Kommunalwahl gestartet Bereits mehr als 40 Prozent Wahlbeteiligung im Altkreis Bitterfeld - Teils Wahlkabinen nachgeordert
Seit 8 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. In etlichen Orten bilden sich Warteschlangen. Wahlbeteiligung im Altkreis Bitterfeld liegt um 16 Uhr bereits über 40 Prozent.
Wolfen/Sandersdorf/MZ. - Die Europa- und Kommunalwahl im Altkreis Bitterfeld läuft. Seit 8 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. Und der Andrang ist groß. So bildeten sich zu Stoßzeiten vor den Wahllokalen teils Warteschlangen. Die Wahlbeteiligung ohne die Briefwähler lag gegen Mittag überall in allen fünf Kommunen deutlich über der 20-Prozent-Marke.
„Wir hatten um 16 Uhr eine Wahlbeteiligung von 46,3 Prozent“, sagt Steffi Syska (parteilos), Bürgermeisterin und Stadtwahlleiterin von Sandersdorf-Brehna. das leige deutlich über dem Durchschnitt des Landkreises Anhalt-Bitterfeld. Da man zudem mit 20 bis 25 Prozent Briefwähler rechne, geht sie davon aus, dass man am Ende 70 Prozent schaffen könnte.
Das große Interesse der Bürgerinnen und Bürger an der Wahl führte teilweise zu längeren Wartezeiten. „Das liegt auch an den langen Stimmzetteln“, erklärt Syska. So mussten Wähler beispielsweise in Roitzsch länger als eine Stunde warten, bis sie ihre Stimme abgeben konnten. „Aber alle waren sehr geduldig“, so Syska, die im Laufe des Tages mehrere Wahllokale abfuhr. Auch hätten mehrfach Bürger die Wahlbenachrichtigung nicht dabei gehabt. „Aber das ist nicht das große Problem. Notfalls reicht es, wenn man sich mit dem Personalausweis ausweisen kann.“
Unerlaubte Wahlwerbung in Sandersdorf
Zu einem Zwischenfall ist es vor Wahlbeginn am Wahllokal im Sandersdorfer Gemeindezentrum Paul-Othma-Haus gekommen. „Dort standen direkt davor auf Parkflächen ein Anhänger mit Bannerwerbung der CDU und ein mit Wahlwerbung beklebtes Auto“, teilt Syska mit. „Das ist natürlich nicht erlaubt.“ Deshalb mussten beide Gefährte vor der Öffnung des Wahllokals entfernt werden. „Das ist auch rechtzeitig geschehen“, so Syska weiter.
Kein Stress in Raguhn-Jeßnitz
In Raguhn-Jeßnitz hatte es im Vorfeld der Wahl Aufregung um die Zuteilung der Wahllokale gegeben. Die Verwaltung sprach von einem Softwarefehler, in dessen Folge die beiden Raguhner Wahllokale vertauscht wurden. Trotz dessen lief die Wahl ohne Probleme an. „Wir hatten nur einen Anruf, wo sich jemand nach dem für ihn richtigen Wahllokal erkundigt hat“, erklärt Stadtwahlleiter Torsten Wehlmann.
Die Wahlbeteiligung im Stadtgebiet lag gegen 12 Uhr bei 24 Prozent. Hinzu kommt ein Briefwahlanteil von 16 Prozent.
Wahlleiter Wehlmann sprach am Nachmittag von einem weiter anhaltenden hohen Interesse an der Wahl. IN einzelnen Wahllokalen hätte es Wartezeiten gegeben. „Eine Viertelstunde, mehr nicht.“
Muldestausee-Wahlbeteilung bei etwas über 40 Prozent
Das Interesse an der Europa- und Kommunalwahl ist auch in der Gemeinde Muldestausee groß. Das hat Wahlleiter und Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos) bestätigt. Die Wahlbeteiligung lag gegen 16 Uhr in den Wahllokalen bei 41,9 Prozent. Der Briefwahlanteil dürfte sich bei knapp unter 20 Prozent einpegeln. Genaue Zahlen stehen hier noch nicht fest. Laut Gieber wurden für beide Wahlen etwa 2.000 Wahlscheine beantragt. Eingegangen waren bis Mittag gut 1.900 Briefwahlunterlagen.
Zusätzliche Wahlkabine und mehr Stimmzettel in Zörbig
In Zörbig wurde auf den großen Andrang am Vormittag reagiert. „Im Wahllokal im Schloss haben wir eine zusätzliche Wahlkabine aufgestellt“, bestätigt Stadtwahlleiter Nico Hofert der MZ. „Die Wahl läuft sehr gut an“, fügt er hinzu und nennt beispielhaft die Werte aus Salzfurtkapelle. Dort hatten bis 12 Uhr 32 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben. Vier Stunden später waren bereits 37 Prozent der Wahlberechtigten an der Urne erschienen.
Groß war das Interesse auch in Großzöberitz. Dort wurden die Stimmzettel für die Europawahl knapp. „Wir haben nachgeliefert“, so Hofert.
Lange Schlangen im Rathaus Wolfen
Auch in Bitterfeld-Wolfen als größter Kommune im Altkreis ist der Andrang groß. Gegen 16.15 Uhr lag die Wahlbeteiligung laut Stadtwahlleiterin Bernhild Neumann bei 40,8 Prozent. „Das ist ein überdurchschnittlicher Wert im Vergleich zu vorangegangenen Wahlen um diese Zeit.“ Hinzu kämen dann später noch die Briefwähler. Neumann geht davon aus, dass man eine Wahlbeteiligung von mindestens 50 Prozent erreichen werde.
Doch mussten die Bürger auch hier mit Wartezeiten rechnen. So reichten die Warteschlangen in den beiden Wahllokalen im Rathaus Wolgen gegen Mittag bis weit in das Foyer. „Das habe ich so bei früheren Wahlen noch nie erlebt“, sagt Neumann. Die beiden Wahllokale in der Erich-Weinert Schule hätten sogar jeweils noch eine Wahlkabine nachgeordert, um zügiger voranzukommen.
Die Wartezeiten hängen laut Neumann zum einen damit zusammen, dass gleich vier Mal gewählt wird: das EU-parlament, der Kreistag, der Stadtrat und der jeweilige Ortschaftsrat. Zum anderen seien die jeweiligen Wahlzettel umfangreich. So wird für die Kreistags- und die Stadtratswahl jeweils ein A2-Format benötigt. „Mancher weiß vielleicht noch nicht, wen er wählt. Wenn man dann erst mal alle Wahlvorschläge durchliest, dauert das eine Weile“, so Neumann. „Und auch wenn man schon den Namen der Kandidaten im Kopf hat, denen man seine Stimme geben will, muss man die auf dem jeweiligen Wahlzettel erst mal suchen.“