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Weltrekord Weltrekord: Aberglaube beflügelte Jelena Issinbajewa

Von Andreas Schirmer und Ulrike John 16.02.2009, 16:54

Donezk/Düsseldorf/dpa. - «Nachdem ich wie imvergangenen Jahr zweimal 4,96 Meter verfehlt habe, ließ ich einenZentimeter höher legen», erzählte die 26 Jahre alte Wahl-Monegassinnach ihrem Glücksspiel am Sonntagabend beim Hallen-Meeting in Donezk.«Es war Aberglaube.» Mit der Steigerung der 2008 an gleicher Stelleaufgestellten Top-Marke um zwei Zentimeter gab sie sich aber nichtzufrieden, sondern überwand auch noch die 5,00 Meter.

«Ich wollte eine starke Botschaft an diejenigen senden, die denHallen-Weltrekord brechen möchten», sagte Issinbajewa, die vom Song«New Wave» mit über die Latte getragen wurde. «Ich habe mir ein Liedgewünscht, das bei mir eine Gänsehaut verursacht», so die Sport-Millionärin nach den Weltrekorden 25 und 26. Dass sie die Rekordmarkegleich um fünf Zentimeter verbesserte und von der lukrativeren«Salami-Taktik» ihres Vorbilds Sergej Bubka abwich, ist auch Belegihrer finanziellen Unabhängigkeit. Allein der Anfang 2009 vollzogeneWechsel von der deutschen Firma adidas zum chinesischen Sportartikel-Hersteller Li Ning, der ihr für fünf Jahre ein Salär von mehr alssieben Millionen Dollar einbringen soll, macht die charismatischeÜberfliegerin zur bestbezahlten Leichtathletin der Geschichte.

Ungeachtet dessen will sie ihre Rekordhatz unter dem Dach amkommenden Wochenende in Birmingham und in Prag (26. Februar)fortsetzen. «Ich habe noch zwei Wettkämpfe und versuche, zwei weitereWeltrekorde aufzustellen», kündigte Issinbajewa an, die nur noch neunBestmarken von Bubkas «Rekord für die Ewigkeit» (35 Weltrekorde)entfernt ist. Außerdem fehlen ihr nur fünf Zentimeter bis zu ihrerFreiluft-Top-Höhe von 5,05 Meter, die sie beim Olympiasieg in Pekingmeisterte.

Völlig losgelöst von der Erde zeigte sich auch HochspringerinAriane Friedrich. Die Frankfurterin besiegte beim Meeting inKarlsruhe mit glänzenden 2,05 Metern Weltmeisterin Blanka Vlasic undsetzte sich mit der Kroatin an die Spitze der Weltjahresbestenliste.«Gegen Blanka zu springen ist eine Ober-Herausforderung. Jetzt binich unheimlich froh», meinte die Olympia-Siebte.

Eine der ersten Gratulantinnen Friedrichs war Heike Henkel. «Siehat eine super Sprungkraft und ein unheimlich großes Potenzial»,lobte die Olympiasiegerin von 1992. In jenem Jahr war Henkel -ebenfalls in der Karlsruher Europahalle - mit 2,07 Meter Weltrekordgesprungen, die noch heute gültige deutsche Rekordmarke. An dieserHöhe versuchte sich am Sonntagabend auch Friedrich - vergeblich. DieFrage, wann ihr das gelinge, wollte die deutsche Meisterin nichthören. «Das macht mich ein bisschen böse. Ich habe heute meineBestleistung um drei Zentimeter gesteigert, ich bin die viertbesteHöhe forever gesprungen - das ist so hoch. Jetzt muss man echt malauf dem Teppich bleiben», forderte die 25-Jährige.

Dennoch ist in Friedrich nun eine Athletin in Sicht, die in dieriesigen Fußstapfen Henkels treten könnte. Vlasic, die sich in Pekingnach zuvor 34 Siegen in Serie überraschend der Belgierin TiaHellebaut hatte geschlagen geben müssen, riss die 2,03 im erstenVersuch, überwand dann aber ebenfalls die 2,05, was aber nur zu Platzzwei reichte. «Die springt über Häuser», sagte Friedrich, die ihreRivalin schon einmal mächtig geärgert hatte: Beim Golden-League-Finale im September in Brüssel verhinderte sie mit ihrem Sieg, dassVlasic ihren Anteil am Millionen-Jackpot bekam.