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Kommunalwahl 2024 Das antworten die Bewerber für den Stadtrat Quedlinburg auf Fragen der MZ-Leserschaft

Vor der Kommunalwahl am 9. Juni in Quedlinburg haben die MZ-Leser uns ihre Fragen an Parteien, Wählergruppen und Einzelbewerber geschickt. So antworten die Quedlinburger Stadtratskandidaten.

31.05.2024, 16:04
Am 9. Juni wird in Quedlinburg der neue Stadtrat gewählt.
Am 9. Juni wird in Quedlinburg der neue Stadtrat gewählt. Foto: Matthias Bein/dpa

1. Thema Priorität: Wo es schnellen Handlungsbedarf gibt.

Welches ist Ihrer Meinung nach das am dringendsten zu behandelnde Thema für Quedlinburg? Welche Lösung streben Sie für dieses Thema an und mit welchen Mitteln?

CDU (24 Kandidaten für den Stadtrat): "Für uns sind akut drei Themen gleich wichtig. Die Fertigstellung des Stiftsberges, hier versuchen wir, nach Möglichkeiten mit Hilfe des Landes die finanziellen Belastungen für die Stadt abzumildern, um Spielräume für weitere Investitionen zu bekommen. Die Wiederbelebung des ehemaligen Kurzentrums in Bad Suderode. Durch die Rückabwicklung des Verkaufs bieten sich für die Stadt neue Vermarktungschancen für dieses Objekt und gute Entwicklungsperspektiven für den Ort. Sowie die Entwicklung des Industriegebietes Quarmbeck, um Arbeitsplätze zu schaffen, unsere Einwohnerzahl zu steigern und die Gewerbesteuereinnahmen zu erhöhen."

AfD (14 Kandidaten für den Stadtrat): "Vordringlich ist die Sicherung der Versorgung mit Hausärzten, Fachärzten sowie die Erhaltung des Quedlinburger Krankenhauses. Gezielte Zusammenarbeit mit Ärztekammer, Krankenkassen und Ausbildungsstätten kann die Niederlassung von Ärzten bzw. die Praxisübernahme befördern. Die Stadt kann bei der Suche von Räumen behilflich sein oder finanzielle Unterstützung gewähren, wenn Ärzte sich zu einer Mindestdauer der Niederlassung verpflichten. Die Fachwerkstadt als Weltkulturerbe verpflichtet zu Sensibilität. Z.B. Photovoltaik darf das weder optisch gefährden noch im Brandfall den Gebäudebestand, weil das Löschen unmöglich ist."

Die Linke (acht Kandidaten für den Stadtrat): "Daseinsvorsorge sichern durch: Erhalt bezahlbaren Wohnraums und dessen Umnutzung begrenzen; Energie und Wärme für alle bezahlbar gestalten; sichere ärztliche Grundversorgung auch in den Ortsteilen; Straßensanierung forcieren (Augustinern, Langenberg, Bornholzweg...); Klinikstandort QLB stärken und Neubau der Pflegeschule gewährleisten; Soziale Angebote vor Ort z.B. die Tafel unterstützen; Öffentl. Personennah-, Schulbus- und Stadtverkehr mit Einbindung von Klinikum und Freibad; Erhalt kommunaler Unternehmen zur Sicherung der Einflussmöglichkeit; Finanzen so einsetzen, dass die Maßnahmen auch umgesetzt werden können."

SPD (19 Kandidaten für den Stadtrat): "Die größten Herausforderungen sind die zunehmende Überalterung und der Fachkräftemangel. Insbesondere im medizinischen Bereich wird es gravierende Auswirkungen geben. Dem muss mit innovativen Ideen in Aus- und Weiterbildung begegnet werden, dieses werden wir nachhaltig unterstützen. Unsere Stadt soll, insbesondere für junge Menschen, attraktiv sein. Dazu benötigen wir bezahlbaren Wohnraum, ausreichend Betreuungsplätze für Kinder und gut ausgestattete Schulen. Ein besonderer Anziehungspunkt ist unsere reichhaltige Kulturlandschaft, für deren Erhalt wir eintreten."

