. Anderenorts ist die Anzahl der Wahlkabinen noch deutlich stärker aufgestockt worden. In dem in der Sternstraße nach Auskunft von Oberbürgermeister Torsten Zugehör von zunächst drei auf später sieben. Überhaupt sind laut Zugehör fast alle Wahllokale in der Stadt mit mehr Tischen und mehr Wahlurnen ausgestattet worden.

Diese Leute stehen an der Paul-Gerhardt-Kapelle in Gräfenhainichen an, um zu wählen.
Diese Leute stehen an der Paul-Gerhardt-Kapelle in Gräfenhainichen an, um zu wählen.
(Foto: Thomas Klitzsch)

Hintergrund ist die Kombination aus Europa- und Kommunalwahl. Der Stimmzettel für den Wittenberger Stadtrat etwa hat eine stattliche Größe und umfasst über 180 Namen von Bewerbern. Wer sich da vorher nicht überlegt hat, wen er wählen möchte, der hat gut zu tun in der Kabine. Hinzu kamen noch die Stimmzettel für den Kreis, für Europa, eventuell für den Ortschaftsrat. Dass manche Wähler am Sonntag längere Zeit in der Wahlkabine verbracht haben, war von verschiedener Seite zu hören. Die wohl am meisten gerufenen Sätze lauteten laut Torsten Zugehör: „Das sind aber viele Namen. Der Zettel ist so groß.“

Dass genau dies ein Grund für etliche Bürger gewesen ist, diesmal Briefwahl zu beantragen, auch das ließ sich vernehmen: Um in Ruhe die langen Namens-Listen studieren zu können.