Liveticker zur Bundestagswahl Wahlkreis 72 Ergebnis steht fest: AfD holt Direktmandat
Im Wahlkreis 72 (Burgenlandkreis-Saalekreis) konnte AfD-Kandidat Reichardt seinem Konkurrenten Stier von der CDU den Rang bei der Erststimme mit großem Vorsprung ablaufen. Und in einigen Gemeinden stehen die vorläufigen Wahlergebnisse schon fest:

Naumburg/Weißenfels/Merseburg/MZ - Der Süden Sachsen-Anhalts entscheidet an diesem Sonntag, wer die Region von Merseburg über Weißenfels bis Zeitz künftig im Bundestag vertreten soll. Wir halten Sie an dieser Stelle über alle wichtigen Entwicklungen, Ergebnisse und Stimmen zur Bundestagswahl im Wahlkreis 72 auf dem Laufenden.
23:40 Uhr: Merseburgs Wahlhelfer haben alle Stimmen gezählt
„Alles ausgezählt“, verkündete Merseburgs Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr (CDU) gegen 23:40 Uhr auf seinem Instagram-Profil. Ein paar Minuten wird es noch dauern, bis das vorläufige Komplettergbnis aus Merseburg auch zur Landeswahlleitung durchgedrungen ist. Dort ist derzeit noch von 27 ausgezählten Wahllokalen in Merseburg die Rede, 28 gibt es insgesamt (inklusive Briefwahlvorstände).

23:31: Auch die Wahlhelfer in Zeitz haben fertig ausgezählt
Auch alle Wahllokale in Zeitz sind nun fertig ausgezählt, das vorläufige Wahlergebnis ist ähnlich blau wie in anderen bereits komplett ausgezählten Gemeinden im Wahlkreis 72: Bei der Erststimme hat AfD-Kandidat Reichardt knapp 46 Prozent der Zeitzer Wähler für sich gewinnen können. Zum Vergleich: Vor dreieinhalb Jahren, bei der letzten Bundestagswahl, waren es noch knapp 29 Prozent.
Rund 22 Prozent der Erststimmen in Zeitz fallen auf Stier von der CDU. Der holte bei der letzten Wahl in Zeitz noch rund 24 Prozent. Steigleder von der SPD und Scholz von der Linkspartei holen beide um die 10 Prozent.
Rund 44 Prozent der Wähler in Zeitz haben ihr zweites Kreuz bei der AfD gesetzt, 2021 waren es noch etwa 27 Prozent. Darauf folgt die CDU mit knapp 18 Prozent, das BSW mit 11 Prozent und die SPD mit knapp 10 Prozent.
23:07 Uhr: Einziger Kandidat aus dem Saalekreis verpasst Bundestagseinzug
Der einzige Kandidat auf dem Wahlkreis-72-Stimmzettel, der aus dem Saalekreis kommt, Moritz Eichelmann von der FDP, wird wohl nicht in den Bundestag einziehen. Das Direktmandat geht an Reichardt von der AfD, und mit Listenplatz 2 hatte Eichelmann zwar sogar halbwegs realistische Chancen auf einen Sitz im höchsten deutschen Parlament. Doch die FDP dümpelt laut der jüngsten Hochrechnung der Forschungsgruppe Wahlen bei 4,5 Prozent herum und wird somit wohl an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

22:05 Uhr: Für Reichardt ist die „Unglaubwürdigkeit der CDU“ Grund seines Erdrutschsiegs
2021 war AfD-Landeschef Martin Reichardt im Süden Sachsen-Anhalts noch knapp CDU-Kandidat Dieter Stier unterlegen. Diesmal steuert er jedoch auf einen Erdrutschsieg zu. Kurz vor Ende der Auszählung liegt Reichardt bei 45,7 Prozent. Eine dritte Legislaturperiode im Bundestag ist ihm damit wohl sicher. „Ich freue mich“, kommentierte Reichardt das eigene Abschneiden.