FDP (sechs Kandidaten für den Stadtrat): "Die Gehwege an fast allen Straßen jenseits der Hauptstraßen haben sich seit der Wende nicht verändert, sind katastrophal und eine Unfallquelle, nicht nur für Leute mit körperlichen Beeinträchtigungen. Andere Kommunen konnten das besser. Der Ausbau von vorhandenen Fahrmöglichkeiten für Radfahrer in Hinsicht deren Sicherheit und zum Teil auch Kennzeichnung mit Fahrradmarkierungen sollte ausgebaut werden. Durch den örtlichen Bauhof sollte jede Möglichkeit genutzt werden, sowie bei notwendigen Ersatzinvestitionen in den Straßen und Tiefbaubereich und mit einer soliden Haushaltplanung."

Bündnis 90/ Die Grünen (acht Kandidaten für den Stadtrat): "Nicht nur in Quedlinburg gibt es eine so große Zahl dringender Aufgaben, dass es schwer ist, eine Rangigkeit zu benennen. Denkt man nur an die Zerrissenheit auch unserer Stadtgesellschaft, Kinder- und Seniorenarmut, ungelöste Fragen bei der Stadtentwicklung. Das am dringendsten zu lösende Problem wird aber der Starkregenschutz sein, damit zukünftig nicht mehr zweimal jährlich der Ratskeller absäuft. Wassermanagement ist eine der Kernfragen der Zukunft, sowohl bei Trockenheit, als auch bei Sturzregen. Entsiegelung, Versickerung und Wasserspeicher sind dafür die wichtigsten Kon- zepte."

Freie Wähler (vier Kandidaten für den Stadtrat): "Die Entwicklung der Infrastruktur ist für uns ein wichtiges Anliegen. Wir möchten Quedlinburg fahrradfreundlicher gestalten, indem mehr Abstellflächen für Fahrräder entstehen, auch solche, die es ermöglichen, ein Elektrofahrrad zu laden. Weiterhin setzen wir uns für einen Radweg zwischen Gernrode und Quedlinburg ein. Für Senioren und Bürger mit Einschränkungen erscheint uns ein umfassendes Gutachten zur Barrierefreiheit sinnvoll. Ein Mobilitätskonzept für besondere Veranstaltungen (z.B. Shuttle-Service) soll die Parksituation für Anwohner erleichtern. Totalverbote wie eine autofreie Innenstadt lehnen wir ab."

Die Partei (zehn Kandidaten für den Stadtrat): "Das dringendste Thema für Quedlinburg ist das Gefühl der Bürger, weniger wert zu sein als Touristen. Unsere Lösung: Ernennung aller Quedlinburger zu Touristen. Dieser Ansatz ist schnell umsetzbar und verbessert sofort die Lebensqualität, indem alle von den touristischen Maßnahmen profitieren. Andere Parteien machen unerfüllbare Versprechen, die oft am Fachkräftemangel in Rathaus und städtischen Einrichtungen scheitern. Mit unserer Lösung wird Politik für Touristen gemacht, wodurch letztlich alle Bürger zufrieden wären. ZwinkerSmiley."

Bürgerforum Quedlinburg (BfQ, 15 Kandidaten für den Stadtrat): "Die Verbesserung der Lebensqualität durch die Umsetzung des vorhandenen Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes, finanziert durch Haushalt, Förderprogramme und Fördervereine, ist die dringendste Aufgabe der nächsten Jahre. Dazu gehören Gesundheitsversorgung, Ausbildungsmöglichkeiten, Verkehrskonzept für Radfahrer und Fußgänger mit Ausbau des ÖPNV auch zwischen den Ortsteilen sowie Begrenzung der Ferienwohnungen. Das dabei dringendste und übergreifende Thema ist die Planung und Umsetzung von Maßnahmen, die Stadt baulich an die kommenden Klimaveränderungen anzupassen, um die Gesundheit der Bevölkerung nicht zu gefährden."

