Bundestagswahl 2025 Tempolimit für Autobahnen: So kontrovers sehen die Harzer Bundestagskandidaten eine generelle Geschwindigkeitsgrenze
Beschränkung der persönlichen Freiheit oder zwingend notwendig, um Unfälle zu vermeiden? So unterschiedlich sind die Standpunkte der Direktkandidaten des Wahlkreises 68 zu einem Tempolimit auf Autobahnen.

Landkreis Harz/sr. - Die einen haben ein Tempolimit auf Autobahnen fest in ihrem Wahlprogramm verankert, die anderen sehen in der Geschwindigkeitsbegrenzung eine Bevormundung: So kontrovers stehen die Harzer Bundestagskandidaten zur Tempo-Debatte.
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Am 23. Februar haben die Einwohner des Landkreises Harz die Wahl: Wer soll sie künftig vertreten? Als Direktkandidaten treten im Wahlkreis 68 Christina Baum (AfD), Florian Fahrtmann (SPD), Kathrin Grub (Grüne), Karsten Lippmann (Linke), Artjom Pusch (CDU) und Max Henrik Schröder (FDP) an.
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Christina Baum (AfD): Eine ideologiegeleitete Verkehrspolitik und damit auch ein generelles Tempolimit lehne ich ab. Wo es notwendig und sinnvoll ist, gibt es bereits Geschwindigkeitsbeschränkungen. Darüber hinaus ist es nicht die Aufgabe des Staates, seine Bürger zu bevormunden und „zu erziehen“. Es gibt keinen triftigen Grund für eine Beschränkung.

Florian Fahrtmann (SPD): Ein Tempolimit auf Autobahnen könnte Verkehrssicherheit erhöhen, Unfälle reduzieren und den CO₂-Ausstoß verringern. Die SPD unterstützt es als Maßnahme für mehr Sicherheit und Umweltschutz. Ich empfinde Raserei auf Autobahn als stressig. Ich bin dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger dennoch selbst entscheiden sollen. Zumal es ein faktisches Tempolimit schon auf 30 Prozent der Autobahnen gibt.
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Kathrin Grub (Die Grünen): Im Wahlprogramm 2025 plädieren wir Grünen für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Ziel ist es, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, die Umweltbelastung zu reduzieren und den CO₂-Ausstoß zu senken. Ein einheitliches Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde soll nicht nur die Zahl der Unfälle verringern, sondern auch den Kraftstoffverbrauch optimieren und zur Reduzierung von Lärm beitragen. Diese Maßnahme wird als wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Verkehrspolitik betrachtet, um die Mobilität zukunftsfähig zu gestalten.
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Karsten Lippmann (Die Linke): Bin dafür. Das Tempolimit würde Energie sparen, gleichzeitig die Umwelt entlasten, und, das Wichtigste: die Zahl der Verkehrstoten reduzieren. Aber die Freiheit? – Andere würden ihre Freiheit vielleicht darin sehen, ihr Auto nackt zu fahren. Ist verboten, „aus Sicherheitsgründen“. Wenigstens Schuhe sind Vorschrift. Sehr vernünftig! Wenn wir uns aber einig sind, dass die Bekleidung reguliert sein darf und soll: Wieso dann nicht auch die Geschwindigkeit?

Artjom Pusch (CDU): Ein generelles Tempolimit lehne ich ab. An Gefahrenstellen bestehen bereits Tempolimits, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Es liegt in der Verantwortung jedes Fahrers, die Geschwindigkeit entsprechend gesetzlicher Vorschriften und Straßenverhältnissen anzupassen. Zur CO₂-Senkung ist eine technologieoffene Förderung alternativer Antriebe sinnvoller. Eine Anti-Auto-Politik und das gegeneinander Ausspielen unterschiedlicher Verkehrsträger lehne ich ab.
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Max Henrik Schröder (FDP): Ein generelles Tempolimit auf Autobahnen lehne ich ab. Statt pauschaler Verbote setze ich auf Eigenverantwortung der Autofahrer sowie intelligente Verkehrsleitsysteme, die flexibel auf unterschiedliche Bedingungen reagieren,