Kommunalwahl 2024 Wer kandidiert am 9. Juni für den Stadtrat von Sandersdorf-Brehna und was wollen sie umsetzen?
Vor der Kommunalwahl am 9. Juni stellt die MZ Parteien, Wählergruppierungen und Einzelkandidaten vor, die für den Stadtrat von Sandersdorf-Brehna kandidieren. Was sind ihre Pläne und wie wollen sie das politische Miteinander in Zukunft verbessern?

1. Welche drei Projekte oder Anliegen wollen Sie mit dem Stadtrat in der Stadt umsetzen?
CDU: „Kurz und prägnant – Ordnung und Sicherheit verbessern, soziale Gemeinschaft stärken, Wirtschaftsstärke ausbauen. Dazu gehört die grundlegende Modernisierung der Ausstattung der Feuerwehren, für unser aller Sicherheit. Die Kita-Beiträge müssen bezahlbar bleiben und für die Aktivitäten der Vereine sind die Gebühren zu hoch, die müssen runter. Speziell mit dem Ausbau des Industriegebietes bei Brehna werden wir weitere lokale Unternehmen gewinnen, obwohl es finanzielle Ressourcen bindet – ein wichtiger Meilenstein für unser gesamtes Wachstum. In allen Punkten sind Qualität und Geschwindigkeit wichtig, die werden wir weiterhin einfordern – damit unsere Stadt lebens- und liebenswert bleibt.“
Es treten an: Torsten Kaltofen, Bernd Hubert, Claudia Grabner, Jan Sittig, Gerhard Jahnke, Petra Bergholz, Andreas Wolkenhaar, Jörg Marose, Andrea Goßler, Theodor Schöpfel, Mirko Lange, Anke Sittig, Adrian Lüdke, Mario Elster, Jutta Zacharias-Lange, Maik Niklas, Andreas Sommer, Marina Wimmer, Matthias Schmidt, Ralf Salomon, Ninette Schmidt, Winfried Weber, Roland Wimmer, Tobias Zug, Raik Schützsack, Dominik Ringo Schulze, Nils Eichelkraut, Uwe Schulze
AfD: „Wir wollen mehr Bürgerbeteiligung in entscheidenden Fragen. Das ist in Sachsen-Anhalt rechtlich nicht einfach, ein Anfang wären aber mehr Einwohnerversammlungen durch die Bürgermeisterin. Wir möchten uns auch in Anbetracht der zwei laufenden Großprojekte (Industriegebiet Brehna und Kita Roitzsch) für Radwege zwischen den Ortsteilen einsetzen. Die Ortslagen geben geografisch mehr Vernetzung her. Außerdem steht für uns im Fokus, wie es im Kieswerk Ramsin weiter geht. Wir lehnen ein weiteres Solarfeld ab. Die Stadt soll die Fläche erwerben und als Naherholungsgebiet entwickeln. Gelder aus dem Strukturwandel wären hier einsetzbar. Investitionen in den Brandschutz sind auch erforderlich.“
Es treten an: Nico Trübner, Paul Mittelsdorf, Thomas Weigmann, Sixtus Forstner, Steffen Alisch, Olaf Köhler, Udo Siedersleben, Hans Schellenberg, Volker Pullwitt, Heidrun Hoffmann, Thomas Hille
Die Linke: „Die Stärkung der Wirtschaftsentwicklung in Sandersdorf-Brehna durch die Förderung von Gewerbeansiedlungen, insbesondere der Entwicklung des Industriegebietes II in Brehna sowie die jährliche Durchführung einer Wirtschaftskonferenz, ist wichtig. Im Rahmen der Stadtentwicklung müssen Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede der Ortschaften mehr beachtet werden. Dabei ist unter anderem die verbesserte Ausgestaltung des öffentlichen Nahverkehrs und die Entwicklung eines Radwegekonzeptes notwendig. Die politische Teilhabe aller Generationen an der Entwicklung der Stadt erhöhen durch Stärkung des Jugendbeirates, Gründung eines Seniorenbeirates, gemeinsame Treffpunkte für alle vorhalten.“
Es treten an: Bettina Kutz, Katja Münchow
SPD: „Wir wollen uns für bessere Bedingungen einer familienfreundlichen Stadt mit konkreten politischen Maßnahmen einsetzen. Dazu setzen wir uns erstens für die Modernisierung der Kitas sowie Schulen durch die Erstellung eines Kita- und Schul-Entwicklungskonzeptes für die Familien unserer Stadt ein, zweitens für mehr Verkehrssicherheit durch die Errichtung von Verkehrsschutzgeländern, Zebrastreifen und neuen Radwegen zwischen den Ortsteilen für die Familien unserer Stadt und drittens für Modernisierung und Neubau von Freizeitanlagen und Fußball-Basketball-Courts für die Familien unserer Stadt.“