Unabhängige Wählergemeinschaft „Bürger für Gernrode“ (UWG, acht Kandidaten für den Stadtrat): "Die Erschließung mit Glasfaserkabel und die damit verbundene Verbesserung der digitalen Infrastruktur bildet u. a. eine wichtige Grundlage für die regionale Entwicklung in Zeiten von Home Office & Co. Mit Informationsveranstaltungen zum Ablauf der Erschließung erfolgten bereits erste Schritte. Das Projekt scheint aber aktuell ins Stocken zu geraten. Wichtig ist, als Welterbestadt an dem Vorhaben festzuhalten und den bereits bestehenden Anbieter aufzufordern, schnellstmöglich weitere Schritte zu präsentieren. Bei negativer Rückmeldung ist dem Ortschaftsrat und der Öffentlichkeit zeitnah eine Alternativlösung zu präsentieren."

Verein der Gewerbetreibenden und Selbständigen Bad Suderode/Harz (VGS, acht Kandidaten für den Stadtrat): "Für die Ortschaft Bad Suderode sehen wir als wichtigstes zu behandelndes Thema die Rettung und Entwicklung der kommunalen Infrastruktur vor Ort an: Bereits eingeleitet ist die Bewahrung des Geldverkehrs durch die Harzsparkasse. Absoluten Vorrang muss die Wiederbelebung des fast 200-jährigen Kurbetriebes, unter Einbeziehung der vorhandenen Kuranlagen und der Umstrukturierung des ehemaligen Kurzentrums haben. Dies sehen wir als unverzichtbare Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung in unserem Bad Suderode."

Parteilos für Quedlinburg (PFQ, sechs Kandidaten für den Stadtrat): "Ein gutes zufriedenes Leben der Bürger bedarf einer immer stärker werdenden Wirtschaftskraft. Sozial Benachteiligte müssen weiter unterstützt werden z.B. durch Erhalt des Sozialkaufhauses. Neben der welterbeverträglichen Ansiedlung leistungsstarker Unternehmen und der Förderung ansässiger Betriebe müssen wir den Tourismus noch mehr als Wirtschaftsfaktor verstehen. Die Entwicklung kostengünstiger überregionaler Werbung gehört genauso dazu wie die Befreiung unserer Gewerbetreibenden von Überbürokratisierung und Bestrafung. Ein hohes kulturelles Niveau ist eine Riesenchance für die wirtschaftliche Weiterentwicklung."

2. Thema Energie: Wo soll Windenergie genutzt werden?

Wie würden Sie sich zu einer möglichen Freigabe des Landschaftsschutzgebietes Seweckenberge oder eines Waldes als ein Gebiet für die Nutzung von Windenergie positionieren?

CDU: "Quedlinburg ist auch dank seiner Stadtwerke gut durch die Energiekrise gekommen, Selbst erzeugte Energie ist ein wichtiger Beitrag für Versorgungssicherheit und Preisstabilität. Deswegen unterstützen wir den Ausbau von Photovoltaik, insbesondere auf Flächen entlang der A 36. Auch in der Innenstadt soll auf geeigneten Dächern die Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie möglich sein. Neue Beteiligungsmodelle an einem geplanten Solarpark werden jedem Bürger die Möglichkeit geben, davon auch finanziell mit zu profitieren. Windräder halten wir deswegen, auch mit Blick auf sensible Sichtachsen auf die Stadt, für nicht notwendig."

AfD: "Die Errichtung von Windenergieanlagen lehnen wir aus verschiedenen Gründen grundsätzlich ab, besonders in Wäldern oder durch Aufgabe ausgewiesener Landschaftsschutzgebiete. Wir halten es mit einer Aussage des Bergsteigers Reinhold Messner: „Alternative Energien sind sinnlos, wenn sie genau das zerstören, was man durch sie schützen will: die Natur“. Windenergieanlagen zerstören brutal die Landschaft und den Lebensraum der Tiere, verändern das Mikroklima und wirken sich immer deutlicher negativ auf die Lebensqualität der Anwohner aus. Wir lassen uns nicht durch eine finanzielle Gewinnbeteiligung der Stadt verlocken."