Dass er diesmal auf fast doppelt so viele Stimmen wie CDU-Kontrahent Stier kommt, begründet Reichardt so: „Das liegt an der Unglaubwürdigkeit der CDU. Man kann nicht den Menschen erzählen, man wolle eine Kehrtwende in der Energiepolitik, in der Migration und schließt dann eine Koalition mit der AfD als einziger Partei aus, mit der man diese Politik umsetzen kann.“
Weil CDU-Spitzenkandidat Friedrich Merz auch am Wahlabend ein Bündnis mit der AfD nochmals ausschloss, glaubt der AfD-Landeschef nicht daran, dass seine Partei diese Legislatur in Berlin mitregiert. Dass sie bald regiert, steht für ihn jedoch außer Frage: „Wir haben durch das Ergebnis den Anspruch nach der Landtagswahl 2026 in Sachsen-Anhalt den Ministerpräsidenten zu stellen.“
Reichardt geht davon, dass die AfD künftig auch davon profitieren wird, dass die CDU unter Merz in einer Koalition mit SPD oder Grünen nicht ihre Versprechungen aus der Zeit vor der Wahl einhalten könne. Zum starken Abschneiden seiner Partei bei dieser Wahl sagt Reichardt: „Das liegt daran, dass wir seit Beginn unserer Geschichte Recht behalten haben, sei es bei Corona, bei der Energiepolitik oder bei der Migration.“

22 Uhr: Auch in Lützen legt AfD stark zu
Auch in Lützen wurden mittlerweile alle Stimmen ausgezählt. Wie auch bei der letzten Bundestag hat die AfD hier bei Erst- und Zweitstimme die Nase vorn, allerdings konnte sie unter den Lütznern noch mal deutlich zulegen. 47 Prozent der Wähler in Lützen gaben AfD-Kandidat Reichardt laut vorläufigem Ergebnis ihre Erststimme, 2021 waren es noch 26 Prozent. Stier von der CDU erhielt dieses Mal in Lützen rund 24 Prozent der Erststimmen, 2021 sah es sehr ähnlich aus für ihn: knapp 25 Prozent.
Das vorläufige Zweitstimmenergebnis in Lützen ist ebenso deutlich. Rund 45 Prozent der Wähler stimmten für die AfD, bei der letzten Bundestagswahl waren es noch etwa 26 Prozent. Die CDU erhielt in Lützen diesmal rund 18 Prozent der Zweitstimmen, vor vier Jahren noch knapp 22 Prozent. Bemerkenswert ist auch hier der Einbruch bei der SPD: Waren es 2021 noch etwa 22 Prozent für die Sozialdemokraten, wählten diesmal nur knapp 8 Prozent der Lützner Wähler die SPD.
Dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) haben in Lützen rund 11 Prozent ihre Stimme gegeben, die Linke holt wie die SPD knapp 8 Prozent.
21:45 Uhr: CDU-Kandidat Stier räumt Niederlage ein
„Wenn man nicht gewinnt, dann bedauert man das immer“, sagt ein enttäuschter CDU-Abgeordneter Dieter Stier zu seinem Ergebnis im Wahlkreis. Er hätte sich ein besseres Abschneiden gewünscht. Weiter kommentieren möchte er die Ergebnisse am Sonntagabend nicht.
Ob ihm der erneute Einzug in den Bundestag über die Landesliste seiner Partei gelingt, das entscheide sich erst am Montag. Die Chancen stehen mit Listenplatz 2 allerdings gut. Nach derzeitigem Stand wird keiner der in den Wahlkreisen des Saalekreises angetretenen CDU-Bewerbern ein Direktmandat gewinnen.

21:38 Uhr: AfD-Kandidaten im Süden mit sehr guten Chancen auf Bundestagsmandat
„Es ist ein historischer Sieg“, kommentierte der stellvertretende AfD-Landeschef und Kreischef im Saalekreis Hans-Thomas Tillschneider das Abschneiden seiner Partei. Sowohl im Bund, als auch im Land habe man sich gegenüber 2021 fast verdoppelt. „Die AfD entwickelt sich wie der Goldkurs. Es geht ein Stück rauf, dann konsolidiert man sich, dann geht es jetzt wieder ein Stück rauf.“
In den Wahlkreisen 72 und 73 kommt die AfD nach Auszählung von gut 90 Prozent der Wahllokale auf 44 Prozent der Zweitstimmen. In beiden Fällen liegen die Stimmanteile für die Direktkandidaten Kay-Uwe Ziegler und (AfD-Landeschef) Martin Reichardt noch höher. Damit gewinnen beide nicht nur sicher die Wahlkreise, sondern mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch das Mandat nach Berlin.