Es treten an: Chris Henze, Kai Tkalec, Patrick Brehme, Marcel Kuhnert, Nicole Hehr, Peter Paul Hannebohm, Jörg-Olaf Köppe
FDP: „Wir wollen erstens ein einwohnerfreundliches Verkehrskonzept für die Stadt Sandersdorf-Brehna entwickeln. Die Überalterung in unserer Region schreitet voran, dieses Konzept soll auch alle Gemeinden durch ein Radwegenetz miteinander verbinden und wenn es die Investition zulässt, den städtischen Nahverkehr ausbauen, der unsere Bürger sicher zu ihren Zielen bringt. Zweitens planen wir, einen städtischen Flächennutzungsplan zu erarbeiten und dann Entscheidungen zu treffen über die Vergabe von Flächen für Solar und Windkraft. Drittens möchten wir eine bessere Zusammenarbeit mit Vereinen, diese sind unser Aushängeschild und brauchen unsere Unterstützung.“
Es treten an: Markus Thiele, Paul Mittler
Bündnis 90/Die Grünen: „52 Prozent der Bevölkerung in Sandersdorf-Brehna sind weiblich. Das spiegelt sich bisher nicht in der Zusammensetzung des Stadtrats und der Ortschaftsräte wider. Hier wünschen wir uns ein angepassteres Verhältnis an die Lebenswirklichkeit und wollen für mehr Frauen in unseren Räten aktiv werden. Weiterhin muss unbedingt die Radinfrastruktur ausgebaut werden. In unseren Dörfern, hin zu unseren umliegenden Städten. Mit Beleuchtung, Papierkörben und gutem Sicherheitskonzept. Dafür werden wir uns stark machen. Unsere Grünflächen und Vereinsanlagen sollen gepflegt, ausgebaut und erhalten werden. Ehrenamtliches Engagement muss dabei mehr unterstützt und Bürokratie aus dem Weg geräumt werden.“
Es treten an: Sara Dillgen, Hinrich Nowak
Unabhängiges Bündnis: „Familie und Lebensqualität – die Sicherstellung der medizinischen Versorgung ist für uns von höchster Bedeutung. Wichtig sind Erhalt, Erweiterung und Sanierung der Kitas und Schulen. Wir unterstützen den Neubau der Kita Roitzsch, fördern die Vereinstätigkeit und stärken das Ehrenamt. Infrastruktur und Verkehrsanbindung – zentrale Anliegen sind die Schaffung eines Radwegenetzes zur Verbindung aller Orte sowie eines einwohnerfreundlichen Nahverkehrs, Schulwegeplans, Straßen-, Parkplatz- und Gehwegeausbaus. Wirtschaftsförderung und Investitionen – wir setzen uns für die nachhaltige Entwicklung unserer Industriegebiete sowie die Förderung ansässiger Unternehmen ein.“
Es treten an: Annett Beyer, Ivo Gottlöber, Eric Römbach, Mario Schulze, Marko Pilz, Yannik Kugler, Nadine Fischbach, Torsten Wolf, Stefan Sonnenberger, Thomas Hüttig, Fabien Zepper, Anna-Sophie Graupner, Matthias Höhnsch, Lucas Möbius, Ricky Flach, Ronald König
Roitzscher Wählervereinigung: „Die Roitzscher Wählervereinigung möchte sich im Stadtrat vorrangig für drei Anliegen einsetzen. Wir wollen erstens eine bessere Verknüpfung der Ortschaften innerhalb der Stadt durch die Schaffung und den Ausbau eines Radnetzes, die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs und Möglichkeiten zur Schaffung eines innerstädtischen Nahverkehrs prüfen. Zweitens, eine familienfreundliche Stadt. Das heißt, Lebensqualität sichern und verbessern durch Unterstützung und Stärkung der Vereine, Kindergärten, Schulen sowie mehr Begegnungsstätten für Jugendliche und Senioren. Zudem wollen wir die Grundversorgung in den Ortschaften sichern. Drittens stehen wir für eine sinnvolle Entwicklung und Unterstützung von Industrie und Handwerk mit Einbeziehung der Umwelt und Natur.“
Es treten an: Mario Willer, André Diedrichs, Christian Raabe, Janno Fleischer
