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Bundestagswahl 2025

Kommentar zur Bundestagswahl Die Ampel bekommt die Quittung

Die Bundestagswahl 2025 ist Geschichte. CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz wird für seinen Asyl-Kurs belohnt und Bundeskanzler Olaf Scholz tritt mit einer historischen SPD-Pleite ab - die Analyse zur Bundestagswahl.

Von Kai Gauselmann Aktualisiert: 23.02.2025, 23:21
Die Bundestagswahl in der Analyse: In Sachsen-Anhalt schickt die AfD sich an, der CDU als Volkspartei Konkurrenz zu machen, meint unser Kommentator Kai Gauselmann.
Die Bundestagswahl in der Analyse: In Sachsen-Anhalt schickt die AfD sich an, der CDU als Volkspartei Konkurrenz zu machen, meint unser Kommentator Kai Gauselmann. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ - Das Ergebnis der Bundestagswahl entspricht der Stimmung im Land beim Bruch der Ampelkoalition. Friedrich Merz (CDU) hat einen Start-Ziel-Sieg eingefahren und einen Vorsprung auf die AfD gehalten, die nun auch im Bund die SPD überflügelt hat und die zweitstärkste politische Kraft in Deutschland ist.

Die Ex-Ampel-Parteien haben mit teils dramatischen Verlusten vom Wähler die Quittung dafür bekommen, dass sie sich über Monate gestritten haben und unfähig waren, die Probleme des Landes zu lösen. Schräg, dass SPD, Grüne und FDP bei diesem Urnengang auf jene Männer setzten, die den Karren in den Dreck gefahren haben.

Das muss sich insbesondere die SPD-Spitze vorwerfen lassen, die mit Boris Pistorius eine weitaus beliebtere Alternative zum gescheiterten Kanzler hatte. Olaf Scholz beendet seine Karriere nun mit einer historischen Niederlage.

Merz hat viel eingesteckt für seinen Asylkurs. Er dürfte aber genau damit die AfD noch auf Abstand gehalten haben. Dass er gleichzeitig die Linken mobilisiert und der totgesagten Partei so vermutlich maßgeblich zu ihrem Last-Minute-Comeback verholfen hat, ist die Ironie dieser Wahl-Geschichte.

In Sachsen-Anhalt hat das Merz-Manöver aber nicht gezogen. 2021 hatte die CDU noch das Nachsehen gegenüber der SPD, jetzt hat hier die AfD die Nase vorn. Man kann zwar an der SPD im Land sehen, wie schnell sich von einer zur anderen Bundestagswahl der Status einer Partei ändern kann.

Mit ihrem jetzigen Abschneiden bestätigt die AfD aber ihre guten Ergebnisse bei den Kommunal- und den Europawahlen. Es irritiert, dass Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) in dieser Situation als erstes nach Westen zeigt und feststellt, die AfD sei kein „Ostphänomen“ mehr, so als sei sie in den Bund weitergezogen.

Nein, die AfD ist hier, stärker als je zuvor und schickt sich an, der CDU als Volkspartei Konkurrenz zu machen.