Aufgrund des neuen Wahlrechts ohne Ausgleichmandat und dem Umstand, dass die AfD in Sachsen-Anhalt nach derzeitigem Stand wohl alle Wahlkreise gewinnt, ist es gut möglich, dass es nicht alle Wahlkreissieger nach Berlin schaffen, weil der AfD nach der Zweitstimme nicht so viele Sitze zustehen könnten. In diesem Fall entscheidet die Höhe des Erststimmenergebnis zwischen den AfD-Bewerbern. Hier liegen Reichardt und Ziegler derzeit unter den ersten Dreien im Land. Die AfD-Kandidaten in den Wahlkreisen mit Halle und Magdeburg kommen hingegen nur auf um die 30 Prozent.
Tillschneider kommentierte es als „demokratietheoretischen Irrsinn“, dass Kandidaten viel Arbeit investieren, ihren Wahlkreis gewinnen und dennoch kein Mandat erhalten. „Es ist eine Lotterie. Das war ein Grund dafür, warum wir keine Direktkandidaten aufstellen wollten.“
21:25 Uhr: AfD-Kandidat Reichardt holt sich wohl das Direktmandat
AfD-Direktkandidat Martin Reichardt scheint sich das Direktmandat im Wahlkreis 72 sicher zu holen. Knapp 95 Prozent der Stimmen sind mittlerweile im Wahlkreis ausgezählt. Das aktuelle Zwischenergebnis ist deutlich: 46 Prozent der Kreuzchen wurden hinter Reichardts Namen gesetzt, rund 24 Prozent bei CDU-Kandidat Stier, rund 11 Prozent bei Linken-Kandidat Michael Scholz und rund 10 Prozent für Norman Steigleder von der SPD.
Bei der letzten Bundestagswahl sah das noch anders aus. Damals gewann Stier das Rennen um den Direkteinzug in den Bundestag ganz knapp und ließ Reichardt hinter sich.
21:03 Uhr: Weißenfels ist doppelt blau
In Weißenfels haben bereits alle 39 Wahlvorstände ihre vorläufigen Ergebnisse durchgereicht. Die Stadt sieht wie auch bei der letzten Bundestagswahl sowohl bei Erst- als auch bei Zweitstimme blau: Rund 44 Prozent der Erststimmen gingen hier auf AfD-Kandidat Martin Reichardt, CDU-Kandidat Dieter Stier folgt mit rund 26 Prozent als Zweiter in Weißenfels. Bei der letzten Bundestagswahl konnte Reichardt zwar auch bei den Erststimmen den Sieg einholen, jedoch knapper: Damals stimmten in Weißenfels 30 Prozent für Reichardt, 25,4 Prozent für Stier.
Bei der Zweitstimme führt die AfD in Weißenfels mit großem Abstand. Rund 42 Prozent für die rechtsextreme Partei (2021: 29 Prozent), die CDU wiederholt ihr Ergebnis fast mit 19 Prozent (2021: 19,5 Prozent). Bemerkenswert: Vor vier Jahren gingen noch rund 22 Prozent der Zweitstimmen in Weißenfels auf die SPD, die nun bei 9 Prozent rumdümpelt.
20:42 Uhr: Ein Blick auf die Zweitstimmen
Auch bei den Zweitstimmen – die Stimmen also, die die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag festlegen – zeichnet sich im Wahlkreis 72 ab, dass eine Partei einen klaren Vorsprung hat: die AfD. Nachdem 266 von 326 Wahlbezirken ausgezählt sind, gehen von rund 114.000 Stimmen etwa 51.000 auf die rechtsextreme Partei, nach derzeitigem Zwischenergebnis rund 45 Prozent also. Zum Vergleich: Laut den aktuellen Hochrechnungen im Bund kommt die AfD deutschlandweit auf 20,4 Prozent.
