Weißenfelser Herrenmühle Weißenfelser Herrenmühle: Silo gehört zum Einzug ins Paradies
Weißenfels/MZ. - Einheimische Gewerke geben sich zur Zeit auf dem Gelände der Weißenfelser Herrenmühle die Klinke in die Hand. Während das Wasserkraftwerk an der Leipziger Straße vor zwei Jahren in Betrieb gegangen ist (MZ berichtete), ist nun die Sanierung des Getreidesilos, vom Dach über die Fassade bis zur Elektroinstandsetzung, fast Geschichte. Das Gebäude ist als eines der ersten Stahlbetonbauten im Jahre 1913 erbaut worden, berichtet Betreiber Dieter Böckler.
Der gebürtige Weißenfelser, der von Dresden wieder in seine Heimatstadt gezogen ist, will die historische Substanz auf dem 23 Hektar großen Areal an der Saale "so nutzen, dass die wirtschaftliche Entwicklung weiter geht. Regionale Unternehmen wie der Dachdeckerbetrieb Andreas Schmidt, Elektro-Klube und Dieter Haak haben hier ganze Arbeit geleistet", zollt Böckler "seinen" Handwerkern viel Anerkennung. Am Mittwoch soll der Technik-Probelauf stattfinden. Bis Ende des Monats sind dann die Arbeiten am Silogebäude abgeschlossen, meint der gelernte Schlosser, der in Magdeburg Wasserwirtschaft studiert hat.
Das Silo mit einem Fassungsvermögen von 2 000 Tonnen Getreide soll mit den beiden Hallen sowohl der Lagerung dienen als auch zur Bearbeitung, sprich: Trocknung, genutzt werden, wie der Wasserwirtschaftler ankündigt. Und Arbeitsplätze will er weitere schaffen. Denn gegenwärtig sei man zu dritt. Was aus dem Gebäude der ehemaligen Graupenmühle werden soll, stehe momentan noch in den Sternen.
Was sich in den zurückliegenden 632 Jahren auf dem Gelände mit der Sandsteinmauer und der von dem Weißenfelser Künstler Michael Patzer mit viel Liebe geschaffenen Skulptur Einzug ins Paradies abgespielt hat, recherchierte der an Historie und Kunst interessierte Dieter Böckler mit Unterstützung von Stadtarchivarin Silke Künzel. So weiß er, dass die Mühle (mit der Marien- und der Brückenmühle als eine von dreien in Weißenfels) bereits im Jahr 1369 erstmals als Besitz des Klosters Beuditz erwähnt wurde. In einer gerahmten Chronik unter Glas sind außerdem alle Mühlenpächter aufgeführt. Der Name Herrenmühle stamme aus der Zeit, als die Mühle 1456 in den Besitz des Landesherren übergegangen sei. So berichtet der 48-jährige Betreiber weiter aus der Chronik.