Die Linke: "Windkraftanlagen um Quedlinburg lehnen wir ab, schon aus dem Grund, dass sie mit dem Welterbestatus nicht vereinbar sind. Geschützte natürliche Gebiete dienen der Naherholung und dem Klimaschutz und müssen deshalb unbedingt erhalten werden. Ein Stadtratsbeschluss gestattet Photovoltaik-Freiflächenanlagen in und um QLB nur auf Flächen, die durch Altlasten oder aus anderen Gründen nicht landwirtschaftlich nutzbar sind. Ausnahmen von diesem Beschluss sollte es nur geben, wenn Erlöse und Gewinne der Anlagen den Bürgern zugutekommen, z.B. über günstigere Strompreise und Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung an den Anlagen."

SPD: "Auch Quedlinburg muss seinen Beitrag zur Energiewende leisten, hierfür müssen zuerst alle Möglichkeiten abgewogen werden. Wie z.B. die Ausstattung von öffentlichen Gebäuden mit PV-Anlagen. Einen Einschnitt und die Umwidmung von Naturschutzgebieten lehnen wir vehement ab. Es müssen umwelt- und denkmalgerechte Lösungsansätze gefunden und vorangetrieben werden, das Einbeziehen der gesetzlichen Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten muss miteinbezogen werden. Ein schnelleres Reagieren ohne die Gefährdung des Weltkulturerbe-Status muss das Ziel einer klar auf die Zukunft ausgerichteten Stadt sein, in der es sich zu leben lohnt."

FDP: "Weiterentwicklung der Stadtwerke Quedlinburg zum örtlichen Energiezentrum für die Kernstadt und die Ortsteile auf der Grundlage zentraler und eigener Beschlüsse des Stadtrates. Zielrichtung sollte sein, auf der Basis sinnhafter Nutzung von Solar, Infrarot, Biomassen Tiefenwärme und Wind, wissenschaftlich umsetzbare Lösungen zu finden und somit die Eigenproduktion von Energie und Wärme am Standort auszubauen. Der Weg dazu könnte über umweltschonende Genossenschaftslösungen und Bürgerbeteiligungen, eine aktive, bürgernahe gemeinsame Akzeptanz u. stärkere Vernetzung von kommunalen, privatwirtschaftlichen und Eigentümerinteressen führen."

Bündnis 90/Die Grünen: "Die Nutzung und auch der Ausbau der Windenergie ist einer der wichtigen Pfeiler für den notwendigen Umbau unserer Energieversorgung. Nicht nur zum Erreichen der internationalen Verpflichtungen im Klimaschutz und für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder, sondern auch um der Unabhängigkeit von Diktatoren Willen müssen wir den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern anstreben. Windkraftanlagen im Wald sind dabei wegen des großen Konfliktes mit dem Naturschutz grundsätzlich nachrangig und in Schutzgebieten ausgeschlossen. Für die Seweckenberge ist für uns insbesondere auch der Schutz unseres Welterbes ein Ausschlussgrund."

Freie Wähler: "Die Nutzung des Landschaftsschutzgebietes Seweckenberge für Windkraftanlagen lehnen wir ab. Auch an anderen Orten dürfen der Welterbestatus und die Ansicht auf den Stiftsberg nicht beeinträchtigt werden. Die gesetzlich vorgeschriebenen 1,6 Prozent an Fläche im Landkreis Harz für Windkraft darf nicht zu Lasten von Anwohnern, Natur- und Artenschutz entstehen. Windkraftanlagen in naturfernen Nadelholzwäldern können nur nach Einzelfallprüfung in Betracht kommen."