Wählergemeinschaft Petersroda 1994: „Drei Projekte sind mir wichtig. Ich stehe erstens für die Umsetzung einer nachhaltigen und barrierefreien Gebäudeinfrastruktur für die Ortsteile unserer Stadt unter Berücksichtigung des örtlichen Bedarfs des Bauhofes, von Vereinen, Ortsbürgermeistern, der Feuerwehr und die Errichtung von Räumlichkeiten für kommunale Aufgaben als Ortsgemeinschaftshaus. Zweitens stehe ich für die Umsetzung eines verkehrssicheren innerstädtischen Radwegenetzes zur Verbindung der Ortsteile sowie zum Schulstandort in Roitzsch und dem Gymnasium in Bitterfeld. Drittens werde ich mich für das Angebot einer zusätzlichen Altersversorgung für unsere Feuerwehrkameraden als Anerkennung für geleistete Arbeit einsetzen.“
Es tritt an: Heiko Hoffmann
Souveränes FORUM Sandersdorf-Brehna: „Als Bürgerinitiative „Rund um den See“ und als Fraktion „Souveränes FORUM“ ist unser Motto: Bürger für Bürger. Wir haben das Gespräch mit den Einwohnern der Stadt gesucht und erfahren, was den Menschen am Herzen liegt. Deshalb setzen wir uns für mehr Bürgerbefragungen bei der Stadtentwicklung ein. Mit dem von uns bereits in den Stadtrat eingebrachten Verkehrskonzept wollen wir den ÖPNV zwischen unseren Ortschaften ausbauen, Gefahrenstellen an Schulen und Kitas beseitigen, neue Radwege erschließen und die teilweise katastrophale Parkplatzsituation verbessern. Nicht zuletzt wollen wir zwischen unseren Seen ein Naherholungsgebiet ohne Solarpark und Industrie!“
Es treten an: Udo Mölle, Sylvia Forstner, Andreas Schumaier, Beate Ortlep, Sebastian Zapp, Marina Gürth, Michaela Ronneberg, Carola John, Sven Balthasar, Oliver Kuckling, Uwe Baudisch, Lars Göricke, Michael Jetzke, Artur Byczynski, Sven Renner, Jana Zeichner
Andreas Hennig, Einzelbewerber: „Man kann dies nicht in drei Projekte fassen. Es geht um das ganze Konstrukt. Mein Anliegen ist es, über 40-jährige Erfahrungen als Unternehmer und Mensch im Stadtrat einzubringen. Bei künftigen Vorhaben, sei es in der Gestaltung der Verwaltung oder bei Investitionen, will ich meine wertvollen Erfahrungen in die Entscheidungen einfließen lassen, im Sinne des Wohles aller Bürger in den Gemeinden. Dazu gehören auch Entscheidungen aus der Vergangenheit. Bei wichtigen Eingriffen in das Leben sind zwingend die Bürger einzubinden. Alle Ausgaben können nur ermöglicht werden, wenn wir für einen gesunden Mittelstand sorgen. Dafür setze ich mich ein.“
2. Wie kann das politische Miteinander im Stadtrat zukünftig verbessert werden?
CDU: „Grundlegend arbeiten wir in den letzten drei Jahren wesentlich intensiver miteinander, übergreifend und mit den meisten Fraktionen sehr transparent. Wir werden auch zukünftig unsere Standpunkte faktenorientiert einbringen und nach Lösungen suchen, im Sinne unserer Bürger und für das Wohl unserer Stadt. Sicher müssen wir manchmal an unserer individuellen Diskussionskultur arbeiten, dies beweist indes nur, dass wir uns engagiert, aktiv für unsere Stadt einsetzen.“
AfD: „Die AfD-Fraktion beteiligt sich nicht an den bestehenden Kleinkriegen. Bei unterschiedlichen Auffassungen sollte Kritik an der Verwaltung sachlich sein und nicht in persönliche Grabenkämpfe ausarten. Wir werden uns weiterhin fachlich in den Ausschüssen einbringen, um das Beste für unsere Stadt zu entscheiden. Dieses Motto leben wir bereits vor. Wenn sich jede Fraktion, jeder Stadtrat daran hielte, wäre eine effektive Arbeit innerhalb des Ehrenamts wieder möglich.“
Die Linke: „Der Stadtrat muss wieder versuchen, gemeinsam mit der Verwaltung an der Stadtentwicklung zu arbeiten. Es ist doch notwendig, sich an Sachthemen zu orientieren und diese auch vertrauensvoll und konstruktiv zu diskutieren. Die bisherige Diskussionskultur im Stadtrat muss sich verändern. Es geht um die Entwicklung der Stadt und ihrer Ortschaften. Deshalb sollten sich alle für ein demokratisches, respektvolles, tolerantes und transparentes Miteinander einsetzen.“
