Justizvollzugsanstalt in Halle Mit Video: Geheimste Buslinie in Sachsen-Anhat - Wie Gefangene per Fahrplan "reisen"
In Deutschland gibt es ein Netz von Buslinien, das kaum jemand kennt. Diese streng bewachten Transporte fahren von Gefängnis zu Gefängnis. Mehr dazu im Video.
Burg/Halle/DUR - Als das Team von Dirk Henneberg den 19 Tonnen schweren Bus in der Justizvollzugsanstalt in Halle vorfährt, ist ein entscheidender Teil der Arbeit bereits erledigt. Lange bevor die Gefangenen an Bord kommen, müssen alle Akten geprüft sein:
Sind die zu transportierenden Häftlinge suizidgefährdet? Leiden sie unter Krankheiten, die unterwegs zu Problemen führen könnten? Oder waren sie schon einmal gewalttätig? „Im Zweifel verschuben wir lieber einzeln“, sagt der Leiter des Zentralen Transportdienstes des Justizvollzuges Sachsen-Anhalt.
Verschuben ist der bürokratische Ausdruck für den Gefangenen-Transport. Jährlich werden mehr als 5000 Gefangene von den insgesamt zwölf Groß-Bus-Fahrern durch Sachsen-Anhalt gebracht.
Im Video: Wie Gefangene per Fahrplan durch Sachsen-Anhalt transportiert werden
Nach Schätzungen werden pro Tag etwa 2000 Gefangene mit etwa 150 bis 200 Umlauf-Bussen über ein festes Linien-Netz durch ganz Deutschland gefahren. Eine Fahrt von München nach Hamburg kann mit dieser Art des „Reisens“ auch schon länger als eine Woche dauern.
Nichts wird dabei dem Zufall überlassen – trotz Einzelzellen, Videoüberwachung, schwerer Bewaffnung und anderer Sicherheitsvorkehrungen. Mehr dazu im Video.