Wahl 2024 Dessau-Roßlaus Wähler haben entschieden: Das sind die 14 neuen Ortschaftsräte in der Doppelstadt
Die Wahlberechtigten in den Ortschaften waren am 9. Juni auch aufgerufen, ihre Ortschaftsräte zu wählen. Die Wahlergebnisse enthalten einige Überraschungen.
Neben der Europa- und Stadtratswahl wurden am Sonntag in Dessau-Roßlau auch 14 Ortschaftsräte neu gewählt. Hier sind die Ergebnisse.
Roßlau
Elf Sitze hatte Roßlaus Ortschaftsrat zu vergeben. 31 Kandidaten haben sich insgesamt darum beworben. Die zum ersten Mal angetretene Bürgerliste Roßlau hat mit 40,49 Prozent der Stimmen auf Anhieb die Mehrheit errungen. Der stellvertretende Ortsbürgermeister Jörn von der Heydt hatte das Bündnis ins Leben gerufen, dem unter anderem auch Laurens Nothdurft von der AfD angehört. Von der Heydt holte mit 1.749 Stimmen das zweitbeste Ergebnis aller Bewerber. Zweitstärkste Kraft wurde das Neue Forum (20,27 Prozent), an dessen Spitze der ehemalige Roßlauer Bürgermeister und Dessau-Roßlauer Oberbürgermeister Klemens Koschig steht. Er konnte mit 1.826 die meisten Stimmen in Roßlau auf sich vereinen.
Die CDU um die langjährige Ortsbürgermeisterin Christa Müller holte 16,64 Prozent, sie selbst erreichte mit 1.105 Stimmen das drittbeste Ergebnis der Kandidaten. Die SPD holte 9,03 Prozent, die Linke 6,36, die Heimat 5,13 Prozent und die FDP 2,09 Prozent. Gingen 2019 nicht einmal die Hälfte der Roßlauer wählen (48,04 Prozent), konnten diesmal mehr Wähler mobilisiert werden (54,48 Prozent). Im Vergleich der Ortschaften untereinander war das aber die geringste Wahlbeteiligung.
Wahlbeteiligung: 54,48 %CDU: Christa Müller, Frank Lüngen, Die Linke: Peter Vester; SPD: Sylvia Gernoth, Die Heimat: Marcel Kerner, Neues Forum: Klemens Koschig, Frank Fritzsche,Bürgerliste RSL: Jörn von der Heydt, Enrico Schammer, Laurens Nothdurft, Axl Holzgräbe
Brambach
In Brambach mit den Ortschaften Brambach, Neeken und Rietzmeck warf nur die CDU ihren Hut zu den Ortschaftsratswahlen in den Ring - und das auch nur mit einem Kandidaten: Gerald Buhro. Das Ergebnis ist denn auch nicht überraschend: Er holte 100 Prozent der Stimmen. Doch auffällig ist hier, das jeder vierte Brambacher seinen Stimmzettel ungültig gemacht hatte. 146 gültigen Stimmzetteln standen 52 ungültige gegenüber. Die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2019 war fast identisch. Da der Ortschaftsrat nicht nur aus einer Person bestehen kann, wird es im Lauf des Jahres eine Ergänzungswahl geben, informiert Wahlleiterin Jennifer Hankel auf Nachfrage.
Wahlbeteiligung: 71,2 %CDU: Gerald Buhro
Rodleben
Elf Kandidaten hatten sich um die fünf Sitze im Ortschaftsrat Rodleben beworben. Die CDU hat hier 1.579 Stimmen geholt und damit die mit Abstand meisten. 657 Stimmen konnte überraschend der CDU-Mann Sebastian Max auf sich vereinen, der damit Wahlsieger in dem Vorort wurde. Ortsbürgermeister Frank Rumpf (CDU) kam nur auf 410 Stimmen. AfD-Kandidat Burkhardt Ratzmann kam auf 395 Stimmen, für den Einzelkandidaten stimmten 309 Wähler.
Wahlbeteiligung: 71,07 %CDU: Sebastian Max, Frank Rumpf, Petra Hannemann; AfD: Burkhardt Ratzmann; Einzelbewerber: Uwe Mager
Kochstedt
Die Wählergemeinschaft Pro Kochstedt um Ortsbürgermeisterin Britta Grahneis hat mit Abstand die meisten Stimmen geholt (40,49 Prozent), gefolgt von der AFD (19,42), CDU (12,1), SPD (9,86), Einzelbewerber Pätzold (7,53), Die Linke (5,42) und der FDP (5,18). Insgesamt bewarben sich in Kochstedt 13 Kandidaten um die sieben Sitze im Ortschaftsrat. Dreiviertel der Kochstedter Wahlberechtigten machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch. 2.584 gültige Stimmzettel wurden abgegeben, nur 37 waren ungültig.
