Vom Straßenkicker zum Champion
Halle (Saale)/MZ. - Noch heute legt Rene Tretschok Wert auf seine Herkunft. Auf seine fußballerische Herkunft. "Mit sechs Jahren habe ich mit meinen Freunden in jeder freien Minute und überall auf der Straße Fußball gespielt", erzählt der 43-Jährige, wenn er nach seinen sportlichen Anfängen gefragt wird. Was folgte, war eine Bilderbuch-Karriere, der eigentlich nur die Nationalmannschaft als Krönung fehlte.
Der Straßenfußballer Tretschok begann 1977 bei Chemie Wolfen und kam mit 15 Jahren an die Sportschule nach Halle. Acht Jahre kickte er für den HFC unter anderem in der DDR-Oberliga und schaffte mit dem Klub die Qualifikation für die zweite Bundesliga.
Seine erfolgreichsten Jahre erlebte der Mittelfeldspieler während seiner Zeit bei Borussia Dortmund. Mit den Gelb-Schwarzen wurde er zweimal Meister (1995, 1996) und gewann 1997 die Champions League. Danach spielte er noch sechs Jahre für Hertha BSC, ehe er 2007 seine Karriere beim SV Babelsberg ausklingen ließ.
Auch in seiner Heimatregion hat Tretschok immer wieder Spuren hinterlassen. 1996 gründete er in Wolfen und Thalheim seine Fußballschule, "um Talenten die Chance zu geben, meinen Weg zu gehen", wie er sagte. In der Saison 2008 / 09 wurde er sportlicher Leiter des Oberliga-Aufsteigers Grün-Weiß Wolfen und gab im Oktober 2008 für zwei Partien sogar sein sportliches Comeback.
Nach dem Wolfener Abstieg folgte Tretschok im Juni 2009 erneut dem Ruf der Hertha, die ihn als Trainer der A-Junioren holte. Gestern, als der Plan aufkam, ihn als Interims-Bundesliga-Trainer zu installieren, gewann Tretschok mit seinen Talenten gerade das Spitzenspiel der A-Junioren-Bundesliga beim VfL Wolfsburg mit 3:1.