Die Partei: "Wir stehen der Freigabe des Landschaftsschutzgebiets Seweckenberge oder eines Waldes für Windenergie kritisch gegenüber, insbesondere an Orten mit Harzer Wandernadel-Stempelkästen. Diese Gebiete sind wichtige Wandererholungsräume. Stattdessen könnten alternative Energiequellen wie Atomkraftwerke, die in der EU als grün gelten, erwogen werden. Ein solches Kraftwerk könnte sogar touristisch genutzt werden, etwa durch die Einrichtung eines Stempelkastens als Attraktion. Oder Laubenpieper beim Einsatz von Solarenergie unterstützen und Agrarflächen für Agri-Photovoltaik nutzen, was jedoch zu seriös wäre."

BfQ: "Die dezentrale regenerative Stromerzeugung wird für die Zukunft unserer Wirtschaftsregion immer wichtiger. Bei der Neuerrichtung von Windkraft- und Photovoltaikanlagen müssen zuerst nicht geschützte Flächen und Dächer genutzt werden. Bürger der Stadt sollen künftig an der Errichtung neuer Anlagen, z.B. als Bürgerkraftwerke, an Finanzierung und Gewinn beteiligt werden. Die Errichtung von Stromerzeugungsanlagen in Landschaftsschutzgebieten und Wäldern lehnen wir mehrheitlich ab. Windräder auf den Seweckenbergen würden zudem die kulturhistorische Sichtachse der Welterbestadt unzulässig zerstören."

UWG: "Nicht nur auf dem Gebiet des Landschaftsschutzgebietes (LSG) Seweckenberge, sondern prinzipiell in der Harzregion sollten keine Windkraftanlagen errichtet und somit beispielsweise Wälder hierfür gerodet werden. Pflanzenartenvielfältige Wiesen von LSG sollten bei den derartigen Windparkanfragen und -planungen ebenso keine Rolle spielen. Bezogen auf eine mögliche Freigabe des genannten LSG durch die zuständige Kreisbehörde würde die UWG ein mögliches Bürgerbegehren bzw. anschließenden Bürgerentscheid gegenüber den Landkreis Harz gegebenenfalls initiieren bzw. unterstützen und dies somit in Gänze ablehnen."

VGS: "Für eine Freigabe des Landschaftsschutzgebietes Seweckenberge zur Errichtung eines Windparks sehen wir keine Notwendigkeit. Aus unserer Sicht würden wir Windenergieanlagen vorrangig auf Industrie- und Militärbrachen empfehlen. Darüber hinaus empfehlen wir dringend Photovoltaikanlagen auf allen geeigneten Dachflächen, besonders bei Neubauten (z. B. auch auf der neuerrichteten Bahnsteigüberdachung am Bahnhof Quedlinburg)."

PfQ: "Sie gehören nicht in Wälder, Natur- u. Landschaftsschutzgebiete! Ihre gigantischen Abmessungen (> 250 m) schädigen den Wasserhaushalt u. den Klima- u. Artenschutz. Ihre Aufstellung hat direkte u. indirekte Negativwirkungen durch Riesenfundamente, Verwendung von Tropenhölzern, Zerstörung von Wäldern, Abwertung von Grundstücken u.v.a.m. Wir fordern aktive Demokratie von der Politik – diese lebt vom Austausch der Argumente – und nicht wie bisher ein Bürgerforum mit Prof. Willingmann zur Energiepolitik für zwei Landkreise mit nur 30 handverlesenen Teilnehmern oder die Nichtfreigabe oder das Verschwinden von Filmen."

3. Thema Senioren: Wo sollen sie sich treffen?

Andernorts gibt es ein Senioren- und Familienhaus der Stadt mit täglichen Veranstaltungen und Treffs. Was wollen Sie für Senioren in der Kernstadt und den Ortschaften in dieser Richtung tun?

CDU: "Angebote für Senioren sind uns sehr wichtig. Unsere Stadt und ihre verschiedenen Akteure bieten bereits viel für Senioren, aber die Angebote sind nicht immer bekannt. Das Familienzentrum bzw. die Stadt sollten Veranstaltungen, Angebote und Vorträge für Senioren bündeln und noch besser, auch im Amtsblatt und Internet, bekannt machen. Kostenlose Angebote für Senioren im Familienzentrum sollen ausgebaut werden. Der Seniorentreff in Bad Suderode ist gut, sehr beliebt und soll weiter etabliert werden. Der Gesundheits- und Pflegetag jährlich als zentrale Veranstaltung soll Generationen zusammenbringen und das Miteinander fördern."