Wahlbeteiligung: 74,5 %CDU: Uwe Gelfert, SPD: Mario Pinkert, AfD: René Diedering, WG Pro Kochstedt: Britta Grahneis, Andreas Szces, Alexander Werner, Einzelbewerber: Hans-Joachim Pätzold
Kleinkühnau
Die Politik in Kleinkühnau mitzubestimmen ist begehrt. 14 Kandidaten warben um die Wählergunst bei fünf zu vergebenen Plätzen. Die Wählergemeinschaft „Wir für Kleinkühnau“ um Ralf Schönemann hat wie schon 2019 die meisten Stimmen bei der Wahl des neuen Ortschaftsrates auf sich vereinen können (30,51 Prozent). Die CDU (29,17) und das Neue Forum/Bürgerliste (24,20) schnitten ähnlich gut ab. Einzelbewerber Jürgen Ribbecke holte mit 496 die meisten Stimmen (16,11 Prozent). 1048 gültige und 35 ungültige Stimmzettel wurden abgegeben.
Wahlbeteiligung: 69,87 %CDU: Nicky Lau; Neues Form/BL: Enrico Stolze; Wir f. Kleinkühnau: Ralf Schönemann, Ralf Mühlbach; Einzelbewerber: Jürgen Ribbecke
Großkühnau
Ein klares Zeichen für den Großkühnauer Ortsbürgermeister Fred Kitzing und seine Wählergemeinschaft Bürgerliste Großkühnau: Sie war mit sieben Kandidaten angetreten und ist der Wahlgewinner. Mit 78,51 Prozent der Stimmen lag sie deutlich vorn, gefolgt von der CDU (13,43) und Die Linke (8,06), die jeweils einen Kandidaten ins Rennen schickten um die insgesamt fünf zu vergebenen Sitze. 542 gültige Stimmzettel wurden abgegeben und 16 ungültige.
Wahlbeteiligung: 72,9 %CDU: Anja Schneider; Bürgerliste Großkühnau: Fred Kitzing, Klaus Lattauschke, Dirk Thilo, Yvonne Winkler
Waldersee
Die Partei von Ortsbürgermeister Gerald Herbst hat bei der Wahl am Sonntag am meisten punkten können. Die CDU holte mit 63,53 Prozent mit Abstand die meisten Stimmen, gefolgt von der Wählergemeinschaft Pro Dessau-Roßlau/Waldersee (18,78). Die Linke (8,95) und die SPD (8,74) lagen fast gleichauf. Insgesamt haben sich elf Kandidaten um die sieben Sitze im Ortschaftsrat beworben. 1.495 gültige Stimmzettel wurden abgegeben, 40 waren ungültig.
Wahlbeteiligung: 73,0 %CDU: Gerald Herbst, Tobias John, Alexander Holzgräbe, Renate Schulze; Linke: Heidi Mertens; SPD: Bernd Meier, WG Pro Dessau-Roßlau/Waldersee: Gert Möbius
Mosigkau
Sechs Bewerber gab es um die fünf Sitze im Ortschaftsrat Mosigkau. Und der alte Ortsbürgermeister dürfte auch der neue sein. Jakob Uwe Weber konnte mehr als die Hälfte der Stimmen auf sich vereinen (54,28 Prozent). „Ich habe mit einer Mehrheit gerechnet, aber dass sie so hoch ausfällt, hat mich doch sehr positiv überrascht“, sagt Weber am Montag. Dass er mehr als die Hälfte der Stimmen auf sich vereinen konnte, „bestärkt mich in meiner Art und Weise, wie ich Kommunalpolitik vor Ort gemacht habe.“ Dass er wieder als Ortsbürgermeister antritt, auch mit Stadtratsmandat, ist für Jakob Uwe Weber keine Frage.
Die AfD wurde zweitstärkste Kraft (20,73), gefolgt von der FDP (8,70) sowie den Einzelbewerbern Marco Ertelt (7,0), Steven Thauer (6,47) und Stefan Rolle (2,82). Von den 1.170 abgegebenen Stimmzetteln waren elf ungültig. Aufgrund vielen Stimmen für Einzelbewerber Weber können nur drei Sitze im Ortschaftsrat besetzt werden.
