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Bundestagswahl 2025 CDU-Kandiat Dieter Stier hat auch in Opposition „einiges bewegt“

Dieter Stier ist der Bundestag bereits bestens bekannt. Zum sechsten Mal ist der Weißenfelser nun schon Direktkandidat der CDU. Was er bei einem erneuten Einzug erreichen möchte.

Von Martin Walter 24.01.2025, 13:21
Der Weißenfelser Dieter Stier ist Direktkandidat der CDU zur Bundestagswahl im Wahlkreis 72.
Der Weißenfelser Dieter Stier ist Direktkandidat der CDU zur Bundestagswahl im Wahlkreis 72. Foto: VincentGrätsch

Weissenfels/MZ. - Das Berliner Reichstagsgebäude ist quasi wie ein zweites Wohnzimmer für Dieter Stier; ein Wohnzimmer, in das der Weißenfelser Christdemokrat nach der Bundestagswahl wieder einziehen möchte. Es wäre seine fünfte Legislaturperiode, denn nachdem er 2005 zunächst einmal erfolglos kandidierte, gehört der 60-Jährige seit 2009 durchweg dem Parlament an.

Auch bei der jüngsten Bundestagswahl 2021 errang er das Direktmandat im Wahlkreis – mit nur 321 Stimmen Vorsprung vor dem AfD-Kandidaten Martin Reichardt. „Da war ich traurig“, sagt Dieter Stier und hofft dieses Mal auf einen größeren Abstand. Denn auch Martin Reichardt tritt wieder an, womit es erneut auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinauslaufen könnte. „Ich hatte immer mehr Stimmen als meine eigene Partei“, blickt Dieter Stier auf die Erst- und Zweitstimmenergebnisse der vergangenen Bundestagswahlen und ergänzt: „Ich kann also nicht viel verkehrt gemacht haben.“

Oppositon ist „eine Erfahrung, die zur Demokratie dazugehört“

In der noch laufenden Legislaturperiode ohnehin kaum, denn erstmals saß er in der Opposition. „Das hatte ich selbst im Stadtrat noch nicht“, sagt er im Hinblick auf seine langjährige CDU-Laufbahn in Weißenfels und dem Burgenlandkreis. „Aber es ist eine Erfahrung, die zur Demokratie dazugehört.“ Nichtsdestotrotz habe die CDU und er selbst auch unter der Ampelregierung „einiges bewegt“, sagt Dieter Stier. Er habe sich etwa dafür eingesetzt, dass Strukturwandelmittel sowie weitere Fördermittel des Bundes in die Region fließen. Geld für die Sanierung des Weißenfelser Schlosses Neu-Augustusburg und für die geplante Ortsumfahrung von Wethau nennt er als Beispiele. Auch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, dass die Ampelregierung Gelder gegen die Corona-Pandemie nicht für den Klimaschutz umschichten darf, sei gut gewesen. Unionspolitiker hatten die Klage eingereicht. „Manche bezeichnen es als Ärger, wir als Erfolg“, so Dieter Stier.

Genug von der Vergangenheit, was möchte Dieter Stier künftig erreichen? „Der Strukturwandel steht ganz oben“, sagt er und bewertet die in diesem Zusammenhang geplanten Projekte im Wahlkreis 72 positiv. „Andere Regionen sind neidisch auf das Geld, was wir dadurch bekommen“, sagt der Weißenfelser. Er wolle sich zudem für weitere Infrastrukturprojekte einsetzen und nennt beispielhaft die Südumfahrung seiner Heimatstadt. Außerdem ist Merseburg zum Wahlkreis 72 hinzugekommen. Das bedeute „neue Themen, um die man sich kümmern muss“.

Mehr Städtebauförderung, weniger Bürokratie

In der aktuellen Legislaturperiode seien zudem die Bundesmittel für die Städtebauförderung gesunken, was er zurückdrehen wolle. Die Digitalisierung sei „ein Dauerproblem“, das immer noch nicht schnell genug angegangen werde. Ein weiterer Punkt sei die Bürokratie, die abgebaut werden müsse. Er sehe an seinem eigenen Landwirtschaftsbetrieb, „was da an Briefen und Fragebögen eingeht“. Das müsse „weniger und einfacher“ werden. „Klar, schwarze Schafe gibt es überall“, doch sollte den Landwirten mehr Vertrauen entgegengebracht werden. Nicht zuletzt müsse die Wirtschaft „wieder flott“ gemacht werden. „Aber ohne grüne Planwirtschaft“, sagt Dieter Stier.

Heißt das also, er schließt eine Koalition mit den Grünen aus? „Ausschließen, so wie Herr Söder, möchte ich es nicht“, sagt der Christdemokrat und fügt hinzu: „Aber eine Koalition mit der SPD wäre mir lieber als mit den Grünen. Vor allem mit Blick auf die Landwirtschaft.“ Noch lieber sei ihm eine schwarz-gelbe Koalition beziehungsweise Alleinregierung der Union, doch ist sich Dieter Stier der Unwahrscheinlichkeit der beiden Möglichkeiten bewusst. „Die Ränder ganz links und ganz rechts“, schließe er auf jeden Fall aus, wozu für Dieter Stier Die Linke, das BSW und die AfD zählen.