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WM-Qualifikation WM-Qualifikation: Auf nach Südafrika!

Von Arne Richter und Klaus Bergmann 10.10.2009, 17:04

Moskau/dpa. - Durch das 1:0 (1:0) in Russland machte das Team von JoachimLöw am Samstag vor 75 000 Zuschauern im Luschniki-Stadion denvorzeitigen Gruppensieg perfekt, obwohl Debütant Jerome Boateng 20Minuten vor dem Ende mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wurde. ZumErfolgsgaranten wurde neben Klose, dem in der 35. Minute derSiegtreffer gelang, auch Torhüter Rene Adler. Der Leverkusener Keeperverhinderte gegen stark drängende Russen in der zweiten Halbzeitgleich mehrfach den drohenden Ausgleich. Nach der vorzeitiggeschafften Qualifikation geht es im letztes Gruppenspiel am Mittwochin Hamburg gegen Finnland nur noch ums Prestige.

Hinten sicher stehen, im Mittelfeld die Ordnung behalten und nachvorne Nadelstiche setzen - im ersten Länderspiel auf künstlichem Grünging die Taktik von Bundestrainer Joachim Löw voll auf. Die deutscheElf agierte taktisch diszipliniert und ließ den Russen lange Zeitkaum Spielraum für ihr gefürchtetes Kurzpassspiel. Kapitän MichaelBallack war in seinem 96. Länderspiel Chef im Mittelfeld, obwohl ergegen Ende der ersten Halbzeit einen Schlag auf den Knöchel bekam undbehandelt werden musste. An seiner Seite deutete Mesut Özil einmalmehr sein enormes spielerisches Potenzial an. Als kämpferischesVorbild sammelte Bastian Schweinsteiger Fleißpunkte und gab keinenBall verloren.

Löws mutige Entscheidung, Boateng als 31. Debütanten in seinerAmtszeit auf die rechte Abwehrseite und gegen den schnellen IgorSemschow zu stellen, erwies sich 68 Minuten lang als guter Griff. DerHamburger zeigte kaum Nervosität, ließ aber auch einen Hang zumLeichtsinn erkennen. In der 69. Minute wurde Boateng für seinUngestüm bestraft. Wegen erneuten Foulspiels flog der bereitsverwarnte Abwehrspieler vom Platz.

In vorderster Front unterstrich Klose einmal mehr seine eminenteBedeutung für das Team. Der im Bayern-Dress in dieser Saison nochtorlose Angreifer vollendete den schönsten Angriff des Spiels zuseinem 48. Länderspiel-Treffer und hat damit als alleiniger Dritterder DFB-Rangliste nur noch Joachim Streich und Gerd Müller vor sich.Hinten hielt Adler den Kasten einmal mehr sauber und ist nun seit 297Länderspiel-Minuten ohne Gegentor. Damit sammelte der Vertreter deserkrankten Robert Enke weitere Pluspunkte im Kampf um den Stammplatzals Nummer 1 gegen den diesmal auf der Bank sitzenden Manuel Neuersowie Tribünenzuschauer Tim Wiese.

Auf den Rängen machten die russischen Fans ein Heidenspektakel,auf dem ungewohnten Kunststoff-Grün bewies die deutsche Elf Übersichtund Disziplin. Ein Schuss von Alexander Kerschakow (8.), der weit amdeutschen Tor vorbeiflog, war die ganze Ausbeute in einerAnfangsphase, in der beide Mannschaften Rasenschach boten und großenRespekt voreinander erkennen ließen. Mitte der ersten Halbzeit wurdedie Löw-Elf aktiver und kam zur ersten guten Möglichkeit durch denvon Mesut Özil bedienten Lukas Podolski (23.). Doch der Schuss desKölners wurde im letzten Moment abgeblockt.

Die erste wirklich kritische Situation vor dem deutschen Gehäusewurde von Andrej Arschawin eingeleitet, der im Mittelfeld vor Boatengan den Ball kam und einen seiner gefürchteten Spurts anzog. WladimirBystrow (30.) konnte die glänzende Vorarbeit seines Teamkollegenallerdings nicht nutzen und scheiterte an dem herausstürzenden Adler.Die bis dahin schönste Kombination des Spiels führte wenig später zurdeutschen Führung. Nach sehenswertem Direktspiel über Podolski undÖzil setzte sich Klose an der Grenze des Fünf-Meter-Raums energischdurch und spitzelte den Ball zur Freude der 2500 deutschen Fans imStadion über die Linie.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs erhöhte die Sbornaja den Druck.Mit weiteren Glanztaten verhinderte Adler den Ausgleich, als erArschawins Geschosse in der 53. und 55. Minute entschärfte. Dannzischte ein spektakulärer Fallrückzieher von Bystrow (56.) haarscharfüber den deutschen Kasten. Auf der Gegenseite rasierte ein 30 Meter-Schuss von Özil die Lattenoberkante (58.).

Löw reagierte sofort auf den Verlust von Boateng und brachte 18Minuten vor dem Ende für Özil Abwehrspieler Arne Friedrich aufs Feld,der die strak geforderte Defensive in der Schlussphase stabilisierensollte. Dennoch ging das Zittern um die drei Punkte bis zum Schlussweiter, denn Entlastungsangriffe gelangen kaum noch. Doch mit Glückund Adlers Paraden hielt das zu Null. Zwei Minuten vor Schlussversagte der Schweizer Schiedsrichter Massimo Busacca den Gastgebernbeim Foul von Friedrich an Bystrow sogar noch einen Strafstoß.