AfD: "Wir schlagen die Bildung eines Seniorenbeirates vor, der Stadtrat und Stadtverwaltung beim Erkennen und Beheben von Problemen im Interesse älterer Bürger berät. Grundlage sollte eine hierfür zu erarbeitende Satzung sein. Des Weiteren richten wir unser Augenmerk auf eine gefährdungsfreie Fußläufigkeit der Gehwege der Stadt. Pflasterlücken und Aufbrüche (z.B. durch Wurzeln großer Bäume oder Wettereinwirkungen) sind noch zügiger zu beseitigen. Eine Verdichtung des Taktes der Stadtverkehrslinie ist ein weiteres Ziel. Für gemeinschaftsfördernde und sinnerfüllte Beteiligung der Senioren sind im Beirat Vorschläge zu erarbeiten."

Die Linke: "Bestehende Angebote und Vereinsstrukturen (wie z.B. das Familienzentrum am Markt in Quedlinburg...) müssen unterstützt und ihre Angebote erweitert werden. Der Kaiserhof in Quedlinburg hat mehr Potenzial als bisher genutzt, hier könnten mehr und regelmäßigere generationsübergreifende Angebote stattfinden. Neben den Einrichtungen in der Kernstadt Quedlinburg müssen solche Angebote aber auch in den Ortsteilen realisiert werden. Dazu könnten vorhandene kommunale Liegenschaften so hergerichtet und ausgestattet werden, dass sie von den Einwohnern gern und regelmäßig besucht werden."

SPD: "Senioren- und Familienhäuser für verschiedene Aktivitäten ist eine Möglichkeit von vielen, das Leben aller in Quedlinburg, Gernrode und Bad Suderode angenehmer zu gestalten. Hierbei gilt es vorhandene Strukturen (Vereinsleben, Interessengemeinschaften usw.) zu integrieren. Der Mehrgenerationenpark ist für uns eine Leitidee. Umsetzungsüberlegungen für den Wordgarten wurden bereits mit Mitbürgern entwickelt, welche wir nun auch politisch durchsetzen wollen. In Gernrode soll das Areal um den Mühlenteich altersgerecht umgestaltet werden, ein barrierefreier Rundweg, Bänke und Spielgeräte sollen nur der Anfang sein und weiterentwickelt werden."

FDP: "Wichtig ist es, den Senioren Wege zu schaffen, dass sie nicht ihre Quartiere bzw. Wohngegend verlassen müssen, dass sie in ihrer gewohnten Wohlfühloase bleiben können, d.h. die nähere Umgebung muss verbessert werden, Laufwege müssen erneuert und Straßen angepasst werden. Nichtsdestoweniger müssen wir vieles machen gegen die Vereinsamung der Menschen, die alles dafür gaben, dass wir so gut leben können, da steht jeder in einer Schuld und manchmal reicht es, dass man einfach nur einmal hinsieht und macht!"

Bündnis 90/Die Grünen: "In Quedlinburg gibt es viele Vereine und Institutionen, die Treffpunkt und Mitwirkungsraum für unsere Senioren sind. Sportvereine, zahlreiche Chöre, Volkshochschule, Kirchengemeinden, Gartensparten und Theater - überall sind unsere Senioren willkommen und präsent. Aber auch Spezifisches, wie Begegnungs- und Tagesstätten bestehen bereits und weitere sind geplant. Wir schlagen vor, das tolle Familienzentrum unserer Stadt generationenübergreifend auszubauen und alle Altersgruppen von 0 bis 99 zusammenzubringen. Außerdem könnte die Stadt einen Überblick aller schon bestehenden Angebote schaffen und niedrigschwellig anbieten."