Wahlbeteiligung: 73,2 %FDP: Karin Dammann, AfD: Andreas Mrosek, Einzelbewerber: Jakob Uwe Weber
Kleutsch
Der alte Ortsbürgermeister in Kleutsch, Roland Gebhardt, könnte der neue sein. Seine Wählergemeinschaft Pro Dessau-Roßlau/Kleutsch holte 76,44 Prozent der Stimmen, auf die CDU entfielen 23,56. Insgesamt traten fünf Kandidaten, die somit alle im neuen Ortschaftsrat vertreten sein werden. Von den 252 Kleutschern, die wählen konnten, machten 243 von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Neun der Wahlzettel waren ungültig.
Wahlbeteiligung: 79,5 %Pro Dessau-Roßlau/Kleutsch: Roland Gebhardt, Steffen Zahorski, Andreas Tetzlaff, Martin Hupka, CDU: Mike Jüling
Sollnitz
100 Prozent - in Sollnitz trat einzig die Bürgergemeinschaft Sollnitz um Ortsbürgermeisterin Karola Böhme zur Wahl an. Fünf Kandidaten standen auf der Liste - fünf Plätze hat der Ortschaftsrat, so dass alle gewählt worden sind, Von den 134 Sollnitzern, die wählen gingen, machten nur zwei den Stimmzettel ungültig.
Wahlbeteiligung: 76,6 %BGM Sollnitz: Karola Böhme, Silke Meier, Astrid Donath, Kerstin Glienicke, Andreas Forderer
Meinsdorf
Fünf Plätze waren im Meinsdorfer Ortschaftsrat zu vergeben - zehn Kandidaten traten an, allein sechs mit der Wählergemeinschaft Meinsdorfer Liste um Ortsbürgermeister Hans-Peter Dreibrodt. Und die hat in Meinsdorf die Wahl überzeugend für sich entschieden (64,64 Prozent), gefolgt von der CDU (14,9), dem Neuen Forum (12.15), der SPD (4,53) und der FDP (3,79), die je einen Kandidaten ins Rennen schickten. Von 931 abgegebenen Stimmzetteln waren 16 ungültig.
Wahlbeteiligung: 73,6 %
WG Meinsdorfer Liste: Hans-Peter Dreibrodt, Bodo Wallwitz, Karen Pannier; CDU: Chris Lückert; Neues Form: Alexander Koroll
Mildensee
Wie schon 2019 ist die CDU stärkste Kraft in Mildensee geworden und holte 91,68 Prozent der Stimmen. Ortsbürgermeister Uwe Groneberg holte mit 933 die meisten Stimmen. Auf die Linke entfielen 8,32 Prozent der Stimmen. Insgesamt gab es sechs Kandidaten für die fünf Sitze. Die fünf Sitze entfielen aber alle auf die Kandidaten der CDU. Für Manfred Semper (Linke), der 269 Stimmen erhielt, reichte es nicht.
Wahlbeteiligung: 68,09 %CDU: Uwe Groneberg, Carola Brüning, Danilo Helm, Florian Kellner, Marcel Brüning
Mühlstedt
Die Freie Wählergemeinschaft Mühlstedt um den bisherigen Ortsbürgermeister Jan Düben wird weiterhin die Politik im Ort bestimmen - wie seit Ende der 1990er Jahre. Sie trat als einzige an - und erhielt 100 Prozent Zustimmung. Alle fünf Kandidaten, die sich zur Wahl gestellt hatten, werden auch Mitglied im Ortschaftsrat sein. 116 Stimmzettel wurden abgegeben, ungültig war keine.
Wahlbeteiligung: 71,6 %FWGM Mühlstedt: Jan Düben, Dietmar Böhme, Mario Handke, Steffen Kleßen, Dirk Pflug
Streetz/Natho
Die Freie Wählergemeinschaft Streetz/Natho ist stärkste Kraft im Ort geworden. Auf sie entfielen 82,65 Prozent der Stimmen. 2019 trat einzig die Wählergemeinschaft an, nun kandidierte erstmals die AfD (17,35). Insgesamt hatten sich sieben Kandidaten um die fünf Sitze beworben. Von 203 abgegebenen Stimmzetteln waren vier ungültig.
Wahlbeteiligung: 75,5 %FWGM Streetz/Natho: Heiko Elß, Hartmut Berndt, Melanie Reichert, Tobias Engel, AfD: Christian Zoogbaum