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Halle vergibt Ehrenamtspreis Mit Video: Detlef Jeschick mit Preis "Der Esel, der auf Rosen geht" geehrt 

Zum 19. Mal wurden am Samstagabend im nt in Halle die wichtigsten Ehrenamtspreise im südlichen Sachsen-Anhalt vergeben. Preisträger Detlef Jeschick wird im Video vorgestellt. 

Von Dirk Skrzypczak 06.07.2023, 12:33
Detlef Jeschick engagiert sich für die Belange von Senioren.
Detlef Jeschick engagiert sich für die Belange von Senioren. (Foto: Dirk Skrzypczak)

Halle (Saale) - Als Detlef Jeschick 2010 in den Ruhestand ging, packte ihn die Angst. Zwar war er 1999 von Heide-Nord nach Nauendorf im Saalekreis gezogen, aber in der neuen Heimat waren er und seine Frau Brigitte Fremde. „Ich habe als Personalratsvorsitzender gearbeitet, war quasi nur zum Schlafen zu Hause. Und ich bekam Angst, dass ich jetzt im Dorf versauern könnte“, erzählt er. Doch mitunter ebnet das Leben von selbst den Weg in die richtige Richtung.

Detlef Jeschick: Gewinner des Ehrenamtspreises der Stadt Halle im Video

 
Video: Detlef Jeschick (Kamera, Schnitt: Anna Lena Giesert)

Für seine berufliche Abschiedsparty suchte der heute 72-Jährige eine Bierzeltgarnitur im Ort. Fündig wurde er beim Gesangsverein. Doch die Ausleihe war an die Bedingung geknüpft, Vereinsmitglied zu werden. Musik in der Gemeinschaft waren nicht sein Ding, die Belange von Senioren schon. Also übernahm der Unruheständler zunächst den vakanten Posten als Vorsitzender der Kreisseniorenvertretung im Saalekreis. Die Jeschicks wurden zudem zu den Triebfedern des Nauendorfer Seniorenvereins.

Im Ort reibt man sich seitdem bewundernd die Augen. Detlef Jeschick sprüht vor Energie. Mit seinem Enthusiasmus und seinem stählernen Willen liefert er Ideen am Fließband. „Ich habe festgestellt, dass Vereine langsam sterben, wenn sie keine Herausforderungen mehr haben.“ Nauendorf droht das nicht. 270 Veranstaltungen organisiert der Verein im Jahr. „Bei uns wird auch geschunkelt und gesungen, aber nicht nur“, sagt Jeschick.

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Er mischt sich ein, streitet mit der Politik über die Belange von älteren Menschen, „der größten Bevölkerungsgruppe, die oft vergessen wird“. Es geht um Daseinsvorsorge wie Ärzte auf dem Land und die Frage, wie Senioren so lange wie möglich im heimischen Umfeld leben können – und eben nicht in ein Heim müssen. Dafür arbeitet der Verein unter seiner Regie mit der Martin-Luther-Universität zusammen. „Wir suchen auch nach Lösungen, wie ältere Menschen, die alleine sind, aus ihrer Isolation geholt werden können.“

Dreh- und Angelpunkt ist das Sport- und Freizeitzentrum, das mit seiner schieren Größe für Nauendorf überdimensioniert zu sein scheint. Von wegen! Der Verein hat das gesamte Objekt belegt. Der Platz reicht längst nicht mehr aus. In die alten Squash-Halle soll eine Kreativwerkstatt einziehen, in der Techniker, Wissenschaftler und Senioren an technischen Innovationen arbeiten sollen, die Rentnern das Leben erleichtern. In einer Testwohnung sollen die Erfindungen ausprobiert werden.

Alle Infos zum EhrenamtspreisDer Esel, der auf Rosen geht“.

Dafür – und für Wanderungen, Ausflüge, Ausstellungen und den Bau eigener Sitzbänke für das Dorf– schrubbt Jeschick wöchentlich im Ehrenamt 40 Stunden und mehr. Der Lohn? „Wir haben es geschafft, dass wir in Nauendorf Solidarität leben. Das bringt ein Gefühl der Sicherheit, denn im Extremfall ist keiner alleine.“ Die Angst, zu versauern, ist längst gewichen.