Freie Wähler: "Wir möchten das alltägliche Leben von Senioren durch das bereits erwähnte Gutachten zur Barrierefreiheit sowie eine Verbesserung der Anbindung durch die Stadtbuslinie erleichtern. Zudem erachten wir die Einführung eines Seniorenpasses als sinnvoll. Hiermit könnten Senioren für einen geringen Betrag an diversen Veranstaltungen teilnehmen, erhalten Ermäßigungen für Museen und Ausstellungen und könnten somit wieder verstärkt am sozialen Leben teilhaben."

Die Partei: "Wir setzen uns für seniorengerechte Spielplätze ein, mit Backgammon-Plätzen, DDR-Kaufladen, Winnetou-Festspielen und interaktiven Hexenverbrennungen für die ganz alten Semester. Zudem möchten wir die Trinkeroasen stärken und Social Clubs fördern, um generationenübergreifende Begegnungen zu ermöglichen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Diese Maßnahmen sollen Senioren und Familien in der Kernstadt und den Ortschaften, deren Anbindung wir durch den Bau der Harzer U-Bahn verbessern werden, weitaus mehr Möglichkeiten für soziale Interaktion und Freizeitgestaltung bieten."

BfQ: "Die älter werdende Bevölkerung, aber auch Familien, Kinder und Jugendliche verdienen viel mehr Beachtung ihrer persönlichen Anliegen und Bedürfnisse, aber auch ihrer zu wenig genutzten Möglichkeiten zu Begegnung und Unterstützung. In einem Familien- und Begegnungszentrum im Kaiserhof kann so den Problemen durch Vereinsamung und Nichtbeachtung entgegengewirkt werden. Das Familien- und Begegnungszentrum im Kaiserhof muss aber durch ebenfalls notwendige ähnliche Zentren in Bad Suderode und Gernrode ergänzt und mit diesen eng vernetzt werden. Eine sehr gute Erreichbarkeit mit barrierefreiem ÖPNV ist dabei selbstverständlich."

UWG: "Wie würden die jüngeren Einwohner von der älteren Gernröder Generation profitieren? Hier wäre ein Stadtgemeinschaftshaus genau die richtige Lösung. Ob Kinder- und Jugendclub, Frauentreff oder die von älteren Herren regelmäßig durchgeführte Skatrunde – in einer gemeinschaftlichen Einrichtung könnten sich alle Gruppen treffen und somit ihren Hobbys nachgehen bzw. sich austauschen. Das ehemalige Gernröder Verwaltungsgebäude (Marktstr. 11) gegenüber vom Rathaus würde die Grundlage für eine derartige Einrichtung bilden. Für die Sanierung könnte die Welterbestadt EU-Fördermittel aus dem Programm Leader beantragen."

VGS: "Ein Senioren- und Familienhaus in der Kernstadt würden wir natürlich begrüßen und unterstützen. Beispielhaft weisen wir auf die Seniorenbegegnungsstätte in Bad Suderode hin, die zukünftig von der Stadt selbst betreut wird und für beide Ortschaften Bad Suderode und Stadt Gernrode zur Verfügung steht. Erwähnt sei auch der Jugendclub mit dem Gemeinschaftshaus in der Schulstraße in Bad Suderode, welches nach Beendigung der laufenden Rekonstruktionsarbeiten ebenfalls für beide Ortschaften Bad Suderode und Stadt Gernrode nutzbar ist."

PfQ: "Wir brauchen, ähnlich dem Gut Ziegenberg in Ballenstedt, eine ehrenamtlich betriebene Begegnungsstätte für Alt und Jung. Es soll ein Ort zum Hören, Fühlen, Begreifen und Mitmachen werden. Vorhandene Talente und Fähigkeiten nutzen Vielen. Dabei soll es auch zu einer Vernetzung von bereits bestehenden Initiativen kommen. Einsamkeit ist ein ernst zu nehmendes Problem, welches alle Alters- und Gesellschaftsschichten umfasst u. auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Es sollte einen Einsamkeitsbeauftragten ähnlich wie in Berlin Reinickendorf oder auch „Quasselbänke“ zum Plausch und Kennenlernen von Menschen geben."