Mit großem Abstand bei den Zweitstimmen folgt im Wahlkreis 72 nach aktuellem Zwischenergebnis die CDU mit rund 20.000 Kreuzchen, etwa 17,5 Prozent also. Bundesweit legen die derzeitigen Hochrechnungen 28,4 Prozent für die Union nahe.
19:59 Uhr: Kein Kopf-an-Kopf-Rennen ums Direktmandat
Mittlerweile sind knapp zwei Drittel der 326 Wahlbezirke im Wahlkreis 72 ausgezählt. Laut diesem Zwischenergebnis liegt die AfD sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen weit vorn. AfD-Landeschef und Direktkandidat im Wahlkreis 72, Martin Reichardt, hat bei den Erststimmen deutlich die Nase vorn, von einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit CDU-Direktkandidat Dieter Stier kann laut dem aktuellen Zwischenergebnis keine Rede sein.
Auf den bisher rund 79.000 ausgezählten Stimmzetteln landeten bei der Erststimme rund 38.000 Kreuze bei AfD-Kandidat Reichardt, etwa . Seinen Konkurrenten Dieter Stier von der CDU kreuzten laut dem derzeitigen Zwischenergebnis knapp 18.000 Wähler an.
19:30 Uhr: FDP-Direktkandidat Eichelmann optimistisch – für seine Partei
Den Fingernägeln gehe es gut, auch der Laune, versichert Moritz Eichelmann. Der jüngste Merseburger Stadtrat ist Direktkandidat der FDP für den Wahlkreis 72 und steht auf der Landesliste auf Platz zwei. „Wir sind die Partei der Optimisten“, sagt er.
Angesichts der aktuellen Hochrechnungen (5 Prozent beim ZDF, 4,9 Prozent bei der ARD) wird der Wiedereinzug der ehemaligen Ampel-Partei noch eine lange Zitterpartie. Auf seinen eigenen Bundestagseinzug macht sich Eichelmann trotz Optimismus dagegen wenig Hoffnungen. „Wegen der Wahlrechtsreform bräuchten wir dafür wohl etwa neun Prozent.“
19:15 Uhr: CDU-Chef im Saalekreis: „Schönes Ergebnis im Bund“
„Ich freue mich, dass wir deutlicher Wahlsieger sind“, kommentiert Michael Hayn, Kreischef der CDU im Saalekreis, die bisherigen Hochrechnungen. Laut dieser Zahlen liegt die CDU mit 29 Prozent deutlich vor AfD und SPD. „Es ist ein schönes Ergebnis im Bund. Jetzt kommt es darauf an, wie es in unseren drei Wahlbezirken aussieht.“ Laut den ersten ausgezählten Wahllokalen liegen die CDU-Bewerber in den Wahlkreisen 71, 72 und 73 allerdings deutlich hinter den AfD-Kandidaten.
19 Uhr: Starke AfD in Zeitz
Auch in Zeitz scheint die AfD die Nase ganz weit vorn zu haben. Die ersten von der Stadt veröffentlichten vorläufigen Wahlergebnisse für die Wahl in Zeitz und in den Ortschaften sprechen eine deutliche Sprache. Die AfD liegt vorn, sowohl bei den Stimmen für die Direktkandidaten als auch bei den Parteienstimmen.
18:58: Auszählung in der Mampfe beendet
„18.58 Uhr? Ist okay“, urteilt Wahlvorstand André Jentsch. Die Auszählung im Wahllokal in der Merseburger „Mampfe“ ist beendet. Zwei Helferinnen notieren die Ergebnisse auf dem Bogen der Schnellmeldung. Die geht jetzt ins Rathaus und sollte dann bald auch in den Ergebnissen der Landeswahlleiterin auftauchen.
Wie bei den Erststimmen liegt die AfD auch bei den Zweitstimmen in der „Mampfe“ weit vorn. 248 hat die rechtsextreme Partei hier geholt. Schon bei der Wahl 2021 habe sie in diesem Lokal vorne gelegen, berichten die Wahlhelfer. 2025 folgt die CDU mit 65 Stimmen vor der Linken 52 und der SPD 33. Die FDP hat 18, zwei mehr als der Merseburger Kandidat der Liberalen, Moritz Eichelmann, an Erststimmen erhalten hat.