SPD: „Viel wertvolle politische Produktivität konnte leider in den letzten fünf Jahren für unsere Stadt durch Machtgeplänkel oder dauerhaft provokantes Verhalten nicht genutzt werden. Die Frage an sich überhaupt stellen zu müssen, ist schlimm genug. Oberste Priorität des zukünftigen Stadtrates muss endlich wieder der Fokus auf eine respektvolle und produktive Zusammenarbeit sein, um unsere Stadt wirtschaftsstärker sowie familienfreundlicher gestalten zu können.“
FDP: „Der Stadtrat muss nicht immer einer Meinung sein, weder untereinander noch gegenüber der Verwaltung. In der Vergangenheit wurden deswegen auch immer Themen hart diskutiert. Im Endeffekt geht es darum, Schaden zu vermeiden und die Stadt zu entwickeln. Oft hörte ich den Spruch „Wir sind ja nicht nachtragend“, wenige Stadträte sehen das aber anders, sodass sich drei Roitzscher Stadträte heute noch rechtfertigen müssen, obwohl sie dem Bau der Kita zugestimmt haben.“
Bündnis 90/Die Grünen: „Vielfalt, Zusammenhalt und Toleranz sind für uns ausschlaggebende Stichworte für eine bessere Debattenkultur in unseren Räten und Ausschüssen. Die unterschiedlichen Meinungen müssen mehr wertgeschätzt werden, Zuhören ist essenziell – und genau das sollte sich jede und jeder zu Herzen nehmen. Warum nicht an regelmäßigen Fortbildungen für Stadtratsmitglieder teilnehmen? Das kann das Verständnis für kommunalpolitische Prozesse verbessern und die Arbeit optimieren.“
Unabhängiges Bündnis: „Das politische Miteinander kann durch die Fortsetzung der bisher guten überfraktionellen, konstruktiven und sachlichen Arbeit auf Augenhöhe positiv verstärkt werden. Ein wertschätzender Umgang mit dem gemeinsamen Ziel, das Beste für unsere gemeinsame Stadt zu erreichen, ist essenziell. Im respektvollen Dialog und in enger Zusammenarbeit mit der Bürgermeisterin und der Verwaltung wollen wir zielorientiert die Interessen unserer Bürger vertreten und umsetzen.“
Roitzscher Wählervereinigung: „Die RWV bietet die Zusammenarbeit allen demokratisch gewählten Abgeordneten an. Sie ist gegen jegliche Form von Ausgrenzung und Diskriminierung und steht für eine offene und auf dem Grundgesetz basierende Demokratie ein. Um ein besseres Miteinander im Stadtrat zu erreichen, muss ein faires und respektvolles Miteinander gepflegt werden. Entscheidungen müssen sachlich und konstruktiv gefällt und nicht durch persönliche Befindlichkeiten beeinflusst werden.“
Wählergemeinschaft Petersroda 1994: „Das politische Miteinander kann sich nur verbessern, wenn sich jeder Abgeordnete des Stadtrates bewusst ist, dass nur alle gemeinsam das Bestmögliche für unsere Stadt erreichen können. Parteienbefindlichkeiten sollten niemals die Grundlage für das Abwegen einer Entscheidung sein. Die Zielsetzung sollte immer eine zeitnahe und rationelle Entscheidung sein. Nur gemeinsam und mit den Fähigkeiten jedes Einzelnen können die gestellten Aufgaben gemeistert werden.“
Souveränes FORUM Sandersdorf-Brehna: „Wir wollen das politische Miteinander im Stadtrat verbessern, indem wir unseren Ursprung als Bürgerinitiative nicht aus dem Blick verlieren und zwischen den Bürgern und gewählten Vertretern vermitteln. Das bedeutet, dass wir uns für eine offenere Gesprächs- und Fehlerkultur, mehr Transparenz und Bürgernähe einsetzen. Es ist uns wichtig, keine Brandmauern zu errichten und respektvoll miteinander umzugehen, egal welcher Fraktion jemand angehört.“
Andreas Hennig, Einzelbewerber: „Ich halte eine politische Entscheidung nicht für sinnvoll. Die Entscheidungen sollen überparteilich erfolgen, im Sinne der Bürger. Wir müssen Kommunalpolitik leben. Egal, welche Partei. Ein parteilicher Zwang hat hier nichts zu suchen. Es stehen die Menschen, unsere Kinder und Enkelkinder im Vordergrund. Wir müssen gemeinsam die Weichen dafür stellen und einen konstruktiven Dialog finden. Dafür setze ich mich ein.“