2. Bundesliga Was Herchers vier Saisontore über seine Rolle beim FCM aussagen
Erneut nicht daheim gewonnen zu haben, schlägt auch auf das Gemüt des Torschützen gegen Paderborn. Sein Treffer sagt viel über seine Rolle beim 1. FC Magdeburg aus.
Magdeburg - In der vergangenen Woche freuten sich die Spieler des 1. FC Magdeburg über ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. Kollege Philipp Hercher schlüpfte in die Rolle des Christkindes und brachte ihnen jeweils ein Parfum mit. Mit drei früheren Mitspielern hat der 28-Jährige einen eigenen Duft kreiert und verkauft diesen auch. Dass die Akteure der Blau-Weißen das Parfum hingegen geschenkt bekamen, posteten einige von ihnen begeistert auf Instagram.
Am Sonnabend nach dem 1:1 gegen Paderborn waren sie keineswegs begeistert – angesichts der heftigen Heimschwäche. Acht Heimspiele ohne Sieg in dieser Saison lautet die Bilanz nun. Hercher brachte den entsprechenden Frust über das erneute Verpassen eines Sieges – wenn auch gegen den Primus – klar zum Ausdruck: „Es nervt mich sehr, dass es wieder kein Heimsieg ist, uns alle in der Kabine! Wenn du 1:0 führst, willst du den Heimsieg und dann in die Kurve gehen, dich feiern lassen.“
Da war dem Kämpfer-Typ Hercher auch der persönliche Erfolg egal, genetzt zu haben: „Ich freue mich mehr, wenn wir Spiele gewinnen. Dafür hätte ich auf ein Tor verzichtet.“ Dass der Neuzugang nun bei vier Saisontreffern steht, lässt aber aufhorchen. Schließlich ist Tore erzielen nicht Kernaufgabe des Außenverteidigers – auch wenn Trainer Christian Titz von Akteuren auf der Position Offensivakzente sehen möchte.
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Dass Hercher so überzeugend vor dem gegnerischen Kasten auftaucht, lässt sich im Zusammenhang mit seiner sportlichen Vergangenheit sehen. In früheren Jahren agierte der Baden-Württemberger (Rheinfelden) als Angreifer. Und so hat er auch heute noch Torinstinkt. Dieser zeigte sich etwa deutlich, als der 1,82-Meter-Mann auf sein Führungstor gegen Paderborn einging: „Ich spekuliere darauf, dass der Ball mir vielleicht vor die Füße fällt. Dann fällt er mir vor die Füße und dann habe ich nicht lange überlegt.“
Seine instinktbasierte Torausbeute sagt viel über Herchers Wichtigkeit aus, für den das Kapitel 1. FC Kaiserslautern bekanntlich nach Verletzungsproblemen im Sommer endete. „Hecke“, wie sie ihn beim Club rufen, stand die jüngsten sieben Ligaspiele allesamt in der Startelf und hat sich zu einem Leistungsträger entwickelt. Er findet indes die Entwicklung des Teams „sehr positiv“ und machte dies auch an der Begegnung gegen die Ostwestfalen fest.
So ging er darauf ein, dass der SCP seinen Matchplan voll auf die dominante Spielweise des FCM ausrichtete: „Das zeigt, dass der Respekt auch vom Tabellenführer uns gegenüber sehr groß ist.“ Positiv fand Hercher auch den Umgang mit dem Ausgleich: „Auch nach dem 1:1 sind wir nicht wild geworden.“ Und dem Außenverteidiger gefiel es, sich wie die Gäste in der Schlussphase erfolgreich auf die Vermeidung von Patzern konzentriert zu haben: „Ich glaube, jeder Fehler wäre bestraft worden.“
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Doch dennoch überwog bei Hercher letztlich die negative Emotion, wieder nicht im eigenen Stadion gewonnen zu haben. Und er erkannte ein Hauptproblem, dass der Club nicht gewann und nun schon zehn Monate auf einen Heimsieg wartet: Die Phase nach dem eigenen Führungstreffer, wo die Hausherren gut im Spiel blieben. „Man kann uns nicht vorwerfen, dass wir abwartend gespielt haben, so Hercher, doch „der Knackpunkt war, dass wir nach dem 1:0 nicht das 2:0 nachlegen“.
An diesem Freitag will Hercher sich nicht wieder über einen Knackpunkt ärgern müssen. Und der Rechtsfuß strahlt Optimismus aus, die Begegnung bei Fortuna Düsseldorf (18.30 Uhr/Sky) erfolgreich zu gestalten. Dies hängt mit der enormen Stärke in der Fremde zusammen: „Wir gehen in jedes Spiel gleich, aber auswärts funktioniert es einfach.“ Das soll es auch beim Hinrundenabschluss. Denn ganz klar: Die blau-weißen Akteure wollen Freitagabend glücklich strahlen – diesmal nicht wegen Parfum, sondern ob des schon siebten Auswärtssieges.