18:45: Wahllokal „Mampfe“ in Merseburg mit Erststimmen durch
Im Wahllokal in der Merseburger „Mampfe“ läuft die Auszählung. Zunächst ordnen die Wahlhelfer alle Stimmen, bei denen Erst- und Zweitstimme an dieselbe Partei gegangen sind, auf Stapeln. Das ist bei etwa 400 der knapp 510 Stimmzettel so.
Dann sortieren sie den Rest nach Erststimme. 18:30 Uhr steht das erste Ergebnis für die Erststimme fest: AfD-Kandidat Martin Reichardt dominiert mit weitem Abstand. Er erhält hier wohl knapp mehr als die Hälfte der Stimmen. Mit sehr weitem Abstand folgt CDU-Bewerber Dieter Stier.


18:30 Uhr: Jubel bei der Linken im Saalekreis
Im Kreisbüro der Saalekreis-Linken in Merseburg herrscht kurz vor den ersten Hochrechnungen viel Betrieb. Es sind vor allem junge Genossen gekommen. Auf dem Tisch stehen „Wacken“-Bierdosen und Sektflaschen parat: „Haben wir Sektgläser“, fragt Kreissprecher Richard Höhne, kurz bevor die ARD auf der Leinwand die ersten Prognosen veröffentlicht. Als der dunkelrote Balken auf 8,5 Prozent wandert, brandet Jubel auf. Der ist fast genauso laut, als Sekunden später das BSW nur auf 4,7 Prozent kommt.
„Wenn es sich so bewahrheitet, wie es die Prognosen sagen, wäre ich sehr zufrieden“, zieht Höhne ein Blitzresümee. „Es ist ein unglaubliches Ergebnis.“ Damit habe sich die Arbeit der Genossen und Genossinnen gelohnt, die ihm Wahlkampf jeden Tagen auf die Straße gegangen seien.

18 Uhr: Wahllokale haben geschlossen
Jetzt heißt es Warten auf die Ergebnisse der Auzählungen in den einzelnen Wahllokalen. In Merseburg beispielsweise konnte in 21 Lokalen gewählt werden. Außerdem gibt es dort sieben Briefwahlvorstände, die die Stimmzettel auszählen, die per Post eingegangen sind oder in den letzten Wochen in der Briefwahlstelle im Alten Rathaus ausgefüllt wurden.
Übrigens: Die Ergebnisse der Erststimmen (Direktmandate) und Zweitstimmen im Wahlkreis 72 finden Sie ab 22 Uhr auch in unserem automatisch bespielten Liveticker.
17:55 Uhr: Im kleinsten Wahllokal besonders eifrige Wähler
In Pirkau, im kleinsten Wahllokal im Raum Zeitz, war die Wahlbeteiligung bereits am Vormittag bemerkenswert hoch: Denn schon kurz nach 11 Uhr hatten bereits knapp 80 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das entspricht 41 der insgesamt 52 Wahlberechtigten in der kleinen Ortschaft der Stadt Zeitz. Neun Wähler davon hatten sich zur Briefwahl entschieden, 32 hatten persönlich ihre Stimme im Wahllokal abgegeben.
Mit nur 63 Einwohnern zählt Pirkau zu den kleinsten Orten in Sachsen-Anhalt – und offenbar auch zu den eifrigsten, wenn es um Wahlen geht. Dass die Pirkauer eifrige Wähler sind, kommt ihnen auch auf besondere Weise zugute. Wären sie es nicht, würde es im Ort künftig kein eigenes Wahllokal mehr geben. Dann würden die Pirkauer ins nahe Nonnewitz zum Wählen fahren müssen.

17:45 Uhr: Endspurt in der „Mampfe“ in Merseburg
Im Wahllokal in der Mampfe laufen die letzten Minuten der Abstimmung. Mit Briefwahl zusammen haben hier bisher knapp 60 Prozent der 1.191 Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das ist deutlich weniger als im Landesschnitt. Aber deutlich mehr als bei der letzten Bundestagswahl, sagt Wahlvorstand André Jentsch. Wenn der letzte Wähler das Lokal verlassen hat, beginnt um 18 Uhr die Auszählung.
