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Wasserzentrum Bitterfeld Wasserzentrum Bitterfeld: Von Zauber und Kraft kleiner Tropfen

Von Brigitte Mittelsdorf 18.07.2003, 16:49

Bitterfeld/MZ. - Und dies in der Ausstellung "Wasserwelt" - in der Filterhalle des ehemaligen Wasserwerkes an der B 100.

Ein wahrlich fröhlicher Ort. "Und nicht nur die Kinder", sagt Projektleiterin Susann Lichtenfeld, "wollen hier nicht wieder weg." So manch Erwachsener kramt im Gedächtnis nach einstigem Schulbuchwissen. Hat er es vergessen, nun, hier kann es herbeigezaubert werden. Mit viel Wasser natürlich, mit viel Spaß und einiger Verblüffung.

Das ist natürlich Absicht: "Naturgesetze begreift man am besten, wenn man sie ausprobiert", sagt Werner Rienäcker. Er ist der Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Bitterfeld mbH. Und diese setzt im Auftrag des 1999 gegründeten Trägervereins "Wasserzentrum" und zusammen mit ihm das Projekt eines lebendigen Industriemuseums um. Die komplette Sanierung und Neugestaltung des Museums soll voraussichtlich im kommenden Jahr beginnen.

Die Ausstellung in der von riesigen geschlossenen Schnellfiltern flankierten Halle ist der Ausgangspunkt für die weitere Reise zum Thema Wasser. Und wer ein bisschen Angst hat, das Ganze könnte zu technisch ausfallen, vielleicht ein bisschen langweilig werden - der sei getröstet: Die Zeit vergeht wie im Flug. Und irgendwann steht man wieder im sonnendurchfluteten Gelände mit all den Bildern und Details im Kopf und denkt: Was, zweieinhalb Stunden war ich jetzt unterwegs? Und weiß spätestens jetzt, dass ohne Wasser einfach nichts geht.

Zum Beispiel das Bier brauen. Eineinhalb Eimer werden benötigt für zwei Flaschen. Das erfährt man in der 2. Station - im langen Gang des 1910 gebauten Zwischenbehälters. Möglich der Blick in eine unterirdische Filterkammer und kleine Experimente mit Zucker und Salz. Im unterirdischen Teil des Behälters stößt man dann auf ein zwei Meter langes Etwas, das aussieht wie ein verwitterter Baumstamm: ein Teil der Holzrohrleitung, die ab 1562 vom Pomselberg Wasser nach Bitterfeld brachte - 300 Jahre lang.

Hier beginnt die Geschichte der Wasserversorgung. Dass 1896 das knapp hundert Jahre später still gelegte Wasserwerk errichtet wurde, hat mit einem Gutachten zu tun: Prof Dr. Gärtner beurteilte 1895 "diese Flüssigkeit, die ich nur mit einer gewissen Überwindung als Wasser bezeichnen kann" schlicht als "Jauche." Auch Fotos alter Wassertürme - die meisten sind gesprengt worden - sind zu sehen. Und wer wissen will, wie diese funktionieren, kann es ausprobieren: "Das machen alle", sagt Susann Lichtenfeld. "Hier ist es immer pitschnass."

3. Station ist die 1938 gebaute alte Filterhalle. Riesige offene, mit Kies gefüllte Schnellfilter und Impressionen zur Goitzscheflutung warten darauf, bestaunt zu werden. Eine Augenweide für Techniker ist die 4. Station - die Pumpenhalle. Auch hier das Experiment: Man kann mit Sandsäcken und Klötzchen einen Staudamm bauen, ein Wasserrad dazwischen schieben und so Strömungen beobachten. "Die Kraft des Wassers", sagt die Projektleiterin, "ist so sinnlich erfahrbar."

Und wer wissen will, wie das ist mit der heutigen Fernwasserversorgung - hier erfährt er jedes Detail. Am Ende der Reise steht die wunderschöne Zisterne, in der jeder Ton eine Lebensdauer von 30 Sekunden hat und acht Mal nachhallt.

Wer nicht allein seine Runde drehen möchte - das fachkundige Team um Susann Lichtenfeld begleitet in die Wasserwelt: Monika Wenzel, Jürgen Krüger, Gerhard Wittig und Wolfgang Wilke. Kluge Gesprächspartner, die ihr Wissen über Zauber und Kraft des Wassers gern weitererzählen.

Öffnungszeiten von April bis Oktober täglich 10 bis 18 Uhr. Ferienangebote dienstags und mittwochs 10 bis 16 Uhr. Informationen sind unter der Rufnummer 03493-922957 möglich.