1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Windows und Linux auf einem PC installieren?

Windows und Linux auf einem PC installieren?

Von Sven Appel 11.07.2007, 06:57

Kaiserslautern/München/dpa. - Viele Computerbesitzer möchten auch mal Linux ausprobieren, ohne gleich auf das Betriebssystem von Microsoft verzichten zu müssen. Am einfachsten geht das mit Hilfe so genannter Live-Distributionen.

Das sind Linux-Systeme, die direkt von einer CD oder DVD aus gestartet werden. Mit mehr Aufwand verbunden ist die Installation von Linux auf der Festplatte des PCs parallel zu Windows. Sie bringt gegenüber der Live-CD jedoch gewisse Vorteile.

«Eine Live-CD ist nur zum Testen oder dazu da, im Notfall den Rechner starten zu können», erklärt Florian von Samson vom Verein LinuxTag in Kaiserslautern. Die Möglichkeiten, Daten zu speichern und Programme zu installieren, sind begrenzt. «Außerdem laufen die Live-Distributionen langsamer. Und es lassen sich auch keine Updates einspielen.»

PCs sind üblicherweise mit nur einer Festplatte ausgestattet. Der Platz darauf wird bei einem vom Händler vorinstallierten System durch die Windows-Partition belegt. Als Partitionierung wird die Unterteilung eines Datenträgers in logische Bereiche bezeichnet. Soll Linux mit auf den Rechner, braucht es mindestens zwei eigene Partitionen - eine für das System, und eine für die Auslagerungsdatei, die auch Swap-Partition genannt wird.

«Alle populären Distributionen bringen heute sehr leistungsfähige Partitionierungswerkzeuge zum Aufteilen der Festplatte mit», sagt Nils Magnus, der sich ebenfalls beim LinuxTag engagiert. Einsteigern rät er daher zu einem Linux, das sich auch unabhängig von der Partitionierung durch eine besondere Betreuung auszeichnet. Mit Hilfe der mitgelieferten Partitionierungsprogramme bekommen auch Laien die Aufteilung hin. «Wenn man hier die falsche Auswahl trifft, löscht man eventuell ungewollt sein Windows», warnt jedoch Thorsten Eggeling von der in München erscheinenden Zeitschrift «PC-Welt».

Wer Linux und Windows parallel auf dem Rechner hat, möchte womöglich von Linux heraus auch auf Daten zugreifen, die unter Windows gespeichert wurden - oder umgekehrt. Selbstverständlich ist das nicht, weil Linux und Windows unterschiedliche Dateisysteme nutzen. Linux könne fast jedes Dateisystem lesen und auch schreiben, sagt Nils Magnus. Das gelte auch für das unter Windows neben FAT und FAT32 verwendete Dateisystem NTFS. In der Praxis sieht das meist so aus, dass der Zugriff von Linux heraus auf das Windows-System durch einen Klick auf das entsprechende Icon auf dem Linux-Desktop erfolgt.

«Von Windows aus kann man auch auf Linux zugreifen», sagt Magnus. Er nennt den ext2-Explorer als hilfreiches Programm. Thorsten Eggeling rät, eine zusätzliche FAT32-Partition anzulegen. Dadurch wird der Datenaustausch zwischen Linux und Windows vereinfacht, weil beide Systeme auf FAT32 zugreifen können.

Mit der parallelen Installation von Linux wird ein so genannter Bootmanager eingerichtet, meistens «Grub» oder «Lilo». Seine Aufgabe ist es, beim Neustart des Rechners die installierten Betriebssysteme zur Auswahl durch den Nutzer anzuzeigen.