Ein Mitarbeiter der Stadt holt derweil noch einen letzten im Lokal abgegebenen Briefwahlumschlag ab, um ihn ins Rathaus zu bringen. Er berichtet, dass in anderen Wahllokalen der Stadt der Andrang so groß gewesen sei, dass sie sogar noch Wahlzettel nachliefern mussten.
17:30 Uhr: Wahlbeteiligung im Wahlkreis 72 höher als 2021
Die Wahlbeteiligung im Wahlkreis 72 (Burgendlandkreis plus die Gemeinden Merseburg, Braunsbedra, Schkopau, Leuna, Bad Dürrenberg) liegt Stand 17 Uhr bei 66,2 Prozent. Die Briefwähler sind hier nicht mitgezählt. Bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2021, bei der der heutige Wahlkreis 72 noch der Wahlkreis 73 war, gingen 68,3% der Wahlberechtigten des Wahlkreises zur Wahl – am gesamten Wahltag, wohlgemerkt, und inklusive Briefwählern. Allerdings gehörte Merseburg damals noch nicht zu diesem Wahlkreis, sondern zum Wahlkreis Mansfeld.
Heißt dennoch: So wie auch in ganz Sachsen-Anhalt und bundesweit zeichnet sich im Wahlkreis 72 derzeit eine höhere Wahlbeteiligung ab als bei der letzten Bundestagswahl.
16 Uhr: Merseburg im Blick

Wir behalten für die Auszählung heute besonders das Wahllokal im Merseburger Jugendzentrum „Mampfe“ im Auge. Hier wählen Teile der Merseburger Innenstadt und der angrenzenden südlichen Viertel. Das Team hier steht im Ruf besonders schnell mit der Auszählung zu sein.
Bei der Bundestagswahl sei das im Vergleich zur kombinierten Europa- und Kommunalwahl im vergangenen Juni auch schon fast Entspannung, scherzt Wahlhelferin Yvonne Burgmann, die sonst in der Stadtverwaltung arbeitet. Schließlich müssen diesmal nur zwei Kreuze pro Stimmzettel gezählt werden. Im Juni sei schon der Europawahlzettel gefühlt einen Meter lang gewesen und bei den Wahlen zum Kreistag und Stadtrat konnten die Wähler ihre je drei Stimmen zwischen Dutzenden Kandidaten verteilen.
Jetzt am Nachmittag sind gerade nur drei Wähler in der „Mampfe“, ein älteres Ehepaar und ein Mann mittleren Alters. Der hat eine Frage an die Helferinnen zum Layout des Wahlzettels. Er will wissen, warum der Matthias Sanftleben erst ganz unten auf dem Wahlzettel steht mit einigem Abstand zu den übrigen Direktkandidaten. Die Antwort: Er ist Einzelbewerber. Da sonst aber Direktkandidat und die dazugehörige Partei für die Zweitstimme in einer Zeile stehen, ein Teil der Parteien wie etwa das BSW aber gar keinen Direktkandidaten für den Wahlkreis 73 gestellt hat, steht Sanftleben soweit unten.
Die Wahlbeteiligung in ihrem Wahllokal sei bisher nicht deutlich höher als bei der letzten Bundestagswahl, schätzt Burgmann an ein. Nebenan im zweiten Wahllokal in der Mampfe sei mehr Betrieb.
14 Uhr: Höhere Wahlbeteiligung bis Mittag
Bis zum Mittag haben im Wahlkreis 73 38,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme in den Lokalen abgegeben. Die Briefwähler sind hier nicht mitgezählt. Die Beteiligung im Wahlkreis 73 liegt damit deutlich über der im Nachbarwahlkreis 72 (Mansfeld-westlicher Saalekreis-Köthen), wo bis 12 Uhr nur 32 Prozent der Wähler im Lokal waren. Die Südspitze Sachsen-Anhalts übertrifft mit den 38,3 Prozent bisher auch den Landesschnitt. In ganz Sachsen-Anhalt lag die Wahlbeteiligung bis 12 Uhr laut Landeswahlleiterin bei 37,1 Prozent und damit deutlich über der zum selben Zeitpunkt 2021 (26,5 Prozent).
