„Die Innenstadt hat noch viel Potenzial“ „Speed-Dating“ mit der CDU: Fragen und Antworten zur Stadtratswahl in Bitterfeld-Wolfen
Den Auftakt der elfteiligen Reihe, bei der die MZ und ihre Leser Kandidaten für den Stadtrat von Bitterfeld-Wolfen befragen, machten die Christdemokraten.

Bitterfeld/MZ. - Eine halbe Stunde für ein Gespräch über ihre Vision für Bitterfeld-Wolfens Zukunft. Das ist die Idee hinter dem „Speed-Dating“, zu dem die MZ nacheinander die elf Parteien und Wählervereinigungen einlädt, die für den Stadtrat von Bitterfeld-Wolfen kandieren. Am Mittwoch machte die Christlich-Demokratische Union (CDU) mit den drei Kandidaten Uwe Müller (56, Schriftsetzer), Petra Pletschke (62, Geschäftsführerin der Kreiswerke) und David Körber (36, Maschinenbauingenieur) den Anfang.
Streetworker als Lösung?
Im Vorfeld konnten Leser Fragen stellen. Marvin Jobs wollte wissen: „Die CDU, in Person Philipp Ewald, wirbt im Wahlkampf damit, dass sich das Sicherheitsgefühl in der Grünen Lunge verbessern soll. Sehen die Kandidaten eine Mitverantwortung der CDU, dass dieses Sicherheitsgefühl so gering ist?“
Dafür sei die Kommune nur bedingt der richtige Ansprechpartner, antwortet Petra Pletschke. „Als Stadtverwaltung hat man wenig Zugriff auf die Polizei und das Innenministerium“, führt sie aus. Und erklärt, dass sie sich als Bürgerin auch nicht immer sicher fühle, wenn sie über den Markt laufe.
„Eine Lösung wäre es, die Anzahl der Streetworker zu erhöhen“, bringt Körber ein. Viele Probleme hätten ihren Ursprung in Arbeitslosigkeit und Migration, da könnte die Erhöhung der Anzahl der Streetworker helfen.
MZ-Leser Erhard Böttcher war persönlich gekommen, um die CDU-Kandidaten mit dem seiner Ansicht nach mangelhaften Zustand der Wege zu konfrontieren. „Als Rollstuhlfahrer hat man es hier schwer, vom Gehweg auf die Straße zu kommen. Da müssten mehr Abfahrten da sein.“ Ihn interessiere, wann das gemacht werde. „Sie haben vollkommen recht“, antwortet Pletschke. „Man muss nicht alles gleichzeitig machen, da reicht das Geld eh nicht dafür.“ Und fügt an, dass eine Liste mit drängenden Sanierungsstellen erstellt werden müsste. „Es muss dafür ja nicht alles neu konstruiert werden.“
Anschließend zogen die Kandidaten Karten mit Fragen, die die MZ-Leser bewegen. Etwa: „Welche Partei und Wählervereinigung sehen Sie im künftigen Stadtrat als potenzielle Partner?“ Darauf antwortet Müller: „Ich sehe jeden als Partner. Kommunalpolitik kann doch nur wirklich richtig zielgeführt funktionieren, wenn alle miteinander arbeiten.“ Und mit Blick auf AfD und Linke, mit denen die CDU auf Landes- und Bundesebene die Zusammenarbeit ausschließt? „Die Arbeitsfähigkeit muss immer gesichert sein. Man muss sich deswegen nicht liebhaben, um ein Partner zu sein und gemeinsam ein sachliches Ziel zu erreichen“, so Pletschke.
Eine neue Mehrzweckhalle?
Eine weitere Frage zielt darauf, wie angesichts der älter werdenden Bevölkerung Bitterfeld-Wolfen attraktiver für junge Familien und Mediziner werden kann, auch um dem Fachkräftemangel zu begegnen. „Attraktivität kann man nur erhöhen, indem man das Wohnumfeld attraktiv gestaltet“, antwortet Körber. Ein gutes Beispiel dafür sei Wolfen-Nord, wo durch die kommunalen Wohnungsunternehmen in Immobilien und Objekte investiert worden sei. Dazu gehöre auch, Spiel- und Kitaplätze zu schaffen, dass Schulen gut zu erreichen sind und das Nahverkehrsangebot überzeuge. „Die Innenstadt hat noch viel Potenzial, was einfach gehoben werden muss“, ergänzt Pletschke.
Und wie sieht es bei Kultur und Sport aus? Braucht die Stadt dafür eine große Mehrzweckhalle? „Die Frage kann man eindeutig mit Ja beantworten“, sagt Müller. Nicht nur für Kultur, sondern auch für Sportvereine. „Das ist sehr eng getaktet, was Trainingszeiten angeht.“ Mit einer neuen Halle könnte Bitterfeld-Wolfen punkten.