11 Uhr: Blick in die Historie: Kopf-an-Kopf-Rennen 2021
Ein kurzer Blick in die Historie: Vor dreieinhalb Jahren hieß der Wahlkreis noch „73“ und Merseburg war nicht dabei. Damals fiel die Entscheidung um das Direktmandat erst mit der Auszählung der letzten Briefwahlbüros kurz vor Mitternacht. Dieter Stier (CDU) setzte sich am Ende mit 321 Stimmen Vorsprung gegen AfD-Landeschef Martin Reichhardt durch.
Beide kamen auf 26,3 beziehungsweise 26,0 Prozent. SPD-Kandidat Jens Wojtyschak folgte mit 21,9 Prozent. Auch bei den Zweitstimmen schnitten die Sozialdemokraten damals mit 22,8 Prozent erfolgreich ab, belegten noch vor der CDU (21,3 Prozent) Platz zwei im Wahlkreis. Die AfD holte mit 24,9 Prozent vor dreieinhalb Jahren die meisten Stimmen. Die FDP erzielte ein knapp zweistelliges Ergebnis, die Linke landete bei 8,5 Prozent.
8 Uhr: Wahllokale öffnen
Die Wahllokale haben geöffnet. Seit 8 Uhr läuft die Bundestagswahl von Merseburg bis Zeitz. 201.000 Wahlberechtigte von Zeitz bis Merseburg sind aufgerufen nicht nur ihre Zweitstimme für die künftige Zusammensetzung des Bundestages abzugeben, sondern mit der Erststimme auch zu entscheiden, wer das Direktmandat für den Wahlkreis 72 für Berlin erhält. Acht Kandidaten bewerben sich darum. Ein Überblick, wer das ist, was sie wollen und wer überhaupt wo wählt.
Was ist der Wahlkreis 72?
Weil die Wahlkreise in Deutschland annähernd gleich viele Wahlberechtigte haben sollen, Sachsen-Anhalt aber seit Jahren rückläufige Einwohnerzahlen verzeichnet, hat das Land bei der jüngsten Wahlkreisreform einen Wahlkreis eingebüßt - mit Folgen für alle anderen. Merseburg gehörte bisher zum Wahlkreis Mansfeld. Nun geben die Einwohner der Kreisstadt des Saalekreises ebenso wie die der Nachbargemeinden Schkopau, Braunsbedra, Leuna und Bad Dürrenbergihre Stimmen aber gemeinsam mit dem gesamten Burgenlandkreis als Wahlkreis 72 ab.
Wer steht zur Wahl?
Acht Kandidaten streben das Direktmandat im Wahlkreis 72 an. Wenn Sie auf die Namen klicken, können Sie die Portraits zu den Bewerbern lesen. Namentlich sind dies:
Die Kandidaten der sechs bisher im Bundestag vertretenden Parteien sind beim MZ-Wahlforum in Merseburg aufeinandergetroffen. Was sie dort zu Rente, Bürgergeld und Energiewende gesagt haben, können Sie hier nachlesen.

Wann wird gewählt?
Die Wahllokale öffnen am Sonntag um 8 Uhr und schließen um 18 Uhr. Danach beginnt die Auszählung. Die Briefwahl ist bereits seit zweieinhalb Wochen möglich. Wer jetzt noch seine Briefwahlunterlagen zu Hause liegen hat, sollte die Umschläge auf keinen Fall in die Post geben. Stattdessen sollten die Betreffenden mit den Briefwahlunterlagen und ihrem Personalausweis am Sonntag in ihr zuständiges Wahllokal gehen.
Wo gibt es die Ergebnisse?
Hier: Dieser Text wird am Sonntag zum Wahlticker für den Wahlkreis 72. Im Laufe des Tages, vor allem aber nach Schließung der Wahllokale halten wir Sie hier mit den aktuellen Ergebnissen, Einschätzungen und Stimmen der Protagonisten auf dem Laufenden.